Rassismus-Vorwurf in Graffiti lässt „Homeland“ in schlechtem Licht erscheinen

Künstler hinterließen kritische Botschaften in arabischer Schrift

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 15.10.2015, 13:04 Uhr

Claire Danes in „Homeland“ – Bild: Showtime
Claire Danes in „Homeland“

Zumindest im PR-Bereich hat sich „Homeland“ wohl ein Eigentor geschossen: In der Serie war in der vergangenen Episode unter anderem ein Graffiti zu sehen, das in arabischer Sprache verkündete „Homeland ist rassistisch“. Gesprayt worden war es von einigen Künstlern, die von der Serie selbst dazu engagiert worden waren, um ein Set eines syrischen Flüchtlingslagers mit authentischer Street-Art zu versehen.

Laut Deadline hatte die Produktion das unter dem Namen Arabian Street Artists firmierende Trio bestehend aus Heba Amin, Caram Kapp und Stone engagiert. Wie diese in einem Statement mitgeteilt haben, hatten sie sich wegen der von vielen Muslimen als unangemessen betrachteten Darstellung ihrer Kultur und auch ihrer Heimatländer (insbesondere Pakistan in Staffel vier) zunächst gegen die Annahme des Engagements entscheiden wollen. Zumal der Auftrag umfasste, auf politische Botschaften zu verzichten. Doch das Trio beschloss, „Slogans und Sprichwörter zu verwenden, die eine kritische Interpretation zuließen und – so sich die Möglichkeit ergäbe -, die Sendung selbst unverhohlen zu kritisieren“.

Bis zur Ausstrahlung der Folge „The Tradition of Hospitality“ war niemandem von der Produktion aufgefallen, dass Carrie Mathison (Claire Danes) so in einer Szene vor einem Graffiti entlanggeht, auf dem „Homeland ist rassistisch“ zu lesen ist. Daneben fanden sich laut Hollywood Reporter auch Graffiti mit dem Text „Homeland ist ein Witz aber wir können nicht darüber lachen“, „Es gibt KEIN Homeland/​Heimatland“ und das metaphorisch gemeinte „Homeland ist eine Wassermelone“ (Wassermelone gilt im arabischen Sprachraum laut THR als Ausdruck für etwas, dem man nicht vertrauen kann).

Das Statement der Künstler spricht weiterhin davon, dass sich nach den anfänglichen Instruktionen niemand mehr von den zuständigen Setdesignern um sie gekümmert habe. Das Trio kritisiere, dass die arabischen Graffiti für die Produktion lediglich ein beliebiges, austauschbares Dekorationsstück seien.

Gegenüber Deadline kommentierte „Homeland“-Showrunner Alex Gansa den Vorgang: „Natürlich wünschen wir uns nun, wir hätten das entdeckt, bevor es im Fernsehen gezeigt wurde. Aber da Homeland selbst versucht, immer auch subversiv zu sein, und da es einen guten Anlass gibt, um über das Thema zu reden, empfinden wir durchaus Bewunderung für diesen Akt von künstlerischer Sabotage.“

Stein des Anstoßes: Ein Grafit am RandScreenshot/​Deadline/​Showtime

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1979) am

    Respekt für die Kreativität der Künstler

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