Schlechte Schulnoten durch zu viel TV und PC?

Aktuelle Studie zum Medienkonsum von Kindern

Mario Müller
Mario Müller – 15.02.2008

Schlechte Schulnoten durch zu viel TV und PC? – Aktuelle Studie zum Medienkonsum von Kindern

Immer mal wieder wird ja behauptet, zu viel Fernsehen und zu viel Spielen am PC mache dumm. Stichhaltige Belege für diese Theorie sind jedoch in der Regel schwer aufzubieten.

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) präsentiert jetzt die Ergebnisse einer neuen Studie mit dem Titel „Die PISA-Verlierer – Opfer ihres Medienkonsums“, in der seit 2004 die schulischen Auswirkungen bestimmter Mediennutzungsmuster untersucht wurden.

Man entdeckte deutliche Parallelen zu den drei PISA-Studien und stellte u.a. fest, dass schlechtere Leistungen von Schülern erbracht wurden, die einen Migrationshintergrund haben oder aus sozial schwachen Familien stammen, und einheimische Deutsche bzw. Schüler aus Familien der Mittelschicht bessere Noten bekamen. Des weiteren hätten Mädchen bessere Zensuren als Jungen, und norddeutsche Schüler seien schwächer als süddeutsche.

Durch Befragungen von 5.500 Viertklässlern und 17.000 Neuntklässlern fand die KFN heraus, dass die Kinderzimmer von gerade erst 11-Jährigen aus den vier „Verlierergruppen“ bedeutend besser mit Fernsehgeräten, Spielekonsolen und Computern ausgerüstet seien, als jene von Kindern der jeweiligen Gegengruppe. So verfügen z.B. mehr als doppelt so viele Jungs über eine Spielekonsole als Mädchen. Beim Vergleich von Migrantenkindern mit einheimischen Kindern ist der Unterschied ähnlich, und vergleicht man Kinder aus bildungsfernen Familien, bei denen beide Elternteile höchstens einen Hauptschulabschluss haben mit Kindern, die mindestens einen Elternteil mit Hochschulabschluss haben, dann liegt das Verhältnis sogar bei 43 zu 11 Prozent. Bei dieser Vergleichsgruppe ist auch der Unterschied bei der Ausstattung mit einem eigenen TV-Gerät mit 57 zu 16 Prozent am deutlichsten.

Die Befragung sowie eine weitere zweijährige Studie unter 1.000 Berliner Kindern und ein Experiment zu den Auswirkungen unterschiedlicher Freizeitbeschäftigungen auf die Konzentrationsleistung ergaben außerdem, dass die schulischen Leistungen um so schlechter ausfallen, je mehr Zeit Schülerinnen und Schüler mit TV und PC verbringen und je brutaler die konsumierten Inhalte sind.

Auf Grund der deutlichen Erkenntnisse fordert die KFN u.a. den Einsatz jugendlicher Testkäufer für nicht-jugendfreie Filme und Computerspiele, die flächendeckende Einführung von Ganztagsschulen mit sportlichen, kulturellen und anderen sozialen Angeboten sowie die Überprüfung der Altersfreigabe bestimmter brutaler Computerspiele.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Wenn man so fernseh- oder spielsüchtig ist, ist es doch eine logische Folgerung, dass ein Schüler schlechte Noten mit sich nach Hause trägt. Zu einem sind sie während dem Schulunterricht so abgelenkt, weil sie nur an den nächsten Film oder an das nächste Level des Spieles denken oder weil sie total übermüdet zur Schule kommen, da sie die Nacht davor nicht ins Bett gefunden haben. Zum anderen, weil sich gleich nach Schulschluss vor dem Kasten gesetzt wird und die Hausaufgaben oder für die Klausur zu pauken völlig verdrängt werden.
    • am via tvforen.de

      Direktor und Vorstand des KFN ist Prof. Dr. Christian Pfeiffer. Und der Mann hetzt schon seit Jahren gegen Computerspiele und andere Medien. Diese Studie dürfte in etwa so "wissenschaftlich" sein, wie die Rassenlehre der Nazis.
      • am via tvforen.de

        Ich würde sagen, es ist die typische "Huhn-Ei"-Diskussion und die Frage: Wer trägt hier Verwantwortung und gibt es einen Schuldigen?
        Tatsache ist, dass die heutigen Kinder nicht mehr Medienkompetenz haben als die Kinder vor 10-20 Jahren, vermutlich eher weniger, weil Eltern sich mit den Medieninhalten, die Kinder konsumieren, im Schnitt weniger auseinandersetzen.
        Die Medieninhalte für Kinder und in der Welt der PC-Spiele haben sich allerdings verändert, sind insgesamt schnelllebiger und actiongeladener geworden. Dass das nicht spurlos an der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen vorübergeht, die in der Schule oder in der Familie keine vertrauensvollen Ansprechpartner haben, ist klar.
      • am via tvforen.de

        xy schrieb:
        >
        > Dass das nicht
        > spurlos an der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
        > vorübergeht, die in der Schule oder in der Familie keine
        > vertrauensvollen Ansprechpartner haben, ist klar.

        Familie und Schule
      • am via tvforen.de

        Stimmt, danke für die Korrektur. ;-)
      • am via tvforen.de

        Ich persönlich halte nicht viel von Herrn Pfeiffers Feldzug gegen Fernsehen und Computer. Viel wesentlicher finde ich die Feststellung, dass sozial Schwächere schlechtere Noten haben(laut OECD sind sie in unserem Bildungssystem benachteiligt im Vergleich zu reicheren Familien).
        Über den Fernsehkonsum hat das KFN schon einmal die Feststellung gemacht, das Menschen mit besseren Noten/ höheren Abschlüssen Programme wählen die sie "klüger" machen, was leider auch umgekehrt gilt.
        Daher ist der Zusammenhang von Fernsehen und schlechten Noten keinesfalls so eindeutig. Man gewinnt eher den Eindruck das Pfeiffers Studie eindeutig tendenziös und eher Lobbyismus ist, ähnlich seiner Studien über Computerspiele und deren Gewaltdarstellung. Pfeiffer zeigt gern amerikanische Versionen von Spielen, die wesentlich mehr Gewalt enthalten als lokalisierte deutsche Versionen, einen Hinweis darauf gibt er nicht. Ein schönes Beispiel hierfür ist GTA San Andreas. In den Versionen die Pfeiffers Mitarbeiter spielen sind Spielelemte(Blut und das Hot Coffee Mod) zu sehen die es in letzterem Fall in keiner Version weltweit gibt, in beiden Fällen nicht in der deutschen Ausgabe.

        Zur Zeit bin ich noch Schüler und stehe kurz vor dem Abitur. Obwohl ich regelmäßig "USK 18" Titel spiele habe ich in zwei von drei Leistungskursen Einsen und keine Unterkurse.

        Als ich den Artikel durchgelesen hatte habe ich mich an mehrere derartige Vorurteile erinnert.
        Bei meiner Einschulung bekam ich einen Comic über Mundhygiene von dem ich die Bedeutung eben dieser lernte. Meine Mutter war dagegen der Meinung das Comics blöd machen...
        Mein Vater ist in seiner Jugend in den 50er Jahren von seinen Eltern ermahnt worden weniger Radio zu hören, dies würde angeblich dumm machen. Er hat aber bereits in seiner Jugend einen eigenen Radiosender gebastelt und ist heute leitender Arzt.

        Ich bin allerdings auch überzeugt davon das Kinder nicht vor den Fernseher abgeschoben werden sollten, aber auch hier helfen die Schnellschüsse wie etwa eigener Fernseher "pfui!" wenig. Viel wichtiger ist doch eine ausgewogene Freizeitgestaltung zu der besonders bei Kindern Elemente wie Sport, Musik und Freunde gehören sollten.
    • am via tvforen.de

      Um doch noch etwas zum Thema zu sagen:

      Ich finde den Titel der Studie "Die PISA-Verlierer - Opfer ihres Medienkonsums" eigentlich etwas irreführend. Das klingt so, als wäre der Medienkonsum alleine verantwortlich für die schlechten Schulnoten und somit für das schlechte Abschneiden bei der PISA-Studie und das stimmt so sicher nicht. Natürlich spielt die Art und Weise des Medienkonsums hierbei auch eine Rolle, aber eben nicht nur.
      Und dann dieses Wort "Opfer" ... das klingt so .... passiv. Es klingt, als könnte man sich nicht dagegen wehren, was ja auch nicht richtig ist. Aber ok, die Studie ist vom Kriminoligischen Forschungsinstitut, vielleicht kommt das daher ...

      Bei diesem Thema ist es wie bei vielen anderen, die in letzer Zeit hier diskutiert wurden: man kann keine einfach Patentlösung präsentieren. Da spielen wieder einmal so viele Faktoren eine Rolle, die berücksichtigt werden müßten, wenn sich etwas (zum Positiven) verändern soll. Es hilft gar nichts, sich auf einen einzigen Aspekt des Gesamtproblems einzuschießen (zb. Medienkonsum oder Schulsystem oder Erziehuingsmethoden oder was weiß ich was) - es greift alles ineinander, es muß alles zusammenspielen.

      Was die Schulsysteme betrifft, da schaut man ja eher weniger in die USA oder nach Großbritannien (die wurden hier ja genannt), sondern, was ja nicht das Schlechteste ist, zu den PISA-Gewinnern nach Skandinavien, allen voran Finnland.
      Dort gibt es beispielsweise bestens funktionierende Nachmittagsbetreuung, unterrichtet wird nach dem Motto "fördern statt fordern", auch die Ausbildung der Lehrer ist dort eine andere, was auch ein anderes Ansehen des Lehrerstandes an sich mit sich bringt.

      Ja, wie gesagt, man kann bei dem Thema nicht mit irgendwelchen Schlagwörtern argumentieren, dazu ist das zu komplex.

      Noch ganz kurz abschließend zum Medienkonsum: auch hier gilt "Alles mit Maß und Ziel", Qualität vor Quantität - dann muß es nicht zwangsläufig "schädlich" sein.
      • am via tvforen.de

        Nicht jedes Kind hat allerdings die finanziellen Mittel, um an einer außerschulischen Aktivität wie eine Musikschule, teilzunehmen, oder die Sozialisation, sich in einer außerschulischen Institution, wie zum Beispiel ein Verein, zu engagieren. Somit bietet eine Ganztagsschule mit entsprechendem Programm eine gute Alternative zum Rumlungern, was meiner Meinung nach eine größere Beeinträchtigung der schulischen Leistungen mit sich bringt, als Fernsehen oder PC. Außerdem gibt es ja die Möglichkeit, dass Vereine, Musikschulen etc. ihre Arbeit in die Ganztagsschule bringen.

        Auch ich bin ein Fernsehkind, hatte ne eins vorm Komma im Abi, beim Hochschulabschluss auch und konnte in meiner ganzen Schul- und Unikarriere oftmals mit durch Fernsehen und PC erworbenes Wissen trumpfen. Meine Eltern haben aber durchaus kontrolliert, was ich mir anschaue und bei den ungeeigneten Sendungen den Fernseher auch mal ganz ausgemacht.
        Ich muss es auch an dieser Stelle sagen: die Hauptverantwortung für Kinder liegt nicht bei den Lehrern, auch nicht bei der Gesellschaft, sondern bei den Eltern.
        • am via tvforen.de

          Wie stellst du dir das vor? Bezahlt werden muss die Arbeit egal wo. Es muss die Bereitschaft bestehen in die Bildung zu investieren. Was wird gemacht? Es wird gekürzt.
      • am via tvforen.de

        bei solchen befragungen antworten viele oft nicht mit der wahrheit. sie sagen nur ihre meinung und beziehen das meiste nicht auf sich selbst.
        wenn kinder zu viel tv schauen und pc spielen, sind die eltern selber schuld. tv schauen macht auch schlau. es hängen doch genug leute an nachmittag und abend vor der glotze. ich wüde eher sagen, dass diejenigen, die nach der schule bis spät abend draussen irgendwo rumhängen probleme in der schule haben.
        man findet in jeder kategorie solche und solche. das kann man nicht verallgemeinern. das ist eben typisch deutschland, man braucht für jeden mist statistiken, die sowieso niemanden weiterhelfen, sondern stattdessen das eigenen volk runtermachen.
        ich hab selber früher viel gespielt, viel tv geschaut und habe ein 1er abi und ein abgeschlossenes hochschulstudium. und früher war die zensur noch nicht so hart wie heute und man kam schneller an uncut sachen ran und im tv liefen auch noch viele härtere dinge als heute. naja und ganztagsschulen gibts auch nicht an jeder ecke.
        alles dummes geschwätz.
        • am via tvforen.de

          Ich glaube, das Problem ist gar nicht, was man anschaut/spielt oder wie lange man das tut, sondern wie man spielt/fernsieht.

          Wenn ich zuhause vor dem Fernseher sitze und mich berieseln lasse, anstelle, dass ich mitdenke, bspw. einfach überlegen, wie könnte die Handlung weitergehen, also einfach trotzdem noch mitdenken, dann ist das doch ein ganz anderes "Erlebnis" als nur davorzusitzen.

          Zum Thema Ganztagsschulen sollte man sich mehr an amerikanischen Highschools orientieren. Bevor jetzt wieder der große Aufschrei kommt, gemeintist weder das Benotungssystem noch die Fächerwahlmöglichkeit. Es geht um die Nachmittagsgestaltung, die auch die Briten haben. Jedes Kind kann sich nachmittags in Clubs eintragen, wie das oben bereits jemand ausführlich erzählt hat. Das fördert ja auch die soziale Kompetenz.
          Gleichzeitig ist jemand für die Hausaufgabenbetreuung da und das ist nicht das Schlechteste. Ich weiß noch, dass ich früher in Mathe mich bei der Hausaufgabe öfters schwer getan habe, gerade anfangs am Gymnasium mit den vielen Fächern. Das hat nichts damit zu tun, ob man gut oder schlecht ist.
          • am via tvforen.de

            Kate schrieb:

            > Es geht um die Nachmittagsgestaltung, die auch die Briten haben. Jedes
            > Kind kann sich nachmittags in Clubs eintragen, wie das oben
            > bereits jemand ausführlich erzählt hat.

            Das muss nicht in der Schule passieren und ich halte es auch für eine Illusion jetzt zu sagen jede Schule ist auch ein vollwertiger Ersatz für außerschulische Aktivitäten. Eine Schule wird nie eine Musikschule ersetzen können. Ganz abgesehen davon, es ist sicherlich sehr gut Aktivitäten außerhalb der Schule nach zugehen und nicht immer im selben Mief zu stecken.

            > Das fördert ja auch die soziale Kompetenz.

            Wovon gerade die Amerikaner scheinbar soviel haben das sie ihre Schulen und Universitäten zu Festungen ausbauen. Die Briten sind soweit das sie ihre Schüler vollkommen überwachen wollen mit RFID in den Schuluniformen und weiteren Spielchen. Also keine Vorbilder.
        • am via tvforen.de

          Also bei den PC-Spielen kann ich mir das schon vorstellen, denn die Scheiß-Dinger (sofern es keine Lernspiele sind) machen süchtig nach immer mehr und lernen kann man davon gar nix - außer, dass die Konzentration nachlässt. So gehts mir jedenfalls, deshalb habe ich sie aus meinem Leben gestrichen.

          Vom fernsehen kriegt man keine schlechten Noten. Ich hab in der Schule die allerbesten Aufsätze geschrieben und war damals ein Fernseh-Allesgucker (bin ich auch heute noch). "Fernseh-süchtig" nannten die Lehrer das. Wie meinte mein Deutschlehrer zu meinen Eltern beim Sprechtag: "Ihr Sohn schreibt wunderbare Aufsätze, aber er schaut zu viel Fernsehen. Das sollten Sie abstellen, er soll lieber draußen Fußball spielen oder sich mit Basteln beschäftigen oder so..." Ach ja, un "das Flasche" und zuviel hab ich laut meinung der Lehrer damals auch gelesen. Lesen ist schon gut, bitte sehr, aber ja nicht zuviel und bitte auf jeden Fall NUR altergerechte Sachen - ein Fünftklässler hat eben noch keinen Krimi zu lesen, und einen "Schundroman" oder gar ein "Schundheft" (Comic) schon gleich gar nicht.

          Tja, die Pädagogen haben nicht immer Recht.

          Ach ja, übrgens - einer meiner Schüler, ein inzwischen 19-jähriger Fachholschüler, ist ein begeisterter Horror- und Actionfilmfan - seit Jahren. Und er ist der gutmütigste und netteste Mensch, den man sich vorstellen kann - Null Aggressionen, auch nicht während der Pubertät, und seine Eltern haben ihm auch immer für Fragen zur Verfügung gestanden und ihm nie Steine in den Weg gelegt. Das ist für mich der lebende Beweis, dass zuviel Fernsehen und vor allem auch harte Action oder Horror weder den Charakter noch die Noten beeinflusst. Der andere lebende Beweis bin ich übrigens selbst...;-)

          Der Lonewolf Pete
          • am via tvforen.de

            > Ach ja, übrgens - einer meiner Schüler, ein inzwischen
            > 19-jähriger Fachholschüler, ist ein begeisterter Horror- und
            > Actionfilmfan - seit Jahren. Und er ist der gutmütigste und
            > netteste Mensch, den man sich vorstellen kann - Nullung
            > Aggressionen, auch nicht während der Pubertät, und seine
            > Eltern haben ihm auch immer für Fragen zur Verfügung
            > gestanden und ihm nie Steine in den Weg gelegt.

            Ja, aber seine Eltern haben ihm zur Verfügung gestanden. Wenn man aber Kinder einfach so vor dem Fernseher parkt, und sie keine Möglichkeit haben, über das Gesehene mit den Eltern oder anderen Personen zu sprechen, dann geht etwas schief. Das Problem ist, dass manche Eltern heutzutage die Verantwortung gerne zu leichtfertig an die Medien abgeben und diese wiederum den Eltern die Schuld in die Schuhe schieben.

            Als ich meinen ersten eigenen Fernseher hatte, hatten mich meine Eltern über die Fernsehwelt schon aufgeklärt, sodass ich schon sehr bewusst entschieden habe, welche Sendung ich mir ansehe und welche TV-Inhalte ich ernst nehme und welche nicht.
        • am via tvforen.de

          Ich verstehe überhaupt nicht, was die immer mit ihrer Ganztagsschule erreichen wollen. Man sollte stattdessen die Eltern vielmehr in die Verantwortung für die Erziehung und Sozialisierung ihrer Kinder nehmen. Außerdem bestraft man mit dem Modell "Ganztagsschule" die guten Schüler, die es verdient hätten, ihren Nachmittag selbstständig zu gestalten.
          • am via tvforen.de

            xy schrieb:

            > Außerdem bestraft man mit
            > dem Modell "Ganztagsschule" die guten Schüler, die es
            > verdient hätten, ihren Nachmittag selbstständig zu gestalten.

            Was für ein Quatsch! Ich bitte um Verzeihung wegen dieser Reaktion, aber manchmal ist es einfach schwierig auf einfach nur daher geschriebene Beiträge den Schnabel zu halten.
            In dem Modell "Ganztagsschule" haben die Kinder neben den Schulstunden, Zeit, um sich ganz unterschiedlichen AGs (also organisierte Freizeitbeschäftigungen zu widmen), die von Sport, die Zusammenarbeit mit Tieren, Kochen, Sprachen, bis hin zu Kunst und Theater reichen. Desweiteren ist ein Bestandteil der Ganztagsschule das gemeinsame Essen, eine Zeit zum Entspannen und Spielen und vor allen Dingen werden die Hausaufgaben in der Schule gemacht - unter pädagogischer und fachlicher Aufsicht. All dies bis 16 Uhr und bezogen auf den Tagesablauf einer Grundschule.

            Natürlich hat ein Kind in einer "normalen Regelschule" (die also um 13 Uhr zu Ende ist) weitaus mehr Freizeit, wenn es erst nach Hause gehen muss, dort isst, danach die Hausaufgaben macht und dann noch zum Fußballtraining geht, oder einer anderen Aktivität nachgeht bedeutend mehr Freizeit, klar ...
            Und wenn man bedenkt, dass die Eltern eventuell beide arbeiten gehen, dann kann dieses Kind auch ohne weitere Aufsicht den Nachmittag verbringen, suuuper ...

            Und was soll der Zusatz mit den "guten Schülern"? Im Umkehrschluss verstehe ich, dass auf den Ganztagsschulen sich nur die "schlechten Schüler" tummeln? Und wie genau definieren die sich?
          • am via tvforen.de

            Ona schrieb:
            >

            > Und was soll der Zusatz mit den "guten Schülern"? Im
            > Umkehrschluss verstehe ich, dass auf den Ganztagsschulen
            > sich nur die "schlechten Schüler" tummeln? Und wie genau
            > definieren die sich?

            Meine Beiträge sind in der Regel grundsätzlich wortwörtlich zu verstehen - ich schreibe nichts zwischen den Zeilen.
            Zugegebenermaßen ist der Begriff "guter Schüler" umgangssprachlich. Ich meine Schüler, die gute Noten haben, in der Freizeit eigene Interessen verfolgen möchten und ihre Zeit selbst einteilen möchten. Dies könnten ja auch intellektuelle oder soziale Interessen sein, die die AGs in den Ganztagsschulen gar nicht anbieten. Und ich finde, dies steht solchen Schülern einfach zu, vor allem da sie dabei ja auch lernen, selbstständig ihren Tagesablauf zu organisieren. Die Ganztagsschule sollte nur die Schüler fördern, die damit Probleme haben, aber nicht den anderen Schülern, die "selber entscheiden" möchten und können, etwas aufzwingen.


            > Im Umkehrschluss verstehe ich, dass auf den Ganztagsschulen
            > sich nur die "schlechten Schüler" tummeln?

            Deinen Umkehrschluss kann ich nicht nachvollziehen. Ich sprach jetzt ein Modell von "Ganztagsschule" an, dass das dreigliedrige Schulsystem "Haupt-", "Realschule" und "Gymnasium" langfristig ersetzen soll. So jedenfalls wird es ja aktuell von einigen Politikern gefordert. Immerhin ist ja im Eingangsbeitrag auch von einer "flächendeckenden" Einführen die Rede.
            Ansonsten ist die ganze Diskussion überflüssig, weil es neben dem dreigliedrigen Schulsystem längst die sog. "Gesamtschule" als Alternative gibt, wenn auch bisher nur in einigen Bundesländern. Dass das Prüfungsniveau an "Gesamtschulen" übrigens im Schnitt unter dem von Gymnasien liegt, ist kein Geheimnis - obwohl Hochschulen ein Gesamtschulabitur genauso anerkennen wie ein gymnasiales Abitur. Das ist insbesondere für Gesamtschul-Abgänger problematisch, die nach dem Abitur kein Studium machen wollen, sondern sich direkt für eine Lehrstelle bewerben. Die meisten Arbeitgeber bevorzugen logischerweise Bewerber mit einem gymnasialen Abitur.
          • am via tvforen.de

            Ona schrieb:
            >
            > In dem Modell "Ganztagsschule" haben die Kinder neben den
            > Schulstunden, Zeit, um sich ganz unterschiedlichen AGs (also
            > organisierte Freizeitbeschäftigungen zu widmen), die von
            > Sport, die Zusammenarbeit mit Tieren, Kochen, Sprachen, bis
            > hin zu Kunst und Theater reichen.

            Das muss nicht zwangsläufig in der Schule passieren und in der DDR gab es entsprechende Angebote - wurden allerdings recht schnell, nach der Wende, eingestellt. Ganz abgesehen davon das eine Schule nicht alles anbieten kann oder soll jetzt jede Schule auch noch Musikschule sein?

            Wer soll das also finanzieren? Unsere Regierungen werfen das Geld doch anderweitig zum Fenster raus. Wer soll also das Bildungssystem umkrempeln.
            Die Konservativen weigern sich beharrlich das 3-gliedrige Schulsystem aufzugeben.
            Dafür darf Karin Wolff, hessische Kultusministerin, durchaus die Einführung der Schöfungslehre in den Biologieunterricht fordern. Das ist also das Personal das Bildungspolitik betreibt.

            Ganz abgesehen davon. Die Ursachen für schlechte Schulnoten sind wohl nicht beim TV oder PC-Spielen zu sehen.

            Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, veraltete Lehrmethoden.
          • am via tvforen.de

            Ona schrieb:

            > aber manchmal ist es einfach schwierig auf einfach
            > nur daher geschriebene Beiträge den Schnabel zu halten.

            Ja, Ona, ich weiß, was Du meinst ....

            Aber es war abzusehen, oder?

            :-X
          • am via tvforen.de

            ten schrieb:
            >

            > Ganz abgesehen davon. Die Ursachen für schlechte Schulnoten
            > sind wohl nicht beim TV oder PC-Spielen zu sehen.


            Aber häufiger TV- und PC-Spiele-Konsum könnte eine Folge der schlechten Noten sein, weil die Schüler hier eine Art "Selbstbestätigung" finden, was in der Schule nicht der Fall ist.
          • am via tvforen.de

            ten schrieb:
            >
            >
            > Das muss nicht zwangsläufig in der Schule passieren und in
            > der DDR gab es entsprechende Angebote - wurden allerdings
            > recht schnell, nach der Wende, eingestellt. Ganz abgesehen
            > davon das eine Schule nicht alles anbieten kann oder soll
            > jetzt jede Schule auch noch Musikschule sein?
            >

            In meiner unmittelbaren Nachbarschaft habe ich mind. eine öffentliche Schule (es ist eine Grundschule, wohlgemerkt, also für Kinder zwischen 5 - 12, die ihren Alltag und ihre Freizeit noch nicht alleine regeln können. Aber auch das können sie in der Institution "Ganztagsschule" lernen, denn die Wahl der AGs muss pro Semester neu gemacht werden und auch in der Ganztagsschule werden die Kinder nicht von 8 bis 16 Uhr ständig an der Hand geführt - dies sollte eigentlich an XYs letzte Antwort gerichtet sein, aber ich pack's gleich hier rein) zur Auswahl, die auch Theater und Musik als Möglichkeiten zur Nachmittagsgestaltung anbietet.

            > Wer soll das also finanzieren? Unsere Regierungen werfen das
            > Geld doch anderweitig zum Fenster raus. Wer soll also das
            > Bildungssystem umkrempeln.

            Wer? Der Staat finanziert das, auch in unserem ach so pleite gegangenen Berlin geht das. Das Bildungssystem wird doch seit einiger Zeit umgekrempelt und dies nicht nur positiv - aber Veränderung gibt es en masse-

            > Die Konservativen weigern sich beharrlich das 3-gliedrige
            > Schulsystem aufzugeben.
            > Dafür darf Karin Wolff, hessische Kultusministerin, durchaus
            > die Einführung der Schöfungslehre in den Biologieunterricht
            > fordern. Das ist also das Personal das Bildungspolitik
            > betreibt.

            Sorry, aber ich habe keinen Schimmer, was du da gerade meinst oder was das mit der Ganztagsschule zutun haben soll.


            > Ganz abgesehen davon. Die Ursachen für schlechte Schulnoten
            > sind wohl nicht beim TV oder PC-Spielen zu sehen.

            Nun ja ... Dafür fehlen uns wohl die Fakten um dies zu bestätigen oder zu belegen, oder nicht? Subjektiv kannst du das ja glauben, aber belegen kannst du es nicht.

            >
            > Unterrichtsausfall, überfüllte Klassen, veraltete Lehrmethoden.

            Wie gesagt, die o.g. Ganztagsschule bietet Klassen mit max. 20 Schülern an, die Hälfte der Unterrichtsstunden (20 pro Woche - der Rest ist in der Ganztagsschule Freizeit, Essen, Pausen und AGs) ist ein zweiter Pädagoge mit im Klassenzimmer und von veralteten Lehrmethoden nicht die Spur: Montessori, EVA (Eigenverantwortliches Arbeiten), Lernwerkstätten sind alles Bestandteil dieser stinknormalen, öffentlichen Grundschule ... Was will man da mehr?

            Zu XY: Du bleibst also dabei, die Schüler in gute und schlechte einzuteilen und dass die Guten die Betreuung einer Ganztagsschule grundsätzlich nicht nötig hätten, auch nicht, wenn beide Eltern arbeiten? Und dass nur die dummen, unselbstständigen Kinder eine solche Einrichtung mit Rundumbetreuung nötig haben, ja?

            Ok, dann erübrigt sich ja jeder weitere Meinungsaustausch, auch wenn es mich in den Fingern juckt zu dich zu fragen, woher du die nötige Information nimmst, um sowas zu behaupten. Aber was ich bisher von dir gelesen habe, lässt mich vermuten, dass ich darauf eh keine wirklich klare Antwort bekommen würde.
          • am via tvforen.de

            Ona schrieb:
            >
            >
            > Zu XY: Du bleibst also dabei, die Schüler in gute und
            > schlechte einzuteilen und dass die Guten die Betreuung einer
            > Ganztagsschule grundsätzlich nicht nötig hätten, auch nicht,
            > wenn beide Eltern arbeiten? Und dass nur die dummen,
            > unselbstständigen Kinder eine solche Einrichtung mit
            > Rundumbetreuung nötig haben, ja?


            Nein, das war und ist nicht meine Meinung. Ich habe Schüler auch nicht in gute und schlechte eingeteilt. Ich habe lediglich erwähnt, dass es Schüler gibt, die bessere Noten haben als andere und dass es Schüler gibt, die selbstständiger sind als andere. Und grundsätzliche Regeln habe ich schonmal gar nicht aufgestellt. (Es gibt z.B. auch Schüler mit guten Noten, die unselbstständig sind...)
            Man kann es natürlich auch noch differenzierter betrachten: Jeder Mensch hat unterschiedliche Fähigkeiten und Begabungen und das Bildungssystem sollte so aufgebaut sein, dass jeder auch Möglichkeiten hat, seine Fähigkeiten auszubauen. Der eine schafft das am besten, wenn man ihm Freiraum lässt, der andere wiederum braucht bzw. wünscht sich oftmals auch Hilfe und Unterstützung. Nur, wenn man dies berücksichtigt, kann jeder die Schulausbildung auch als Chance für sich sehen und dann kann es erst funktionieren, dass sich die Schüler auch gegenseitig fördern und etwas beibringen, ohne dass z.B. der Schüler, der in Mathe 4 steht, den Klassenbesten in Mathe als "Klugsch*****" betrachtet, wenn dieser ihm Hilfestellung anbietet.

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