ProSieben-Programmänderung: Serien-Montag weicht PFAS-Reportage

Thilo Mischke auf den Spuren tödlicher Chemikalien

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 27.02.2023, 13:08 Uhr

Thilo Mischke – Bild: ProSieben/Jens Koch
Thilo Mischke

Schon länger wird darüber berichtet, dass sogenannte per- und polyfluorierte Chemikalien (PFAS) für Mensch und Natur hochgiftig und gefährlich sein können. In einer Vielzahl an Produkten sowie im Grundwasser wurde PFAS nachgewiesen. Für eine neue Reportage begibt sich ProSieben-Reporter Thilo Mischke auf die Spuren der lange unterschätzten Gefahr. Der Sender nimmt die Reportage kurzfristig ins Programm und räumt dafür den Serien-Montag am 6. März frei: Statt „How I Met Your Father“ ist dann ab 20:15 Uhr „ProSieben Thema. Giftig. Unzerstörbar. Thilo Mischke auf den Spuren tödlicher Chemikalien“ zu sehen.

Das Tückische: Man kann die PFAS-Chemikalien weder riechen noch schmecken oder sehen, dennoch sind sie unter anderem in Regenjacken, Pizzakartons, Bratpfannen, Zahnseide, Skiwachs und Handys nachgewiesen worden. Sie stehen in Verdacht, Krebs zu verursachen, unfruchtbar zu machen und Schlaganfälle auslösen zu können. Laut aktueller Recherchen von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung lässt sich das sogenannte „Jahrhundertgift“ PFAS an mehr als 1.500 Orten in Deutschland nachweisen, darunter das Tempelhofer Feld in Berlin, das Grundwasser in Bühl/​Baden-Württemberg und das Trinkwasser im Landkreis Altötting/​Bayern. Dies soll jedoch nur die Spitze des Eisbergs sein – sogar in einem Gletscherfluss in Grönland findet sich das Gift. In Deutschland gibt es bis heute keine verbindlichen Regeln für die Entsorgung von PFAS.

Seit nunmehr zwei Jahren beschäftige ich mich als Journalist mit den so genannten ‚Forever Chemicals‘. Eine unterschätzte Gefahr, die sträflich missachtet wird. Dabei betreffen uns diese PFAS direkt: Denn sie finden sich mittlerweile im Blut von fast allen Menschen wieder. Auch in meinem. Ich habe mich testen lassen. Eine Chemikalie, die Krebs, Schlaganfälle und Gendefekte auslösen kann. Und wofür? Für den Profit einzelner Unternehmen. Und unsere Bequemlichkeit, lautet das harte Urteil von Investigativ-Reporter Thilo Mischke nach seiner weltweiten Recherche.

Noch hat ProSieben seinen Programmkalender nicht aktualisiert. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Ausstrahlung der ursprünglich geplanten letzten vier Folgen der ersten Staffel von „How I Met Your Father“ um eine Woche verschiebt – so wie es bereits in der Vergangenheit der Fall war, als ProSieben auf ähnlich kurzfristige Weise mehrfach Reportagen ins Programm nahm.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Springt ProSieben jetzt auch wie RTL auf die Laberschiene mit
    Nachrichten und "Reportagen" auf? Der Sender ist doch eher für
    Unterhaltung mit Filmen, Serien und ein paar Shows bekannt und nicht für Informationssendungen. Dieser Report wäre beim Schwestersender SAT.1 besser aufgehoben.
    • (geb. 1990) am

      machen sie schon seit gut zwei jahren (auch in sat1)
      aber interesieren tut es fast keinen....selbst schuld 
      so fährt man eben zwei sender auf einmal an die wand
  • am

    mir tun die Leute die gerne Serien schauen im Free-TV echt leid. Ständig werden die Serien-Tage im TV gestrichen. So auch kommende Woche der Serien-Dienstag in Sat1.

    Mich betrifft es nicht, weil ich Serien lieber streame und keinen Bock mehr habe auf Free-TV seit einigen Jahren.
    • (geb. 1990) am

      betrift nicht nur HIMYF sondern auch die letzte Orville folge (komisches verhalten des senders) sowas hätte man auch einfach am dienstag abend zeigen können oder statt ZOL am mittwoch.....Pro 7 macht sich mit sowas immer mehr freunde...
      und die mischke sendungen sind auch nicht gerade ein quoten-strassenfeger.......

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