Product Placement im Privatfernsehen ab April erlaubt

Überblick über die neuen Werberichtlinien für Privatsender

Michael Brandes – 19.03.2010

Product Placement im Privatfernsehen ab April erlaubt – Überblick über die neuen Werberichtlinien für Privatsender – Bild: YouTube (Howard Jones/"Life in One Day")

Ab April ist das Product Placement im deutschen Privatfernsehen erlaubt. Vor dem Hintergrund der neuen europäischen Vorgaben hat die Gesamtkonferenz der Landesmedienanstalten jetzt neue Werberichtlinien für die Privatsender verabschiedet.

Während Schleichwerbung im Rundfunk nach wie vor verboten bleibt, sind die so genannten Produktplatzierungen künftig legal. So dürfen Produktionsfirmen und private Rundfunkveranstalter ihren Werbekunden Produktplatzierungen gegen entsprechende Entgelte in Unterhaltungssendungen, Serien, Spielfilmen oder in Sportsendungen anbieten. Verboten bleiben Produktplatzierungen in Nachrichtensendungen, informierenden Magazinsendungen und im Kinderfernsehen.

Bezahlte Produktplatzierungen dürfen allerdings nur „aus überwiegend programmlich-dramaturgischen Gründen“ eingebaut werden. Entsprechende Sendungen oder Filme müssen mit einem Logo zu Beginn, am Ende und nach einer Werbepause gekennzeichnet werden und die Zuschauer auf die Produktplatzierung hinweisen. Eine Marke oder ein Produkt werblich in einer solchen Sendung zu präsentieren wäre verbotene Schleichwerbung.

Außerdem gibt es den Bereich der sogenannten unentgeltlichen Beistellung für Waren, die keinen „bedeutenden Wert“ haben. Es handelt sich also um eine Produkteinbindung ohne finanzielle Vergütung, zum Beispiel wenn ein Auto für die Produktion einer Sendung vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Diese Beistellungen sind auch in Kinder- und Nachrichtensendungen möglich, die Marke oder das Produkt dürfen aber nicht hervorgehoben werden. Den „bedeutenden Wert“ haben die Landesmedienanstalten mit 1% der Produktionskosten der Sendung definiert bei einer Untergrenze von 1000 Euro.

„Die Richtlinien folgen den gesetzlichen Vorgaben, die einerseits die wirtschaftlichen Interessen der deutschen Sender, die im europäischen Bereich nicht benachteiligt werden sollen, im Auge haben und andererseits den Schutz der Verbraucher vor Schleichwerbung“, resümiert Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Direktorenkonferenz (DLM). Den rechtlichen Rahmen gibt der 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag vor, der im April in Kraft tritt. Die Werberichtlinien müssen jetzt noch von allen Landesmedienanstalten vor Ort bestätigt werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Privatfernsehen nützte doch immer schon nur so ein paar Werbefuzzis
    • am via tvforen.de

      Finde ich jetzt kein bisschen schlimm; ich weiß nicht, wer so doof ist und zum Beispiel eine bestimmte Nudelsorte nur deswegen kauft, weil irgendeine Blondine sie bei GZSZ in den Topf wirft. Sollen sie mal ruhig machen, ich kann da nichts dramatisches dran finden - außer dem extra eingeblendeten Logo; was soll der Schwachsinn?! Das ist quasi zusätzliche Werbung, weil dann jeder Depp drauf wartet, dass da jetzt ein Produkt auf dem Bildschirm auftaucht. DAS ist für mich schon ein kleiner Skandal, wenn man so will, denn das sehe ich widerum als getarnte Zusatzwerbung
      • am via tvforen.de

        Aua, da hat sich die Lobby aber wieder durchgesetzt. Es ist schon interessant, wie die "Privaten" mittlerweile jeden Wunsch von der Politik erfüllt bekommen.

        Vor kurzem konnte man erfolgreich abwehren, dass die berüchtigten Gesinnspiel-0137er-Nummern von einer Handy-Obergrenze (bei 0180ern sind es ja mittlerweile immer noch zu hohe 42 Cent) verschont bleiben. Davor schaffte man es ohne Probleme, die Aufsichtsbehörden zu einer Änderung der Gewinnspielsatzung zu "bewegen", damit nun schon 14-jährige fleißig Gewinnspielkohle in die Kassen der "Privaten" spülen. Und jetzt das hier!

        Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, ob die Aufsichtsbehörden und die Politik überhaupt noch etwas bei den Medien zu melden haben. Scheinbar nicht.

        Das alles scheint aber den gemeinen "Couchpotato" immer noch nicht zu stören. Ich bin mal gespannt, wann auch in Deutschland endlich die Schmerzgrenze erreicht wird und Fernsehen zur Qual wird. Vorher scheinen wir Konsumenten - und unsere Vertreter - hier nicht viel bewegen zu wollen, denn Verbraucherschützer und - organisationen verhalten sich auch hier bisher auffällig ruhig. Für meinen Geschmack zu ruhig!
        • am via tvforen.de

          Stony schrieb:
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          > Aua, da hat sich die Lobby aber wieder
          > durchgesetzt. Es ist schon interessant, wie die
          > "Privaten" mittlerweile jeden Wunsch von der
          > Politik erfüllt bekommen.
          >
          > Vor kurzem konnte man erfolgreich abwehren, dass
          > die berüchtigten Gesinnspiel-0137er-Nummern von
          > einer Handy-Obergrenze (bei 0180ern sind es ja
          > mittlerweile immer noch zu hohe 42 Cent) verschont
          > bleiben. Davor schaffte man es ohne Probleme, die
          > Aufsichtsbehörden zu einer Änderung der
          > Gewinnspielsatzung zu "bewegen", damit nun schon
          > 14-jährige fleißig Gewinnspielkohle in die
          > Kassen der "Privaten" spülen. Und jetzt das
          > hier!
          >
          > Ich frage mich mittlerweile ernsthaft, ob die
          > Aufsichtsbehörden und die Politik überhaupt noch
          > etwas bei den Medien zu melden haben. Scheinbar
          > nicht.
          >
          > Das alles scheint aber den gemeinen "Couchpotato"
          > immer noch nicht zu stören. Ich bin mal gespannt,
          > wann auch in Deutschland endlich die Schmerzgrenze
          > erreicht wird und Fernsehen zur Qual wird. Vorher
          > scheinen wir Konsumenten - und unsere Vertreter -
          > hier nicht viel bewegen zu wollen, denn
          > Verbraucherschützer und - organisationen
          > verhalten sich auch hier bisher auffällig ruhig.
          > Für meinen Geschmack zu ruhig!


          zum 1. leider ja!

          2. Wo sich Kohle verdienen lässt, versucht man es halt mit allen Mitteln.

          3. Ich denke mal, die sogenannten Aufsichtsbehörden verdienen da auch nicht gut mit!;)

          4. Wir könnten es doch eh nicht verhindern.;)

          Im Endeffekt ist es mir eh egal, ich versuche Werbung so gut wie möglich zu ignorieren.
      • am via tvforen.de

        Na bravo, ein weiterer Schritt zur Verlotterung der Sitten im Deutschen Fernsehen. Der Werbeterror ist eh schon kaum noch auszuhalten!
        • am via tvforen.de

          Wie ich schon oft erwähnte, ich hasse Werbung.
          Aber ich finde es absolut albern, wenn man eine Flasche Cola, die auf dem Tisch steht, unkenntlich macht, wobei dann alle trotzdem wissen, was es ist - und: das gab es alles schon einmal. Nur hieß das damals - garnicht. Da wurde ide Fluppe ins Gesicht geschmissen, die Flasche stand so auf dem Tisch, und keiner hat Hilfe und Gewalt geschrien.

          Nur - ist es das, was gemeint ist, oder doch das - wie es im Bild suggeriert wird - Produkt in die Kamera halten und am besten sagen, Ach, mit Domestos werden die Zähne einfach weißer ...
          • am via tvforen.de

            LouZipher schrieb:
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            > Aber ich finde es absolut albern, wenn man eine
            > Flasche Cola, die auf dem Tisch steht, unkenntlich
            > macht, wobei dann alle trotzdem wissen, was es ist


            Vor ein paar Jahren habe ich mal eine dämliche Szene beim "Tatort" gesehen. Da stand eine Bierflasche auf dem Tisch und das Etikett wurde einfach nur mit einem weißen Etikett überklebt. Das sah natürlich völlig unrealistisch aus. Besonders dämlich war dann aber daß bei Aufnahmen aus etwas größerer Entfernung in der gleichen Szene das normale Etikett, welches man dann natürlich nicht lesen konnte, draufgelassen wurde.
          • am via tvforen.de

            LouZipher schrieb:
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            > Wie ich schon oft erwähnte, ich hasse Werbung.
            > Aber ich finde es absolut albern, wenn man eine
            > Flasche Cola, die auf dem Tisch steht, unkenntlich
            > macht, wobei dann alle trotzdem wissen, was es ist
            > - und: das gab es alles schon einmal.

            Eben. Ich sehe kein Problem darin reale Produkte zu verwenden. Ein Problem für die Produzenten wird eh eher sein, darf ich das ins Bild nehmen oder nicht. Urheber- und Markenrecht gehen inzwischen merkwürdige Wege.
          • am via tvforen.de

            amsp20000 schrieb:
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            >
            > Eben. Ich sehe kein Problem darin reale Produkte
            > zu verwenden. Ein Problem für die Produzenten
            > wird eh eher sein, darf ich das ins Bild nehmen
            > oder nicht. Urheber- und Markenrecht gehen
            > inzwischen merkwürdige Wege.

            Ja, "merkwürdige Wege" aber nur dahingehend, dass jeder noch so mickrige PRIVATVerstoß mit "eiserner Faust" strafrechtlich und über alle Instanzen rigoros verfolgt wird, während der gleiche MEDIENverstoß in der ach so geliebten "Unterhaltungsbranche" billigend - ja sogar freudig - erwünscht ist.

            Während auf der einen Seite "kostenlose" Werbung im Schulterschluss mit Staatsorganen allzu gern in Straftatbestände umgemünzt wird und massenhaft kostenpflichtige Abmahnungen ausschüttet, wird auf der anderen Seite sogar noch ein kleiner Obulus für diese "kostenlosen" Plazierungen über den Tisch geschoben.

            Diese dreiste und erbärmliche Verlogenheit der Markenproduzenten und deren Helfershelfer in Werbung, Marketing und Anwaltskanzleien ist es, was mir beim Lesen dieser - erneut - gegen die Interessen der Verbraucher gerichteten Entscheidung der Aufsichtsbehörden das Mittagessen wieder zum Vorschein kommen lässt.

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