Sat.1 legt „Hast Du Töne?“ neu auf und kündigt „Die Spreewaldklinik“ an

Der frühere Kabel-Eins-Chef Marc Rasmus hat erst vor wenigen Monaten das Ruder von Sat.1 übernommen – und setzt bereits jetzt einige Duftmarken. Nachdem gestern bekannt wurde, dass Oliver Geissen beim Bällchensender die dreiteilige Showreihe „Unsere Lieblinge“ präsentieren wird (fernsehserien.de berichtete), hat er nun weitere Pläne angekündigt. So gibt es ein durchaus überraschendes Wiedersehen mit der Musik-Spielshow „Hast Du Töne?“ mitsamt Original-Moderator Matthias Opdenhövel. Darüber hinaus will Rasmus nach der erfolgreichen Entwicklung von „Die Landarztpraxis“ auch weiter verstärkt in deutsche Fiction investieren.

Hast Du Töne?

„Hast Du Töne?“ basiert auf der amerikanischen Vorlage „Name That Tune“, die 1953 erstmals auf CBS ausgestrahlt wurde und seit 2021 als Neuauflage bei FOX läuft. Auch hierzulande wurde die Show 2021 von Sat.1 neu aufgelegt – damals jedoch unter dem Titel „Let the music play – Das Hit Quiz“ mit Moderator Amiaz Habtu. Doch weder die regulären Vorabendausgaben noch die Primetime-Specials konnten quotentechnisch überzeugen. Daher überrascht es, dass sich Sat.1 nun ein zweites Mal an einer Neuauflage versucht. Das Format atmete noch nicht so, wie es atmen muss, erklärt Marc Rasmus im Interview mit DWDL rückblickend das Scheitern von „Let the music play“, dessen Titel das Publikum weder aktiviert noch emotionalisiert habe.

Er glaube dennoch an die Mischung aus gute Laune, Lieblingslieder und Quiz. Dafür brauche es aber den Originaltitel, den Original-Moderator und die Original-Band. Dies wird nun wieder der Fall sein. Nicht nur Matthias Opdenhövel, der „Hast du Töne?“ schon einmal von 1999 bis 2001 bei VOX präsentiert hat, kehrt zurück, sondern auch die Band Tönlein Brillant, die schon damals dabei war. Darüber hinaus soll das Publikum mehr integriert und die Musik noch lebendiger und emotionaler inszeniert werden.

Der Teufel steckt wie so oft im Detail: Als Vorabend-Format ist die Show nicht mehr geplant, stattdessen wird es im Frühjahr sechs Primetime-Ausgaben geben. Darüber hinaus spielen keine Normalbürger, sondern drei Promi-Duos gegeneinander. In mehreren Spielrunden wird ihr Musikwissen auf den Prüfstand gestellt. Wer beweist das feinste Ohr? Wer punktet mit ausgefallenen Musik-Kenntnissen? In der Finalrunde spielen die Duos um ein Preisgeld für einen Teilnehmer ihres jeweiligen Publikumsblocks. Produziert wird „Hast Du Töne?“ wie auch schon „Let the music play“ von Banijay Productions Germany.

Endlich ein ‚Hast Du Töne‘ Revival! Mit Originaltitel, Originalmoderator, und wir haben sogar die Originalband ‚Tönlein Brilliant‘ wieder zusammenbekommen. Ich komme mir vor wie bei den Blues Brothers. Rawhide! Wer den Song nicht kennt, kann demnächst noch viel lernen … Ich freue mich unfassbar drauf!, so Matthias Opdenhövel, der in Sat.1 in diesem Jahr viel zu tun bekommt. Neben „Hast Du Töne?“ wird er für den Sender auch die neue Quizshow „The Floor“ und die Musikshow „The Tribute – Die Show der Musiklegenden“ präsentieren.

Auf „Die Landarztpraxis“ und „Das Küstenrevier“ folgt „Die Spreewaldklinik“

Am Vorabend versucht sich Sat.1 nach unzähligen Flops hingegen nicht mehr an Show-Formaten. Stattdessen soll der 19-Uhr-Sendeplatz durchgehend mit eigenproduzierten Serien bestückt werden. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten hat die im vergangenen Oktober gestartete Serie „Die Landarztpraxis“ allmählich ihr Publikum gefunden. Am 11. Januar hat den Sendeplatz „Das Küstenrevier“ übernommen, das bislang noch hinter den Erwartungen zurückbleibt. Dennoch wird es nahtlos mit Fiction am Vorabend weitergehen, trotz EM, trotz Olympia, wie Marc Rasmus gegenüber DWDL betont. So soll im Frühsommer „Die Landarztpraxis“ mit der zweiten Staffel zurückkehren.

Mit „Die Spreewaldklinik“ kündigt der Sat.1-Chef außerdem eine dritte Serie an, die sich nicht nur namenstechnisch, sondern auch konzeptuell nahtlos einfügt. Im Mittelpunkt steht eine Ärztin, die als Teenager ihr Kind zur Adoption freigegeben hat. Jetzt will sie mit ihrer Vergangenheit aufräumen. Die Serie hat eine etwas andere Ausrichtung als die ‚Landarztpraxis‘, weil die Themen Klinik und Medizin präsenter sind, aber ebenfalls eine starke weibliche Identifikationsfigur, viel Herz und als Setting die wunderschöne Landschaft im Spreewald, erläutert Rasmus. Als Produktionsfirma fungiert die ndF.

Auch darüber hinaus zeigt sich Sat.1 experimentierfreudig: Wir sind sehr offen für neue Serien, vielleicht auch für einen anderen Sendeplatz als 19 Uhr. Momentan befinden wir uns in einer echten Aufbruchstimmung, wollen wachsen und geben deutlich mehr Geld für lokale Produktionen aus – mit deutlichem Fokus auf die Primetime. Das ist aus meiner Sicht für jeden Produzenten in Deutschland eine gute Nachricht. Auf lange Sicht sei auch denkbar, neue deutsche Fiction für die Primetime zu produzieren. An diesem Punkt sei man aber im Moment noch nicht.