Netflix mit Impfpflicht bei seinen US-Produktionen
Streaming-Dienst prüft Pflicht auch in UK
Bernd Krannich – 29.07.2021, 12:27 Uhr
Die Corona-Pandemie, die besonders ansteckende Delta-Variante und stockende Impffortschritte stehen in diesen Tagen in den westlichen Industrienationen als Themen auf der Tagesordnung. Insbesondere wird über den Themenkomplex Impfverweigerer, Impfzwang und einen besonderen Umgang mit Ungeimpften diskutiert. Dabei ist Netflix nun vorgeprescht und hat seine Serienproduktionen in den USA über eine kommende Pflicht informiert, das gewisse Personen geimpft sein müssen. Auch für Großbritannien werden beim Streaminggiganten solche Regeln überlegt.
Hintergrund
In den USA hatten die Gewerkschaften wie die Schauspielervertretung SAG-AFTRA und die Produzentenvereinigung AMPTP nach der ersten Phase von COVID-19 gemeinsam Vorgaben erarbeitet, unter welchen Bedingungen Film- und Fernsehproduktionen die Arbeit wieder aufnehmen könnten. Die erste Vereinbarung war befristet, ist mittlerweile abgelaufen – vor Wochenfrist wurde eine gemeinsame Überarbeitung veröffentlicht. Darin wurden Impfungen empfohlen, aber nicht allgemein vorgeschrieben.
Die Vereinbarung gibt aber als rechtlicher Rahmen vor, das von Produktion zu Produktion
entschieden werden kann, Mitarbeiter in der sogenannte Zone A der Drehsets in Impfpflicht zu nehmen. Das betrifft alle Darsteller (die später vor der Kamera ohne Maske sind) und die Personen, die mit ihnen unmittelbar und unvermeidlich in engen Kontakt kommen – etwa Make-up-Personal und Friseure. Die Aufteilung der Mitarbeiter in Zonen sowie Vorgaben, wer in welchen Zonen zugelassen ist, soll neben einem rigorosen Durchtesten dafür sorgen, dass die besonders exponierten Schauspieler vor Erkrankung geschützt sind.
Laut Deadline versucht Netflix, Ausnahmen auf ein Minimum zu reduzieren (aus medizinischen, religiösen Gründen oder wegen des Alters
sowie gegebenenfalls bei aktuell bereits laufenden Produktionen).
Situation
Die Tatsache, dass in den USA durch die Vereinbarung der Gewerkschaften und der Produzentenvertretung (der sich Netflix für seine US-Produktionen im Allgemeinen unterwirft) ein rechtlicher Rahmen zur Einführung einer Impfpflicht besteht, erlaubt den einseitigen Schritt für Netflix. In Großbritannien gibt es solche allgemeinen Vorgaben nicht, weswegen man dort noch prüfen muss, wie eine entsprechende Regel gesetzt werden kann. Neben den USA ist das UK mit einem Produktionsvolumen von einer Milliarde im vergangenen Jahr für Netflix das zweitwichtigste Produktionsland.
Auf beiden Seiten des Atlantiks verbreitet sich die Delta-Variante des aktuellen Coronavirus, die sich leichter überträgt als bisherige Varianten. Zwar schützt eine Impfung nicht vollständig gegen Erkrankung, aber aufgrund vorliegender Daten wird vermutet, dass eine Übertragung „von einem erkrankten Geimpften“ auf „einen anderen Geimpften“ extrem unwahrscheinlich ist.
In den USA wurden zuletzt wegen steigender Infektionszahlen etwa in Kalifornien wieder Hygieneregeln verschärft und eine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit zugänglichen, geschlossenen Räumen wieder eingeführt. Obwohl in den USA große Impfanstrengungen gemacht werden, wollen sich viele US-Bürger generell nicht impfen lassen.
In Großbritannien musste Netflix kürzlich die Dreharbeiten an der Serie „Bridgerton“ und dem Film „Matilda“ (Adaption des gleichnamigen Musicals; mit Emma Thompson) nach positiven COVID-Tests von Personen in markanten Positionen mittelfristig unterbrochen werden (Details zu den Betroffenen gibt es nicht, aber die Fälle scheinen eine erneute Quarantäne für Personen in der oben erwähnten Zone A notwendig gemacht zu haben).
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Fernsehschauer am
Witzig ist dass man sich trotz Impfung noch anstecken kann. Bei Olympia musste auch eine Athletin in Quarantäne nachdem sie trotz Impfung Symptomlos positiv getestet wurde...TheMP am
Ich empfehle dir, dich mal über den Sinn und Zweck von Schutzimpfungen zu informieren. Dann wirst du vielleicht auch erkennen, wie witzig dein Kommentar für uns Leser ist. #DumbAndDumber