Sportrechte: Privatsender-Verband greift ARD und ZDF an
Prüfung rechtlicher Schritte nach Fußball-„Shoppingtour“ angedroht
Michael Brandes – 24.05.2011

Der Sportrechte-Erwerb von ARD und ZDF hat einmal mehr zu heftiger Kritik seitens des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) geführt. Verbandspräsident Jürgen Doetz warnte vor einem gebührenfinanzierten Monopol auf die Fußballberichterstattung.
„Offensichtlich haben ARD und ZDF bei ihrer Shoppingtour die medienpolitische Vernunft und ein dem Gebührenzahler geschuldetes finanzielles Augenmaß völlig ausgeblendet“, sagte Doetz. Konkreter Hintergrund des Zorns ist die am Wochenende bekannt gegebene Verlängerung des TV-Vertrags mit dem DFB, der ARD und ZDF die Rechte an den Spielen der Männer- und Frauen-Nationalmannschaft, der 3. Liga sowie der Frauen-Bundesliga bis zum Jahr 2016 sichert (fernsehserien.de berichtete). Doetz droht: „Sollten die Aufsichtsgremien diesem Treiben tatenlos zuschauen und hier nicht korrigierend eingreifen, wird der VPRT als Interessenvertretung der privaten Rundfunksender in Deutschland die Einleitung rechtlicher Schritte auf nationaler und europäischer Ebene prüfen.“
Bereits im Erwerb der Champions-League-Rechte für geschätzte 54 Millionen Euro durch das ZDF habe der VPRT einen Verstoß gegen die Untersagung von gebührenfinanzierter Wettbewerbsverzerrung gesehen, da die Übertragungen auch ohne den Einsatz von Gebührenmitteln im privaten Free-TV gesichert wären. Das ZDF hatte Sat.1 überboten. Nun werde der „Irrweg der öffentlich-rechtlichen Anstalten“ fortgesetzt.
Die ARD hat die vom VPRT geäußerte Kritik zurückgewiesen. Mit der Vertragsverlängerung vom Wochenende bewege sich die ARD exakt im Rahmen des bisherigen Umfangs der Berichterstattung, sagte ARD-Sport-Koordinator Axel Balkausky. Es gehe darum, den Gebührenzahlern die bislang in der ARD übertragenen Spiele auch weiterhin zu bieten. „ARD und ZDF haben den DFB-Pokal, aber auch den Frauen-Fußball und die 3.Liga mit zu dem gemacht, was sie heute darstellen“, so Balkausky. „Von einem Interesse der Privatsender insbesondere an diesen Rechten kann bislang keine Rede sein. Auch ein Interesse an der Frauen-WM hat beispielsweise kein Privatsender gezeigt. Insofern sind die Vorwürfe haltlos.“