TV-Ereignis: Das rekonstruierte „Metropolis“ live aus Berlin

arte überträgt die Welturaufführung aus dem Friedrichsstadtpalast

Michael Brandes – 10.02.2010

TV-Ereignis: Das rekonstruierte "Metropolis" live aus Berlin – arte überträgt die Welturaufführung aus dem Friedrichsstadtpalast – Bild: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung/Transit Film GmbH/ZDF

Für viele Cineasten wird es der Höhepunkt der diesjährigen Berlinale: Nach 83 Jahren wird Fritz Langs Stummfilmklassiker „Metropolis“ zum ersten Mal wieder in seiner (fast) vollständigen Fassung zu sehen sein. Die rekonstruierte Version basiert auf jahrzehntelang verschollenem Material, das vor zwei Jahren in Buenos Aires entdeckt worden ist. Dank arte wird diese filmhistorische Sensation auch zum TV-Ereignis. Der Kulturkanal überträgt die Welturaufführung am kommenden Freitag (12.2.) live und in HD-Qualität ab 20:15 Uhr aus dem Berliner Friedrichstadtpalast. Nach einigen Vorberichten beginnt der 150-minütige Film um 20:45 Uhr, begleitet vom Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Frank Strobel. Die anschließende Dokumentation „Die Reise nach Metropolis“ (23:15 Uhr) beleuchtet die spannende und tragische Geschichte des Klassikers, der viele Jahrzehnte benötigt hat, um zu einem Meisterwerk heranzureifen und erst jetzt, nach 83 Jahren, in der weitgehend wiederhergestellten Originalfassung betrachtet werden kann.

Fritz Langs Zukunftsvision war für damalige Verhältnisse gigantisch. 36.000 Komparsen, 200.000 Kostüme und 500 Wolkenkratzer wurden beispielsweise benötigt. Über 300 Tage wurde gedreht, vier bis fünf Millionen Reichsmark wurden investiert. Doch das Stummfilmepos kam bei Publikum und Kritik überhaupt nicht an, wurde als pathetisch und verkitscht abgelehnt. Lediglich rund 15.000 Menschen sollen den Film nach seiner Berliner Premiere im Januar 1927 in seiner Originalversion gesehen haben, bevor er nach wenigen Wochen wieder aus den Kinos verschwand. Für den amerikanischen Markt wurde „Metropolis“ dann stark gekürzt. Die US-Version diente als Vorbild für einen deutschen Neustart im August 1927. In den folgenden Jahrzehnten wurden immer wieder neue Versionen erstellt, doch zentrale Szenen aus dem Original blieben bis vor zwei Jahren verschollen. Am kommenden Freitag gibt es nun für den vermutlich berühmtesten deutschen Film ein kleines Happy-End.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Es ist erstaunlich (der Film läuft gerade über den Beamer), welche dramaturgische Wandlungen der Film mit den neu eingeschnittenen Szenen nimmt! Ich bin sehr angetan. Freue mich auf die Doku im Anschluss! Und mein DVD - Rekorder hält wacker durch;-)
    • am via tvforen.de

      Schön wars ... ein tolles Erlebnis .... und mit den fehlenden Stücken wird der ganze Film einfach runder ...
    • am via tvforen.de

      Das Vergnügen habe ich noch vor mir!!
    • am via tvforen.de

      Hey!

      Habe auch mal reingeschaut!
      Was mich nochmal interessieren würde,warum läuft das eigentlich so "schnell" ab?
      Kann das damit zu tun haben das ja damals meist nur mit 17 Bilder/s aufgenommen wurde oder wieviel das war und dies dann aber heutzutage mit dem normalen "Kinospeed" abgespielt wird bei 24fps?
      Wenn ja find ich das hohl,man hätte die Framerate ja ordentlich konvertieren können,so wirkte es manchmal fast wie aus der "Klamottenkiste" und somit unfreiwillig komisch!^^
    • am via tvforen.de

      Buratino schrieb:
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      > Hey!
      >
      > Habe auch mal reingeschaut!
      > Was mich nochmal interessieren würde,warum läuft
      > das eigentlich so "schnell" ab?
      > Kann das damit zu tun haben das ja damals meist
      > nur mit 17 Bilder/s aufgenommen wurde oder wieviel
      > das war und dies dann aber heutzutage mit dem
      > normalen "Kinospeed" abgespielt wird bei 24fps?
      > Wenn ja find ich das hohl,man hätte die Framerate
      > ja ordentlich konvertieren können,so wirkte es
      > manchmal fast wie aus der "Klamottenkiste" und
      > somit unfreiwillig komisch!^^

      Nein, man hat sich bemüht, den Film mit der Geschwindigkeit abzuspielen, mit der sie auch im Kino zu sehen war, 26 Bilder pro Sekunde. - allein um sie der Partitur, die ja auch die Originalpartitur von damlas darstellt, anzupassen.

      http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/2238438_Die-Macht-der-Musik-im-Stummfilm-ist-doch-enorm.html
    • am via tvforen.de

      Na und mit welchen Speed wurde damals aufgenommen,sicherlich nicht mit 26FPS,dann wäre es ja sauber.
      Hier is eindeutig ein deutliches Speedup drin,das wirkt dann scheiße!^^
    • am via tvforen.de

      Merkwürdig, daß Huppertz Partitur am besten mit 26 B/S übereinstimmt. Seit es motorbetriebene Projektoren gibt, wird mit 24 B/S projeziert.

      [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegte_Bilder[/url]
    • am via tvforen.de

      http://www.dwdl.de/story/24741/meisterwerk_metropolis_bringt_arte_viele_zuschauer/

      immerhin hat es ARTE gestern abend auf eine Quote von 2,4 % gebracht ....

      das finde ich schon toll für einen schwarz/weiß Stummfilm .... der zu den heutigen Sehgwophnheiten so gar nicht passt ....
    • am via tvforen.de

      Gerade schaue ich ihn mir an. Hut ab vor der Mammuleistung des Orchesters!
    • am via tvforen.de

      Nicht nur der Film war beeindruckend, auch die Dokumentation im Anschluß.

      Dank meiner Zusatzlautsprecher links und rechts des TV-Gerätes kam das Orchester in unglaublicher Präsenz rüber. Es war ein Genuß für Auge und Ohr!!
    • am via tvforen.de

      Lokomotive schrieb:
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      > Nicht nur der Film war beeindruckend, auch die
      > Dokumentation im Anschluß.
      >
      > Dank meiner Zusatzlautsprecher links und rechts
      > des TV-Gerätes kam das Orchester in unglaublicher
      > Präsenz rüber. Es war ein Genuß für Auge und
      > Ohr!!

      Hast du eine Surroundanlage Lok ?
      Wurde das ganze denn in Stereo oder 5.1 digital gesendet ? Dann rummst das natürlich ordentlich in der Bude :o)
    • am via tvforen.de

      Es keine direkte Surroundanlage, sondern 2 Säulen, links und rechts des Fernsehers. Die Bässe sind im Sockel. Strom kommt aus der Steckdose dahinter und der Ton wird per Funk übertragen.
      Für Surround habe ich keinen Platz.
    • am via tvforen.de

      Nein,nicht in 5.1 produziert,kam aber über Matrixsurround abgehört ganz gut rüber,also war ansich sehr solide abgemischt das Orchester,gibts ja heutzutage eh kaum noch!
    • am via tvforen.de

      Ja, war ein Erlebnis!
      Sehr gelungene Präsentation von arte mit der Liveatmosphäre vor und nach dem Film.
  • am via tvforen.de

    Doch "Welt am Draht" erscheint demnächst auf DVD, hab ich bei amazon auch gesichtet, die neue "Metropolis" DVD soll erst ende diesen Jahres erscheinen.
    • am via tvforen.de

      Ende des Jahres. Okay.
  • am via tvforen.de

    Wie ich gerade las, wird auch "Welt am Draht" auf der Berlinale als restaurierte Fassung gezeigt (14. Februar, 20 Uhr) und darüberhinaus erscheint der Film endlich auf DVD und zwar ab dem 18. Februar

    http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,676821,00.html
    • am via tvforen.de

      Mit der DVD, da wäre ich mir nicht so sicher.

      Gerade habe ich mal meine DVD-Lieferanten (buch.de, JPC, Amazon) abgeklappert. Da ist nichts von einer neuen DVD zu lesen.

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