Neue „Herr der Ringe“-Filme in Arbeit

New Line Cinema und Warner Bros. Pictures erwerben Filmrechte an Tolkien-Inhalten

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 24.02.2023, 12:14 Uhr

Symbolbild: Gollum (Andy Serkis) in der „Herr der Ringe“-Filmtrilogie – Bild: New Line Cinema
Symbolbild: Gollum (Andy Serkis) in der „Herr der Ringe“-Filmtrilogie

Warner Bros. Pictures und New Line Cinema haben die Rechte erworben, weitere Filme im „Herr der Ringe“-Universum nach den Werken von J.R.R. Tolkien zu machen. Das wurde am Donnerstag bekannt.

Demnach hat man mit der Embracer Group, die aktuell die Rechte an Tolkiens Werk kontrolliert, einen entsprechenden Vertrag geschlossen. Finanzielle Details, oder worum es dann in den Filmen gehen soll, wurden nicht enthüllt. Vom neuen Deal nicht betroffen ist der Vertrag, den Amazon 2018 mit den Rechtehaltern geschlossen hatte, um die Serie „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ zu produzieren.

Nach dem Zusammenschluss von Warner Bros. und Discovery hatte der neue Chef des Gesamtunternehmens, David Zaslav, es als ein wichtiges, zukünftiges Ziel ausgegeben, neue Filmfranchises zu etablieren, die einer der Motoren für Einnahmen sein sollen.

Warner Bros. Discovery (WBD) kontrolliert neben dem DC-Universum auch die Rechte an „Harry Potter“, muss dort aber eng mit Vorlagenschöpferin J.K. Rowling zusammenarbeiten, die weiterhin große inhaltliche Kontrolle hat. Neben der Tatsache, dass sich Rowling mit transfeindlichen Kommentaren und Aktionen einem Teil ihrer Fanbase nachhaltig entfremdet hat, sind zuletzt auch die von ihr verfassten Drehbücher zu den Filmen der „Phantastische Tierwesen“-Reihe als Grund für deren nicht überragendes Einspielergebnis angeführt worden.

New Line Cinema, das später von Warner aufgekauft wurde, hatte zusammen mit Regisseur Peter Jackson das Mammut-Projekt angegangen, mit gewaltigen Vorab-Investitionen die 2001 bis 2004 mit jährlichen Filmen veröffentlichte „Herr der Ringe“-Verfilmung parallel herzustellen. Der dritte und letzte Teil, „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“, brachte elf Oscars ein. Später verfilmte Jackson auch „Der Hobbit“ als Dreiteiler, was die Fans bereits weniger begeisterte: Viele fanden, dass das recht kurze Buch zu breit ausgewalzt worden war. Letztendlich stehen für Jacksons sechs Filme auch Kinoeinnahmen von sechs Milliarden US-Dollar zu Buche.

Auch neue Filme zu Tolkiens Werk werden es bei den Die-Hard-Fans schwer haben: Viele sehen die kommerzielle Ausschlachtung von Tolkiens Erbe kritisch, bei denen die Rechtehalter eben nur aufs Geld schauen würden statt auf inhaltliche Qualität.

Bei den Rechtehaltern der Embracer Group versucht man entsprechende Bedenken bereits vorab anzusprechen: Wir wissen, welche Wertschätzung [die Bücher von J.R.R. Tolkien] genießen, und in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei New Line Cinema und Warner Bros. Pictures planen wir, die Vergangenheit zu ehren und in die Zukunft zu blicken, und hohe Maßstäbe an die inhaltliche Qualität und die Umsetzung anzulegen.

Die Embracer Group ist ein schwedisches Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Rechte zusammenzukaufen und dann deren Auswertung vorteilhaft in mehreren eigenständigen Sub-Gruppierungen zu bündeln. 2021 kaufte die Group mit Asmodee einen der weltweit führenden Brettspielverlage für 2,75 Milliarden US-Dollar. 2022 wurde das ehemals als Tolkien Enterprises bekannte Unternehmen Middle-earth Enterprises aufgekauft – ein Vorgänger des Unternehmens hatte 1968 von J.R.R. Tolkien selbst „Film-, Bühnen- und Merchandising“-Rechte an den Werken „ The Hobbit“ und „The Lord of the Rings“ erworben.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1987) am

    "Auch neue Filme zu Tolkiens Werk werden es bei den Die-Hard-Fans schwer haben"
    .
    Naja, es ist alles andere als unmöglich, den Erfolg der Trilogie zu wiederholen.
    Man wiederhole sie einfach mit einer neuen Geschichte! Behält man das Castingniveau und die Ernsthaftigkeit, die Ruhe und die Bilder bei, behält die Musik und lässt die Finger von Politik, gibt es niemanden, als die Hardcorfans, die sich mehr über ein neues Werk und Merch freuen würden.
    Verhunzt man den Cast (Ringe der Macht) oder will man mal wieder alle Altersgruppen/Geschlechter/Bildungsniveaus usw. ansprechen (Jump 'n Run Film Hobbit), dann gehts eben in die Hose.
    • am

      Dieser Beitrag wurde redaktionell entfernt.
      • (geb. 1954) am

        Herr Krannich, nur eine kleine Info: Einem Journalisten stünde bei Frau Rowling die Formulierung "transkritisch" besser zu Gesicht als "transfeindlich". Transfeindlich ist Rowling mit Sicherheit nicht, denn sie schreibt nur, wie es ist.
        • am

          Also ich habe mir ihren kritisierten Kommentare zu Gemüte geführt. Ich halte sie für borniert und ignorant und sie spricht trans Frauen eindeutig ab Frauen zu sein. Das ist ohne jeden Zweifel nicht anders als transphob zu bewerten. Das kann man noch so freundlich betrachten, das sind nun Mal die Fakten.


          Außerdem, wer kann das besser bewerten als trans Personen? Ich als cis Mensch kann es jedenfalls nicht und ich glaube auch nicht, dass andere cis Menschen das wirklich können und das schließt Frau R. mit ein!


          Also warum nicht einfach akzeptieren, dass eine trans Frau eine Frau ist? Schadet das jemandem? Schadet das irgendetwas?? Für mich gehört das zum gegenseitigen Respekt und kostet mich nichts. Im Gegenteil, ich fühle mich dadurch gesellschaftlich bereichert. Und das, obwohl ich es weder fassen noch verstehen kann; aber das muss ich auch nicht.
        • (geb. 1987) am

          Sie haben vollkommen Recht.
          Rowling hat als leidenschaftliche Frauenrechtlerin Schutzräume für Frauen in Gefahr gesehen, wenn Männer sich als Transfrauen ausgeben. Und tatsächlich soll es in England auch zu Vorfällen gekommen sein.
          Wer es als "HASS" bezeichnet, wenn jemand Gefahren oder Vorfälle anspricht, will jegliche Meinung und Diskussion darüber unterdrücken.
          Dabei ist jedem vernunftbegabten Wesen vollkommen klar, dass Menschen so alles mögliche behaupten können, wenn sie einen Vorteil sehen und diese Behauptung sofort fallen lasen, wie eine heisse Kartoffel, wenn der Vorteil plötzlich woanders liegt.
          Warum soll die menschliche Vernunft verboten werden, wenn ein Mann wegen Vergewaltiung in eine Männergefängnis soll, ihm nach dem Gerichtsurteil jedoch die Eingebung überkommt, er wäre ja eigentlich eine Trans-Frau?
          Jeder weiß doch was da los ist, aber einige Fanatiker verbitten sich jegliches Nachdenken in die Richtung, weil das wäre ja transfeindlich.
          Was dann aber bei dieser grottendämlichen Naivität passiert kann man lesen, wenn man Transfrau und Gefängnis googelt.
          Das hat die Feministin Rowling eben auch mitbekommen und sie stellt sich seit dem schützend vor Frauen.
      • am

        super, ich freue mich. Wenn es nach den Puristen ginge, würde gar nichts verfilmt werden ... das ist aber auch keine Lösung ...
        • am

          Diese Puristen, die schon Zeter und Mordio schreien, wenn man nur ein Komma der Vorlage in der Verfilmung nicht genau umsetzt sind ohnehin Radikale und tun nichts zur Sache.


          Im Kopf vergleiche ich zwar auch automatisch die Buchvorlage mit der Verfilmung und manchmal finde ich das eine oder das andere dann besser erzhählt, aber ich sehe auch, dass das Buch und die Verfilmungen definitiv als eigenständige Werke zu betrachten sind. Diese extremen "Literaturibans" sind dazu wohl nicht fähig.


          Ich finde übrigens, dass gerade die Abweichungen von der originalen Vorlage oft Verfilmungen überhaupt erst sehenswert machen, denn wenn ich ein Buch lese, habe ich meinen ganz persönlichen "Film im Kopf" ja bereits gesehen und dasselbe dann nur nochmal in Grün ist doch langweilig. :-)

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