Sinti und Roma protestieren gegen „Tatort“

Zentralrat will Absetzung der neuen WDR-Folge erreichen

Michael Brandes – 01.10.2008

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat in einem offenen Brief an die WDR-Intendantin Monika Piel appelliert, auf eine Ausstrahlung der „Tatort“-Folge „Brandmal“ (So., 19.10., 20:15 Uhr, ARD) zu verzichten.

In dem Schreiben des Vorsitzenden Romani Rose heißt es: „Ich halte den Film für gefährlich, weil dort die Stigmata und negativen Klischees über die Roma- und Sinti-Minderheit bestätigt werden, für die es nach dem Holocaust und der Nazipropaganda – ähnlich wie gegenüber den Juden – immer noch einen besonders fruchtbaren Boden in unserer Gesellschaft gibt.“ Man müsse den Machern des Films keine Böswilligkeit unterstellen, dennoch bestehe die Gefahr, dass Hass und Ablehnung gegenüber den Sinti und Roma geschürt würden.

In seiner Programmvorschau beschreibt das Erste den Inhalt des WDR-Films mit Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär wie folgt: „Bei einem Brand in einem Mietshaus im rechtsrheinischen Stadtteil Kalk stirbt eine junge Frau an den Folgen einer Rauchvergiftung. Ersten Ergebnissen zufolge handelt es sich um Brandstiftung mit Todesfolge. Die Bestürzung des Vermieters ist groß, sein Urteil eindeutig: ‚Das können nur die Zigeuner gewesen sein!‘
Seitdem im Viertel ein Heim für Sinti und Roma aufgemacht hat, sei es immer wieder zu Konflikten zwischen den Flüchtlingen aus dem früheren Jugoslawien und den Einheimischen gekommen. Eine Anwohnerinitiative fordert die Schließung des Flüchtlingsheims und kämpft gegen das Bleiberecht für ‚kriminelle Ausländer‘. Tatsächlich scheinen die Indizien vorerst gegen das Roma-Mädchen Lutvija zu sprechen. Doch wie die Ermittlungen in dem Kölner „Problemviertel“ belegen, sind die Zusammenhänge des Falls weitaus komplexer, als es zunächst den Anschein hat.“

Nach eigenen Angaben hatte der Zentralrat schon im November 2007 erfolglos gegen eine Verfilmung des Drehbuchs protestiert. Vom WDR liegt bislang keine Stellungnahme vor.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    verpasst auf keinen Fall den nächsten Tatort aus Köln!

    Da geht es um einen schwulen stotternden Linkshänder mit pädophiler Vergangenheit, der türkische Rentnerinnen sexuell belästigt. DAS gibt ein Echo hier im Forum - ich freu mich jetzt schon :o)
    • am via tvforen.de

      Ich fand den "Tatort" richtig gut!

      Die Vorabaufregung kann ich mal wieder nicht nachvollziehen.

      Und der Schluß mit der "geklauten" Geldbörse war richtig klassisch gut - Vorurteile hat nämlich jeder, nur das sie in der Realität manchmal ganz anders ausschauen.
      • am via tvforen.de

        insgesamt war der tatort doch nur als schwach zu bezeichnen. schade, ich mag das team eigentlich.
        man wußte nach 5 minuten, daß lade etwas mit dme brand zu tun hatte. die tatsache, daß franziska mit dem brandstifter ein verhältnis hatte war ebenso an den haaren herbeigezogen, wie die tatsache, daß der polzist ein verhältnis mit dme opfer hatte und selbst roma war. na ja und daß zigeuner klauen und keine häuser anstecken weiß man doch eigentlich
      • am via tvforen.de

        böklunder schrieb:
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        na ja und daß
        > zigeuner klauen und keine häuser anstecken weiß
        > man doch eigentlich


        Ach, das weiss man?
      • am via tvforen.de

        Meiner Meinung nach ein gelungener Tatort! Ich habe die 90 Minuten nicht bereut! ;-))
      • am via tvforen.de

        natürlich weiß man das, genauso, daß alle südeuropäer faul sind, alle osteuropäer... ähhh, was sind die eigentlich, na ja und überhaupt, die einzigen, an denen nichts auszusetzen ist bin eigentlich nur ich und allenfalls mein kloon oder clown
      • am via tvforen.de

        Die Aufregung um diesen schwachen TATORT (4/10 Punkte!) ist geradezu hanebüchen.

        Ich konnte nicht mal ansatzweise Fremdenfeindlichkeit, sondern nur einen stinknormalen Krimi erkennen!
      • am via tvforen.de

        endlich stimmen wir mal überein... dass ich soetwas noch mal sagen muß
      • am via tvforen.de

        "Werderaner" schrieb:
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        > Die Aufregung um diesen schwachen TATORT (4/10
        > Punkte!) ist geradezu hanebüchen.
        >
        > Ich konnte nicht mal ansatzweise
        > Fremdenfeindlichkeit, sondern nur einen
        > stinknormalen Krimi erkennen!


        Aber Hauptsache man konnte mal ein bißchen Aufmerksamkeit auf sich lenken. Vielleicht sollte man Wetten darauf abschließen welche Personengruppe sich als nächstes durch einen harmlosen Film diskriminiert fühlt. Wer hat noch nicht? Wer will nochmal?
      • am via tvforen.de

        Man kann nur hoffen, dass diese Störfeuer auch weiterhin keine Wirkung zeigen!
    • am via tvforen.de

      Es reicht langsam!

      Als TV-Zuschauer fühle ICH mich verunglimpft, da man mir unterstellt, (u.a.) Krimihandlungen nicht mehr als solche einordnen und mir selber ein differenziertes Urteil bilden zu können.

      Ich sehe ohnehin jeden TATORT - aber diesen ganz besonders. Jetzt bin ich mal gespannt, ob sich durch die manipulative(?) Gestaltung mein gesamtes Weltbild und meine menschliche Haltung verändern wird ...
      • am via tvforen.de

        Das mit den Voruteilen gegen "Minderheiten" kenn ich aber schon seit meiner Kindheit. Damals waren die "Ausländer" aber noch so genannte "Gastarbeiter". Gab's dann irgendwo am Wochenende in einer der hiesigen Discos oder Kneipen (ja, damals gabs sogar noch Discos in unserem 30.000 Seelen Nest) ne Prügelei, ne Messerstecherei, oder irgendwo nen Diebstahl oder nen Überfall, dann hieß es sofort: "Die Ausländer warn's. Immer die Ausländer."

        Und warum?

        Ja, weil es in neun von zehn Fällen halt leider Gottes tatsächlich ausländische Mitbürger waren, die straffällig wurden. Bei Prügeleien waren südländische Mitbürger allzu schnell mit dem Klappmesser zur Hand. Bei Raubüberfällen waren es überwiegend Gastarbeiter aus dem osteuropäischen Raum, die sich als Täter entpuppten. Und bei Betrügereien an der Haustür waren es überwiegend tatsächlich Türken, Sinti und Roma (die man damals lapidar "Zigeuner" nannte), die dafür verantwortlich zeichneten. Das war Ender der 60er/Anfang der 70er Jahre. Man hörte tatsächlich selten, dass deutsche Mitbürger sich schwerere Straftaten schuldig machten - außer vielleicht in XY, aber auch da (wie auch bei Nepper, Schlepper, Bauernfänger) waren die Gesuchten zu zwei Dritteln eben ausländische Mitbürger. Sind es heute auch noch. Wenn ich heute Fahndungsfotos im XY anschaue, sind es fast immer Leute mit Migrantenhintergrund. Seltsam, oder?

        Dann hatten wir Mitte der 70er Jahre eine Disco, die überwiegend auch von amerikanischen Soldaten besucht wurde und als Drogenumschlagsplatz Nummer Eins im Neckar-Odenwald-Kreis galt (nach Mannheim, das damals "Klein Manhattan" hieß). Wenn es dann dort zu Reibereien und Prügeleien oder gar Messerstechereien kam, und wenn irgendwo Drogen im Spiel waren oder gar andere Verbrechen verübt wurden, waren es IMMER "die Amis". Jedenfalls nach Ansicht der hiesigen Bevölkerung. Dabei hielt sich die tatsächliche Schuldfrage zwischen Amerikanern und Gastarbeitern hübsch die Waage - die Amis waren halt dazu gekommen, aber die Deutschen ließen sie sofort die Gastarbeiter als Straftäter ablösen. Und immer noch war sehr wenig von deutschen Straftätern zu hören, obwohl wir eine JVA am Ort hatten, von der in hübscher Regelmäßigkeit auch deutsche Straftäter stiften gingen.

        Was ich damit sagen will - das mit den Vorurteilen scheint tief in uns Deutschen (zumindest in der Bevölkerung in meinem Wohnort) verankert zu sein. Leider wurden diese Vorurteile dadurch geschürt, dass die überwigenden Straftaten wirklich von Gastarbeitern bzw. Ausländern verübt worden waren. Ich hatte damals immer den Eindruck, dass die Mentalität der Gastarbeiter halt sehr viel leichter Straftaten zulässt bzw. es den Ausländern irgendwie leichter viel, anderen das sauer verdiente Geld wegzunehmen oder mal schnell zum Messer zu greifen. Vielleicht irre ich mich, aber wenn dem so ist, trägt dies natürlich nicht unbedingt dazu bei, das Image zu verbessern. Und wenn Leute halt immer und immer wieder von Ausländern beklaut werden - sollen sie dann immer noch an das Gute im Ausländer glauben? Klar, es fällt schwer.

        Irgendwann kam dann die Russenmafia, bzw. die Ostblockmafia - und da war es dann doch das Gleiche. Geschah irgendwo ein Verbrechen, waren es plötzlich nicht mehr die Türken oder andere ausländische Mitbürger, sondern die "Russen" und "Yugos". Und denkt bitte auch mal an die Witze, die (weltweit) über Polen gemacht werden - hält sich da nicht hartnäckig das Vorurteil, dass einem ein Pole das Auto unterm Hintern wegklauen würde, ohne dass man es merkt?

        Heute sind es "die Russen" - wobei alle Migranten plötzlich Russen sind. Man macht es sich wirklich sehr einfach - immer und überall sind "die verdammten Russen" die Bösen. Natürlich sind viele russische Mitbürger in Straftaten verwickelt und haben meiner Ansicht nach auch wesentlich weniger Skrupel und eine weitaus geringere Hemmschwelle zur Gewalt als Deutsche. Aber doch nicht alle, und nicht überall. Ich habe sehr viel mit Jugendlichen mit Migrantenhintergrund zu tun. Und ich habe wirklich festgestellt, dass russisch-stämmige Jugendliche sehr viel schneller aggressiv werden als andere. Woran liegt es? Vielleicht an der Mentalität, vielleicht aber auch daran, dass viele von ihnen aus Familie und Umfeldern stammten, in denen man sich einfach "durchboxen" musste, wenn man nicht verlieren wollte. Deshalb kann man doch aber auch nicht pauschal sagen, ALLE Russen sind Halsabschneider.

        Wenn morgen eine Flut von Indern und Afrikanern über unser Land hereinbräche, wären diese dann automatisch für jedes Verbrechen verantwortlich, das verübt wird. Ich glaube, die Deutschen sind so und suchen förmlich irgendwie immer dort nach Schuldigen, wo es gerade passt - nur nicht bei sich selbst. Das ist mehr als erbärmlich. Als damals die ersten Eriträer (Mitte der 70er) in meinen Heimatort kamen, dauerte es ein paar Tage, bis die ersten Unkenrufe laut wurden (die klauen wie die Raben...). Und seit dem Mittelalter hält sich dieses Gerücht hartnäckig auch über Zigeuner, Sinti und Roma (wie war das? "Leute, holt die Wäsche von der Leine und die Frauen und Kinder ins Haus, die Zigeuner sind im Ort!"). Vielleicht haben die Zigeuner damals, vor ein paar hundert Jahren, wirklich "geklaut" und auch mal ein Huhn mitgehen lassen, oder ein Schaf. Manche klauen heut noch - das liegt bestimmt aber auch in ihrer Mentalität. Ich erinnere hier nur an - zum Vergleich - einige Indianerstämme in den USA, für die es ein SPORT war, den Weißen Rinder oder Pferde zu stehlen, ohne sich erwischen zu lassen. Dafür fanden sie wenig Verständnis - aber ist es, ohne Straftaten entschuldigen zu wollen, bei uns nicht ähnlich? Es ist eben tief in vielen unserer ausländischen Mitbürger, aus welchen Gründen auch immer, genauso verankert wie das Vorurteil und die Intoleranz in uns Deutschen.

        Ich habe mit vielen Ausländern sehr gute Erfahrungen gemacht - seien es nun Russen, Türken, Italiener, Amerikaner, Engländer, Franzosen, Yogoslawen, Albaner, Eriträer oder Asiaten. Ich habe persönlich kaum schlechte Erfahrungen gemacht und hoffe, dass es auch so bleibt. Vielleicht auch, weil ich nie mit einer Ablehnungshaltung meinen ausländischen Mitbürgern begegne. Wenn ich jemandem von Anfang an zeige, dass ich ihn nicht mag, kann ich auch nicht erwarten, dass er mir Sympathien entgegen bringt, oder? Und ich versuche auch immer auf meine Schüler dahingehend einzuwirken, dass ich fremdenfeindliche und vorturteilvolle Bemerkungen nicht dulde und versuche, Vorurteile gegen Ausländer in Gesprächen abzubauen. Ich hoffe, dass es mir weiterhin gelingt.

        Einen Tatort mit einem brisanten Thema nehme ich nie zum Anlass, hier irgendwelche Angriffe auf Minderheiten zu sehen oder darin die Absicht zu erkennen, Vorurteile gegen sie zu schüren. Für mich ist solch ein Tatort in erster Linie mal ein Krimi, und den schaue ich auch (falls mir der Kommissar zusagt), ganz gleich, ob es sich bei den Verdächtigen oder dem Umfeld, in dem ermittelt wird, um Zigeuner, Russen, Neonazis oder Türken handelt.

        Was mich mindestens genauso anödet wie die Vorurteile so vieler deutscher Mitbürger ist diese Haltung des "Sich-Angegriffen-Fühlens" der Minderheiten. Das ist Quatsch und dafür gibt es auch gar keinen Grund. Aber offensichtlich schauen Angehörige von Minderheiten eben auch anders Fernsehen als wir - und sehen einen Tatort eben NICHT als das, was er ist - spannende Fernsehunterhaltung...


        Der Lonewolf Pete
        • am via tvforen.de

          Hat der Zentralrat den Film eigentlich schon vorab sehen dürfen und sich daher seine Meinung dazu gebildet?

          Ok, ich zitiere jetzt mal die Bild (ja, ist mir auch unangenehm ;-)):
          Dieser „Tatort“ führe die ganze Palette an diskriminierenden Stereotypen über Roma auf – wie Kriminalität, Grausamkeit, Schmutz, Verwahrlosung, Primitivität und Ausnutzung des Wohlfahrtsstaates, schrieb der Zentralrats-Vorsitzende Romani Rose (62) am Mittwoch in einem Brief an den Westdeutschen Rundfunk (WDR).

          Woher wollen die das wissen, wenn sie ihn noch nicht gesehen haben? Auch nur ein Vorurteil ;-)?

          Ok, habe jetzt weitergelesen ;): sie haben den Film wohl noch nicht gesehen, sondern nur durch die Vorlage des Drehbuchs 2007 so reagiert....
          • am via tvforen.de

            Der WDR will den TATORT "Brandmal" wie vorgesehen am 19. Oktober senden. In einer Stellungnahme zum Brief des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma erklärt sich der Sender.

            „Wir respektieren die Sorgen des Zentralrats der Deutschen Sinti und Roma, der sich – zu Recht – regelmäßig öffentlich gegen die mit negativen Klischees behaftete Darstellungen der Roma- und Sinti-Minderheit wendet. Der WDR sieht jedoch keine Veranlassung, den Film nicht wie vorgesehen am 19. Oktober 2008 zu senden“, so WDR-Fernsehdirektorin Verena Kulenkampff.

            „Im Gegensatz zu den Vorwürfen des Zentralrates sind wir davon überzeugt, dass mit einem sorgfältig recherchierten Buch und dem behutsam inszenierten Film mit der Problematik sehr differenziert umgegangen wird“, so Verena Kulenkampff weiter. Der Film bestätige gerade nicht die üblichen Klischees. Im Gegenteil, in der Tradition der sozialkritischen Kölner Tatorte baue er Vorurteile ab.

            „Dieser TATORT soll eine Anregung für eine nicht allzu schnelle Vorverurteilung geben“, so Prof. Rudolf Sarközi, Obmann des Kulturvereins österreichischer Roma, der die Idee zu diesem TATORT an den WDR herantrug und auch den Film während seiner Entstehungsphase begleitet hat.

            Quelle: http://www.tatort-fundus.de/web/index.php?id=7820

            Bei www.tatort-fundus.de findet man auch weitere Informationen und Hintergründe zu der umstrittenen Folge.
            • am via tvforen.de

              Ich warte auf den Tag an dem sich der Verband der Linkshänder über einen linkshändigen Mörder in einem Film beschwert.
              Mir geht dieser Minderheitenjammerreflex auch auf die Nerven. Dieses Geschrei sobald etwas negatives auch nur angedeutet wird wirkt irgendwie arrogant und selbstherrlich. Glauben die Leute daß sie, nur weil sie zu einer Minderheit gehören, mit Samthandschuhen angefaßt werden müssen?
              • am via tvforen.de

                Knurpsel schrieb:
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                > Glauben die Leute daß sie,
                > nur weil sie zu einer Minderheit gehören, mit
                > Samthandschuhen angefaßt werden müssen?

                Aber Menschen, nur weil sie einer Minderheit angehören, schlechter zu behandeln, zu diskriminieren, das ist ok? Ja?
              • am via tvforen.de

                Scarlet schrieb:
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                > Aber Menschen, nur weil sie einer Minderheit
                > angehören, schlechter zu behandeln, zu
                > diskriminieren, das ist ok? Ja?


                Nein ist es nicht. Sie sollen gleich behandelt werden. Jemanden in einer fiktiven Geschichte als Täter oder Verdächtigen darzustellen ist, solange man es nicht absichtlich tut, keine Diskriminierung. In jeder Bevölkerrungsgruppe gibt es gute und schlechte Menschen. Wie soll das denn weitergehen? Keine Ausländer oder andere Minderheiten mehr als Täter in Kriminalfilmen? Dann beschweren sich irgendwann die Deutschen wegen Diskriminierung.
              • am via tvforen.de

                Knurpsel schrieb:

                > Nein ist es nicht. Sie sollen gleich behandelt
                > werden.

                Ja, eben. Und davon sind sie aber meilenweit entfernt.

                > Jemanden in einer fiktiven Geschichte als
                > Täter oder Verdächtigen darzustellen ist,
                > solange man es nicht absichtlich tut, keine
                > Diskriminierung.

                Stimmt schon, aber ob genau das der Bereich ist, in dem man mit der "Gleichbehandlung" anfangen sollte? Ich schätze, es gibt etliche andere Lebensbereiche, wo Chancengleichheit wesentlich wichtiger und dringender wäre, als gerade in einem Fernsehkrimi auch der Verdächtige sein zu dürfen, was nur ohnehin vorhandene Vorurteile bestärken könnte und wodurch sich schlichte Gemüter nur bestätigt fühlen in ihrer Meinung.

                > In jeder Bevölkerrungsgruppe
                > gibt es gute und schlechte Menschen. Wie soll das
                > denn weitergehen? Keine Ausländer oder andere
                > Minderheiten mehr als Täter in Kriminalfilmen?
                > Dann beschweren sich irgendwann die Deutschen
                > wegen Diskriminierung.

                Ich hab mich ja jetzt gar nicht so speziell auf diesen Tatort bezogen. Wie auch? Der wurde ja noch nicht gesendet. Ich fand nur einige Stellungnahmen in dem Thread zur allgeminenen Problematik etwas bedenklich.
                Was den Tatort betrifft: vielleich stellt sich am Ende ja heraus, dass das Sinti/Roma -Mädchen aufgrund von massiven Vorurteilen zu Unrecht verdächtigt wurde und der eigentliche Täter war ein Deutscher - oder so ...
              • am via tvforen.de

                Habe mich auch über manche Antwort gewundert, Scarlet. Schad.
              • am via tvforen.de

                seventy schrieb:
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                > Habe mich auch über manche Antwort gewundert,
                > Scarlet. Schad.


                Also, wenn du mich meinst.....wenn jemand komplett frei von Vorurteilen (egal gegen wen) ist, dann soll er den Arm heben. Das nehme ich keinem ab. Es kommt meiner Meinung nur drauf an, wie man das dann umsetzt und damit umgeht.
              • am via tvforen.de

                hab nicht dich speziell gemeint.
              • am via tvforen.de

                Myra schrieb:

                > Also, wenn du mich meinst.....wenn jemand komplett
                > frei von Vorurteilen (egal gegen wen) ist, dann
                > soll er den Arm heben. Das nehme ich keinem ab. Es
                > kommt meiner Meinung nur drauf an, wie man das
                > dann umsetzt und damit umgeht.

                Glaube ich nicht, dass er Dich gemeint hat.
                Es gibt NIEMANDEN, der frei von Vorurteilen ist. Es ist nur wichtig, sich dessen bewußt zu sein, dass es Vorurteile sind (und keine Tatsachen) und dass man bereit ist, sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
              • am via tvforen.de

                Scarlet schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > > Jemanden in einer fiktiven Geschichte als
                > > Täter oder Verdächtigen darzustellen ist,
                > > solange man es nicht absichtlich tut, keine
                > > Diskriminierung.
                >
                > Stimmt schon, aber ob genau das der Bereich ist,
                > in dem man mit der "Gleichbehandlung" anfangen
                > sollte?

                Es wird doch in dieser Tatort-Folge gemacht. Eine Person aus einer Minderheit wird genauso als Tatverdächtig dargestellt wie eine deutsche Person.

                > Ich schätze, es gibt etliche andere Lebensbereiche, wo Chancengleichheit wesentlich
                > wichtiger und dringender wäre, als gerade in
                > einem Fernsehkrimi auch der Verdächtige sein zu
                > dürfen, was nur ohnehin vorhandene Vorurteile
                > bestärken könnte und wodurch sich schlichte
                > Gemüter nur bestätigt fühlen in ihrer Meinung.

                Natürlich gibt es für die Chancengleichheit wichtigeres als einen Fernsehkrimi. Genau deshalb stört mich die ganze Aufregung. Die sollen sich mal mit wichtigeren Themen beschäftigen. Natürlich können Leute die wenig in der Birne haben darüber freuen daß ihre Klischees bestätigt werden. Aber manche Leute sind einfach blöd. Und wenn am Ende herauskommen sollte daß es doch nicht so war wird das an der Einstellung solcher Leute leider auch nichts ändern.

                > > In jeder Bevölkerrungsgruppe
                > > gibt es gute und schlechte Menschen. Wie soll
                > das
                > > denn weitergehen? Keine Ausländer oder andere
                > > Minderheiten mehr als Täter in Kriminalfilmen?
                > > Dann beschweren sich irgendwann die Deutschen
                > > wegen Diskriminierung.
                >
                > Ich hab mich ja jetzt gar nicht so speziell auf
                > diesen Tatort bezogen.

                Ich auch nicht. Es gab ja vor einiger Zeit schon großes Geschrei wegen einer anderen Tatortfolge mit ähnlicher Problematik. Da hat es mich genauso gestört.
                Mich stört es einfach ganz allgemein wenn Zentralräte und andere Organisationen sofort die Rassismus-Keule rausholen wenn welche von ihren Leuten negativ oder auch nur, wie in diesem Fall als verdächtig, dargestellt werden.
              • am via tvforen.de

                Scarlet schrieb:

                >
                > Glaube ich nicht, dass er Dich gemeint hat.
                > Es gibt NIEMANDEN, der frei von Vorurteilen ist.
                > Es ist nur wichtig, sich dessen bewußt zu sein,
                > dass es Vorurteile sind (und keine Tatsachen) und
                > dass man bereit ist, sich vom Gegenteil
                > überzeugen zu lassen.


                Das ist exakt das was ich gerne so geschrieben hätte ;-)
              • am via tvforen.de

                > Dann beschweren sich irgendwann die Deutschen
                > wegen Diskriminierung.


                Grund dazu haben die schon lange.
            • am via tvforen.de

              Ich habe nix gegen irgend jemanden, und dein Beispiel mit dem Döner ist ja wohl Blödsinn........
              und wenn du schon Türken ansprichst, Ehrenmorde.......Zwangsheirat.......usw., ist das etwa kein Futter für Vorurteile? Gabs im Tatort, glaub ich, auch schonmal, da hat auch ein Zentralrat gezetert. Klaaaar, nicht natürlich alle sind so..........(wasn Glück). Jeder macht doch jeden Tag irgendwelche Erfahrungen, und das ist halt meine "Zigeuner"-Erfahrung, sorry, aber hab keine bessere gemacht, das hat mit Pauschalisieren nichts zu tuen. Und wenn mir in einer einsamen Gegend ne Horde Jugendliche entgegen kommt, egal, welche Haarfarbe die nun haben, dann steigt mein Wohlbefinden auch nicht gerade. Das ist doch kein Vorurteil, das ist doch Fakt.
              • am via tvforen.de

                jo, Böklunder, oder es werden nur noch Terroristen u.ä. ermordet, dann sind bestimmt alle zufrieden (upps, ein Vorurteil hat sich eingeschlichen, sind bestimmt auch nicht alle böse..........)
            • am via tvforen.de

              Meine Güte, schon wieder regt sich irgendein Zentralrat auf.........haben die ganzen Zentralräte denn nichts besseres zu tuen. Das nervt langsam.
              Zum Thema Vorurteile: mich wollte mal ein Sinti/Roma-Kind auf aller-aller-dreisteste Weise beklauen.....sorry, aber für ihr schlechtes Image brauchen die keinen Tatort, da sorgen sie schon selbst für.
              Ich bin kein Rassist oder sowas, daß das klar ist, aber einige Volksgruppen sind doch auch durch ihr Benehmen selbst schuld daran, wenn man Vorurteile entwickelt, oder? Und dann wird aber ein mords Gezeter veranstaltet, wenn irgendetwas aus der Richtung ansatzweise in einem Krimi sehen ist.........ich werde auch einen Zentralrat ins Leben rufen: den Zentralrat für normale Leute
              • am via tvforen.de

                Wegen des beinahe-Überfalls haben Sinti und Roma bei dir also ein schlechtes Image? Was ist das denn? Und weil dir vom Döner schlecht wurde, haben Türken auch eins? Sorry, aber pauschalisieren geht GAR NICHT!
              • am via tvforen.de

                irgendwer fühlt sich doch immer auf den schlips getreten.
                am besten, man dreht nur noch tatortfolgen, in denen der schäfer ermordet wird und die ermittlungen sich auf die bienen konzentrieren
              • am via tvforen.de

                rheinweib schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Zum Thema Vorurteile: mich wollte mal ein
                > Sinti/Roma-Kind auf aller-aller-dreisteste Weise
                > beklauen.....

                Und weil ein Kind (woran erkennt man denn, dass das ein Sinti/Roma-Kind ist?) Dich beklauen wollte, vorverurteilst Du jetzt alle?

                > sorry, aber für ihr schlechtes Image
                > brauchen die keinen Tatort, da sorgen sie schon
                > selbst für.

                Ach so. Na dann sind sie bestimmt auch selber Schuld daran, dass sie diskriminiert werden und wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Das ergibt zumindest eine relativ aktuelle EU-Studie, die der Anlaß für einen EU-Gipfel im September war, die die sehr schwierige Lage der Sinti und Roma in Europa zum Thema hatte. Man sieht Handlungsbedarf, da deren Situation wesentlich schwieriger ist, als die anderer ethnischer Minderheiten.

                > Ich bin kein Rassist oder sowas, aber (...)

                Sätze wie dieser, sind ja immer besonders schön.

                > einige Volksgruppen sind doch auch durch
                > ihr Benehmen selbst schuld daran, wenn man
                > Vorurteile entwickelt, oder?

                Nein, daran dass man Vorurteile hat/entwickelt, ist man ganz alleine selbst schuld, aber nicht die anderen.

                > ich werde auch einen Zentralrat ins
                > Leben rufen: den Zentralrat für normale Leute

                Was ist denn schon "normal"???
              • am via tvforen.de

                Danke, Scarlet. Hast es auf den Punkt gebracht.
              • am via tvforen.de

                Ich oute mich jetzt auch mal als jemand, der ein eigentlich auch ein gepflegtes Vorurteil gegen Zigeuner hat. Das liegt daran, das ich wirklich ausschließlich negative Erfahrungen gemacht habe - gerade hier in Köln und früher in einer Stadt, in der einer der Zigeunerkönige lebte und wo immer noc hwilde Parties an seinem Geburtstag gefeiert werden (oder wars der Todestag?).

                Kurioserweise habe ich erst dieses Jahr (und das wird dich freuen Scarlet ;-)) in.....Österreich eine fürchterlich nette Sinti-Familie aus Holland kennengelernt habe. Optisch nicht von "meinen" Zigeunern zu unterschieden, die mir immer so großkotzig mal eben schnell mein Auto abkaufen wollten oder sich in der Schlange vorm Metzger mit Ellenbogen und wildem Gekeife an mir vorbeidrängelten - das sind nur die wirklich harmlosen Sachen, was bei den Parties abläuft, wenn Horden in Wohnwagen antanzen, kann sich wohl jeder denken.

                Natürlich weiß ich, das es absurd ist, direkt auf alle zu schliessen, aber ich hatte bis dato auch null Berührungspunkte anders als mit anderen Ausländern.

                Ich fands auf alle Fälle toll, so eine nette Familie kennengelernt zu haben, wir haben uns für den nächsten Urlaub auch schon wieder verabredet.
                Ändert aber nix, das ich die anderen immer noch ätzend finde, die sich eben daneben benehmen ;-)
              • am via tvforen.de

                Liebe Myra, das mit dem daneben Benehmen sind wir auch selbst schuld. Würden wir Deutschen mehr zusammen halten und uns wehren und weniger weggucken dann gäbe es das Problem vielleicht nicht. Viele haben hier zu viele Freiheiten und nutzen dieses auch respektlos aus. Es gibt auch Ausnahmen wie in deinem Fall und ich kenne auch viele nette Ausländer.
              • am via tvforen.de

                ulla1963 schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Liebe Myra, das mit dem daneben Benehmen sind wir
                > auch selbst schuld. Würden wir Deutschen mehr
                > zusammen halten und uns wehren und weniger
                > weggucken dann gäbe es das Problem vielleicht
                > nicht. Viele haben hier zu viele Freiheiten und
                > nutzen dieses auch respektlos aus. Es gibt auch
                > Ausnahmen wie in deinem Fall und ich kenne auch
                > viele nette Ausländer.


                Liebe Ulla, so will ich nicht unbedingt verstanden werden:
                denn meiner Meinung hat das nichts damit zu tun, das wir Deutsche zusammenhalten sollten, schließlich haben wir auch die größten Chaoten in den eigenen Reihen.

                Ich sehe das eher so, das man sich gegen jeden, der in unserer Gesellschaft respektlos ist, wehren sollte, egal ob deutsch oder Ausländer. Und ich begrüße es, wenn einem Deutschen beim Oktoberfest von einem Ausländer gesagt wird, das er gefälligst nicht vor die Haustür zu pinkeln hat ;-) - das sage ich umgekehrt aber auch jedem Ausländer, klar.
            • am via tvforen.de

              Klar ist das ein Thema, das ist richtig und auch wichtig.

              Aber nenn mir einen Tatort neueren Datums, wo ethnische Hetzparolen stattfinden. Die Sendeanstalten produzieren mit Sicherheit NICHT vorsätzlich Folgen für den Giftschrank.
              • am via tvforen.de

                Meine ja auch nur, daß ich gerne auf den Thread zurückkomme, wenn ich den Tatort gesehen habe. Ein Fass mach ich lieber zu Hause auf.
              • am via tvforen.de

                Also den Tatort möchte ich mir erstmal angucken bevor ich mir ein Urteil erlaube. Was mir vermehrt auffällt ist, das ausländische Gruppen immer gleich protestieren und sich persönlich angegriffen fühlen. Da das ist doch alles nur Film und man soll sich mit dem Thema ja schließlich auseinandersetzen. Ich habe nichts gegen Ausländer solange sie sich benehmen aber ob ich mir das im Ausland erlauben dürfte....... Da komm man vielleicht in den Knast wenn man den Mund aufmacht.
              • am via tvforen.de

                Miss Marple schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > Also den Tatort möchte ich mir erstmal angucken
                > bevor ich mir ein Urteil erlaube. Was mir vermehrt
                > auffällt ist, das ausländische Gruppen immer
                > gleich protestieren und sich persönlich
                > angegriffen fühlen. Da das ist doch alles nur
                > Film und man soll sich mit dem Thema ja
                > schließlich auseinandersetzen. Ich habe nichts
                > gegen Ausländer solange sie sich benehmen aber ob
                > ich mir das im Ausland erlauben dürfte....... Da
                > komm man vielleicht in den Knast wenn man den Mund
                > aufmacht.

                Äh, wie kommst Du darauf, dass Sinti und Roma keine Deutschen sein können? Sinti und Roma gibt es in Deutschland schon seit mehreren hundert Jahren.
            • am via tvforen.de

              Huuu-heikles Thema! Und bevor ich den Tatort nicht gesehen habe, erlaube ich mir auch kein Urteil. Was genau stört den Zentralrat deutscher Sinti und Roma? Alles? Oder das Wort "Zigeuner"? -Fremdenfeindlichkeit ist leider nach wie vor Thema in Deutschland und sollte behandelt werden.
              • am via tvforen.de

                > -Fremdenfeindlichkeit ist leider nach wie vor
                > Thema in Deutschland und sollte behandelt werden.

                Stimmt, und nicht allzu selten werden in letzter Zeit Deutsche Opfer dieser Fremdenfeindlichkeit.
              • am via tvforen.de

                mangoline1 schrieb:
                -------------------------------------------------------
                >
                > Stimmt, und nicht allzu selten werden in letzter
                > Zeit Deutsche Opfer dieser Fremdenfeindlichkeit.


                Aha! Geht das auch konkreter?
              • am via tvforen.de

                Ona schrieb:
                -------------------------------------------------------
                > mangoline1 schrieb:
                > --------------------------------------------------
                > -----
                > >
                > > Stimmt, und nicht allzu selten werden in
                > letzter
                > > Zeit Deutsche Opfer dieser
                > Fremdenfeindlichkeit.
                >
                >
                > Aha! Geht das auch konkreter?


                Ein Fall der mir da sofort einfällt ist der des in München in der U-Bahn-Station verprügelten Rentners der als "Scheiß Deutscher" beschimpft wurde.
            • am via tvforen.de

              wunschliste.de schrieb:
              -------------------------------------------------------
              > Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat in
              > einem offenen Brief an die WDR-Intendantin Monika
              > Piel appelliert, auf eine Ausstrahlung der
              > "Tatort"-Folge "Brandmal" (So., 19.10., 20.15 Uhr,
              > ARD) zu verzichten.
              >
              > In dem Schreiben des Vorsitzenden Romani Rose
              > heißt es: "Ich halte den Film für gefährlich,


              Also nee, was ist daran "gefährlich". Selbstverständlich darf man davon ausgehen, dass der Zuschauer sehr wohl weiß, dass es sich hier um einen Unterhaltungskrimi handelt und nicht um Propaganda.

              Für solche unschönen Radikal-Aussagen - die ich auch ablehne - gibt es für jeden erdenklichen Völkerstamm einen fruchtbaren ( leider ) Boden. Damit müssen wir leben, will sagen, die Spinner, die sich derart äußern, sind schlichtweg zu ignorieren.

              Jedes Mal so ein Fass aufzumachen, geht mir langsam auf den Geist. Wir dürfen wohl alle davon ausgehen, dass in dieser Tatort Folge nicht eine einzige Aussage gemacht wird, die ein solches Schreiben erfordert.

              Lasst alle mal die Kirche im Dorf

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