„RTL II News“ verlieren 20-Uhr-Sendeplatz

Neue Produktionsfirma und Standortwechsel

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 27.07.2018, 14:31 Uhr

So sehen die „RTL II News“ bald nicht mehr aus. Im Bild: Steffi Brungs, Christoph Hoffmann und Sandra Schneiders (v.l.n.r.) – Bild: RTL II/Andreas Freude
So sehen die „RTL II News“ bald nicht mehr aus. Im Bild: Steffi Brungs, Christoph Hoffmann und Sandra Schneiders (v.l.n.r.)

Große Veränderungen stehen den „RTL II News“ bevor. Seit Sendergründung zeigt RTL II seine News (die ursprünglich mal „Action News“ hießen, fernsehserien.de berichtete) um 20 Uhr. Doch ab Anfang 2019 wird nach mehr als 25 Jahren mit dieser Tradition gebrochen. Die Nachrichtensendung wird künftig drei Stunden früher um 17 Uhr zu sehen sein. Im Gegenzug wird „Berlin – Tag & Nacht“ etwas später starten, um einen unmittelbaren Übergang zum Primetime-Programm ab 20:15 Uhr zu gewährleisten.

Doch der Sendeplatz ist längst nicht die einzige Neuerung. Nachdem RTL II die Produktion seiner News erst vor drei Jahren nach Berlin verlegt und runderneuert hatte, steht nun schon wieder ein Umzug bevor. Die Produktion übernimmt künftig infoNetwork in Köln, die bereits diverse News- und Magazin-Formate der Mediengruppe RTL Deutschland realisiert, darunter „RTL aktuell“, das „RTL Nachtjournal“ und „Exclusiv – Das Star-Magazin“. Im Gegenzug wird die die Inhouse-Produktionsgesellschaft RTL2 Produktion GmbH & Co. KG in Berlin aufgelöst. Sollte es keine Wechsel-Angebote von infoNetwork geben, müssen die aktuellen Mitarbeiter wohl mit Kündigungen rechnen. Der Sender strebe allerdings „sozialverträgliche Lösungen“ an.

Die neuen „RTL II News“ sollen konzeptionell überarbeitet werden und stärker an die Sehgewohnheiten der jungen Zielgruppe angepasst werden. Thematisch sollen allerdings weiterhin die Bereiche Inland, Ausland, Gesellschaft sowie Buntes behandelt werden. Setzte RTL II vor drei Jahren mit dem Wechsel nach Berlin auf ein reales Studioset, folgt nun der entgegengesetzte Schritt zurük in ein virtuelles Set.

„infoNetwork zählt mit ihren News- und Magazinformaten zu den erfahrensten Produktionsfirmen im Bereich der Nachrichtenberichterstattung. Im Pitch konnten Sie uns mit ihrem Konzept sowohl journalistisch als auch wirtschaftlich überzeugen. Dank ihrer langjährigen Expertise und ihrem nationalen und internationalen Nachrichten- und Korrespondentennetzwerk ist infoNetwork ein idealer Partner. Wir freuen uns sehr, gemeinsam die Erfolgsgeschichte der ‚RTL II News‘ weiter voranzutreiben“, so Tom Zwiessler, Bereichsleiter Programm RTL II.

Der bisherige News-Chefredakteur Matthias Walte soll dem Sender erhalten bleiben und sich künftig auf den Ausbau und die Entwicklung neuer journalistischer und dokumentarischer Formate wie beispielsweise „Endlich Klartext!“ konzentrieren.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    "stärker an die Sehgewohnheiten der jungen Zielgruppe angepasst werden" Noch stärker an eine noch jüngere? Kinder Nachrichten?
    Ich hab vor ein paar Jahren meiner Mutter ein Mal die RTL II News gezeigt, um ihr mal eine Alternative zur verstauben Tagesschau zu bieten. Sie ist mitten drin meckernd abgezogen, weil sie für den Scheiß ein paar Minuten ihrer geliebten Tagesschau verpasst hat.
    Ich kucke die RTL II News immer sehr gerne und sehe auch kaum Alternativen die mir in dieser Kürze den Spagat aus ein wenig reale Welt Nachrichten und was sonst noch so passiert ist zeigen. Das einzige was mich stört ist das pushen von RTL Interna, was eine neutrale Berichterstattung, wie sie sich für Nachrichten gehört, zunichte macht. "Sara und Pedro" werden dort z.B. z.T. mehr gehypt als die angesagtesten US Stars.
    Aber ich fürchte, wenn so ein Schrott wie Berlin Tag und Nach noch weiter ins Zentrum gerückt werden, driften auch die News noch weiter in diese Richtung ab.
    Immerhin müsste ich um 17:00 Uhr nicht wie jetzt immer das Ende von Berlin Tag und Nacht mit Aufnehmen ;-).
    • (geb. 1975) am

      Damit fällt aber eine Zielgruppe komplett weg, und zwar jene die erst ab 20 Uhr gucken können!
      • am

        Lange hats gedauert- aber immerhin: Qualität setzt sich also doch durch. Gilt analog natürlich auch, wenn jede Form von Qualität - wie bei diesen sog. "News"- fehlt.

        Anders kann man diese Meldung über eine eindeutige Verschlechterung des Sendeplatzes wohl nicht verstehen.

        Und die zusätzliche Eingliederung in den RTL-Zoo in Köln dürfte dann den Rest verraten: Es wird NOCH billiger produziert- obwohl das eigentlich schon bisher kaum vorstellbar schien.

        Aber ich habe im Laufe vieler Jahre schon gelernt, daß RTL einem nahezu alljährlich bis dahin nie für möglich gehaltene Verschlimmbesserungen anzubieten versteht. Deutet auf "Freien Fall" hin, der mit Sicherheit auch längst noch nicht beendet ist.
        • am via tvforen.de

          TV Wunschliste schrieb:
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          > Die Nachrichtensendung
          > wird künftig drei Stunden früher um 17 Uhr zu
          > sehen sein. Im Gegenzug wird "Berlin - Tag &
          > Nacht" etwas später starten, um einen
          > unmittelbaren Übergang zum Primetime-Programm ab
          > 20.15 Uhr zu gewährleisten.

          Derart kann man das natürlich auch beschreiben.

          Weniger vernebelt geht es dann wohl so:
          Um die eher buchstabenferne Zielgruppe nicht mit Dingen zu überfordern, die entfernt an Nachrichten erinnern und das Erfassen längerer Sätze bedingen sowie die Werbekunden nicht übermäßig mit der Unterbrechung des so wichtigen „audience flow“ zu belästigen, werden die als „News“ getarnten Gossipmeldungen aus der Hauptsendezeit ins Vorabendprogramm abgeschoben.

          Analog dem Vorbild bei ProSieben bietet sich dabei eigentlich auch gleich die Verkürzung der Sendezeit von einer Viertelstunde auf fünf Minuten an.
          Für mich nur erstaunlich, dass solche Abspielstationen von US-Endlosserien und eigenproduziertem Vorabendtrash bei den Landesmedienanstalten immer noch mit ihrer Firmierung als Vollprogramm durchkommen.

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