Stifter beenden die Galas zum Deutschen Fernsehpreis

Branchentreff statt TV-Galas ab 2016

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 23.01.2015, 10:06 Uhr

Stifter beenden die Galas zum Deutschen Fernsehpreis – Branchentreff statt TV-Galas ab 2016 – Bild: Der Deutsche Fernsehpreis GmbH

Im vergangenen Jahr wurde zum letzten Mal „Der Deutsche Fernsehpreis“ verliehen und anschließend in seiner bisherigen Form begraben. Stattdessen sollte von den Stiftern ein neuer Preis unter veränderter konzeptioneller Ausrichtung erarbeitet werden. Es sollte weiterhin „eine Form geben, in der hervorragende Leistungen für das Fernsehen gewürdigt werden“, hieß es Anfang 2014 in einer offiziellen Mitteilung (fernsehserien.de berichtete).

Doch nun kam es anders: Gestern trafen sich die Stifter – vertreten durch Thomas Bellut (ZDF), Tom Buhrow (WDR), Frank Hoffmann (RTL) und Nicolas Paalzow (Sat.1) – um über die Zukunft der Preiverleihung zu entscheiden. Sie kamen letztendlich zu dem Ergebnis, den Preis in seiner bisherigen Form nicht fortzusetzen. Je zwei der vier Stifter hatten sich für bzw. gegen die Fortführung einer jährlichen Gala ausgesprochen, die im Fernsehen übertragen wird. Damit gaben sie den Produzenten, die im vergangenen Herbst Vorschläge für ein neues Konzept einer Preisgala entwickelt hatten, einen Korb – nicht ohne sich ausdrücklich für die „zahlreichen innovativen Ideen“ zu bedanken.

Anstelle einer Fernsehgala wollen die Stifter nun gemeinsam einen neuen Rahmen setzen, wonach ab 2016 die „besten und erfolgreichsten Produktionenen eines Fernsehjahres“ lediglich bei einem Branchentreff gewürdigt werden. Im Fernsehen selbst soll diese Veranstaltung allerdings nicht übertragen werden.

Diese Entscheidung gleicht einem Armutszeugnis. Während die Film- und Fernsehpreisverleihungen in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien jährliche Highlights für die Branche darstellen, auf die auch die Fernsehzuschauer hinfiebern, sind Deutschlands Fernsehmacher offenbar überfordert damit, eine relevante und unterhaltsame Gala auf die Beine zu stellen. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn hatte vor einigen Monaten noch von einer Veranstaltung geträumt, die das Modell der amerikanischen Emmy-Verleihung aufgreifen sollte – aufgeteilt in eine live(!) zu übertragende TV-Gala und ein internes Branchen-Event. Doch offensichtlich ist dies in Deutschland derzeit noch undenkbar.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    @Helmprobst: Ist ja bei den ÖR nicht anders, da hat Quote ja auch eine höhere Priorität, insbesondere beim ZDF.
    • am via tvforen.de

      wunschliste.de schrieb:
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      > Anstelle einer Fernsehgala wollen die Stifter nun
      > gemeinsam einen neuen Rahmen setzen, wonach ab
      > 2016 die "besten und erfolgreichsten
      > Produktionenen eines Fernsehjahres" lediglich bei
      > einem Branchentreff gewürdigt werden. Im
      > Fernsehen selbst soll diese Veranstaltung
      > allerdings nicht übertragen werden.


      Branchentreffen? Wieso so aufwändig? Man geht einfach an den Häusern der Preisträger vorbei und wirft das Ding durchs Fenster.
      • am via tvforen.de

        Liegt wohl an den Privaten: wenn man kaum ins Programm und innovative Ideen investiert, kann man auch nicht nomminiert und erst recht nicht ausgezeichnet werden. Kein Wunder also, dass es wohl angeblich RTL und Sat.1 waren, die sich GEGEN einen deutschen Fernsehpreis ausgesprochen haben.

        Hinzu kommt, dass es RTL und Sat.1 schlicht egal sein dürfte, ob Kritiker (hier in Form der Jury) ihre Programme mögen. Deswegen wird man wohl auch nicht sonderlich tarurig über die Nomminierungen für die Grimme-Preise vor kurzem gewesen sein. Kritikerlob und Preise bringen eben keine Quote, sind also nicht relevant. Ich habe den Eindruck, in den USA ist das etwas anders und auch die werbefinanzierten Sender legen zum Teil Wert darauf, Sendungen zu produzieren, die preiswürdig sind.
        • am

          Nun, dann können ARD/ZDF ja in der Zeit dafür weitere Bettelsendungen wie ein "Herz für Kinder" ausstrahlen.

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