Schlechte Quoten: BR setzt „freitag auf d’nacht“ ab

Bayerische Late-Night-Show endet im April

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 08.04.2013, 16:31 Uhr

Hans Sigl und Brigitte Theile – Bild: BR/Ralf Wilschewski
Hans Sigl und Brigitte Theile

Nach vier Monaten beendet der Bayerische Rundfunk seinen Late-Night-Versuch „freitag auf d’nacht“. Die Show mit Brigitte Theile und Hans Sigl erreicht immer weniger Zuschauer und läuft am 26. April zum letzten Mal. Im Zuge dieser Programmänderung darf Günter Grünwald künftig wieder länger senden.

Mit einer großen Werbekampagne kündigte der BR Anfang Januar sein neues Programm an. Bei einigen Formaten wurde der Sendeplatz gewechselt, und neue, angeblich innovative Shows wurden gestartet. Insbesondere am Freitagabend wurde das Programmschema deutlich verändert. Da die langjährige Kabarettshow „Ottis Schlachthof“ auf Wunsch von Ottfried Fischer eingestellt wurde, musste ein Ersatz gefunden werden.

Der BR probierte es ab 11. Januar um 23:00 Uhr mit der wöchentlichen Late-Night-Show „freitag auf d’nacht“. Als Moderatoren-Duo wurden Radio-Talkerin Brigitte Theile und Schauspieler Hans Sigl verpflichtet. Sie sollten eine bunte Mischung aus Musik, Spiel und Comedy präsentieren – „unterhaltsam, überraschend und spontan“, versprach der Sender. Tatsächlich entpuppte sich die Show allerdings als aufgesetzter Versuch, auf Biegen und Brechen lustig, cool und hip zu sein. Die beiden Moderatoren wirkten hilflos überfordert und deplatziert. Da half auch das Comeback der Marionetten aus der „Augsburger Puppenkiste“ nicht mehr. In kurzen Einspielfilmen kommentierten Aufnahmeleiter und Regisseur in Puppengestalt auf satirisch-ironische Weise das Geschehen der Show und warteten im Backstage-Raum mit den Gästen auf ihren Einsatz.

Laut Informationen der Münchner Zeitung tz sanken die Zuschauerzahlen in den letzten Wochen auf bis zu 5,3 Prozent Marktanteil. „Das ist rund die Hälfte von dem, was wir bisher auf diesem Sendeplatz erzielt haben“, äußerte sich BR-Pressesprecher Christian Nitsche gegenüber dem Blatt. Aus diesem Grund wird die Sendung Ende April eingestellt. Künftig soll der Freitagabend als „Innovationsfläche“ dienen, um ein passendes Format zu finden, das auch junge Zuschauer anlocken soll. Die „Puppenkisten“-Figuren sollen übrigens weiterhin in einer noch nicht näher bestimmten Form im Programm zu sehen sein.

Fans der beliebten Show „Grünwald Freitagscomedy“ können sich dagegen freuen: Nachdem die Sendedauer mit Beginn des neuen BR-Programmschemas zunächst von 60 auf 30 Minuten gekürzt wurde, bekommt Günter Grünwald nun wieder mehr Zeit. Ab 3. Mai wird die Show auf 45 Minuten verlängert. Im Anschluss läuft künftig bereits um 23:15 Uhr das „Vereinsheim Schwabing“ mit Nachwuchskabarettisten.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Wenigstens 15 Minuten länger gute Unterhaltung bei Günther Grünwald. Ich hoffe noch immer, das wieder einmal Monika Gruber live zu Gast bei dieser beliebten Sendung ist.
    • am via tvforen.de

      Ich habe mir nur die erste beiden Sendung angesehen, da fand ich bei beiden Moderatoren nur eine gespielte b.z.w. aufgesetzte "Lässigkeit" die mich von weiteren Folgen abhielt.
      • am via tvforen.de

        Also die Ankündigung mit den Puppen aus der AuPu hatte mich ja hoffen lassen, aber das war doch ein echter Reinfall. Sie sollten lieber eine Kabarettsendung ausschließlich mit den Puppen machen. Das wär mal was.
        • am via tvforen.de

          Jawohl, freue mich für Günter Grünwald. Fand ich gar nicht cool, seine Sendung zu halbieren, so dass die im Studio gespielten Sketches wegfielen. Mit freitag auf d'nacht konnte ich überhaupt nichts anfangen, eher urbane Kleinkunst als entspannte Talk- und Comedyatmosphäre. Und ich bin wohl nicht der einzige Nicht-Städter, der BR guckt.
          • am via tvforen.de

            Ich bin froh, daß es mit der Sendung bald vorbei ist. Über die schlechten Quoten wundere ich mich nicht, das war zu erwarten.
        • am via tvforen.de

          ich empfand es als normale Quasselrunde ohne irgendwie besonders zu sein.
          • am via tvforen.de

            Über 5 Prozent Marktanteil sind doch nicht schlecht?

            Ich persönlich war schon mit dem Sendungstitel überfordert. Kann vielleicht mal jemand erklären, was "freitag auf d'nacht" darstellen soll?
            • am via tvforen.de

              argh schrieb:
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              > Über 5 Prozent Marktanteil sind doch nicht
              > schlecht?
              >
              > Ich persönlich war schon mit dem Sendungstitel
              > überfordert. Kann vielleicht mal jemand
              > erklären, was "freitag auf d'nacht" darstellen
              > soll?


              Freitagnachts.
          • am via tvforen.de

            wunschliste.de schrieb:
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            > Die beiden Moderatoren wirkten hilflos
            > überfordert und deplatziert.

            Entweder "heillos überfordert" oder "hilflos, überfordert und deplatziert". So viel Ordnung muss sein. ;-)

            Inhaltlich unterschreib ich's dennoch. Das war mitunter peinlich schlecht, und ich hoffe, Frau Theile bleibt künftig im Radio und Herr Sigl bei der Schauspielerei.

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