Netflix: 1,5 Milliarden neue Schulden

Weitere Investitionen in Content werden auf Pump getätigt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 23.04.2018, 15:27 Uhr

Wie die Meths in „Altered Carbon“ denkt man auch bei Netflix langfistig – Bild: Netflix
Wie die Meths in „Altered Carbon“ denkt man auch bei Netflix langfistig

Kurz nach Bekanntgabe von positiv aufgenommenen Geschäftszahlen für das erste Quartal 2018 (fernsehserien.de berichtete) wird Netflix weitere Schulden machen: Der Streaming-Riese will weitere 1,5 Milliarden US-Dollar für „allgemeine Firmen-Zwecke“ aufbringen. Hinter dieser allgemeinen Floskel verbirgt sich bei Netflix allerdings fast immer nur eins: Mehr Content. Denn die Pläne des Anbieters für das Jahr 2018 sind es, 7,5 bis 8 Milliarden US-Dollar in Content zu stecken.

Für Netflix ist es bereits das fünfte Mal in nur drei Jahren, dass man eine Charge von mehr als einer Milliarde US-Dollar als Schulden aufgenommen hat, dazu kommt noch einmal eine weitere Dreiviertel Milliarde. In den Augen von Netflix sind die zusätzlichen Schulden „billiger“ als wenn man das gleiche Kapital durch neue Aktien aufgebracht hätte. Daneben bezeichnete das Unternehmen das Schuldenlevel kürzlich in einem allgemeinen Wirtschaftsbericht an die Aktionäre als „recht moderat im Vergleich zum Wert unseres Unternehmens“. Entsprechend werde man, „wenn es angezeigt ist“, die Verschuldung weiter erhöhen – was nun also umgehend eingetreten ist.

Zuletzt hatte Netflix angegeben, über Assets und Geldreserven im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar zu verfügen, langfristige Verbindlichkeiten von 6,54 Milliarden US-Dollar zu haben sowie später fällige Zahlungsverpflichtungen für langfristig eingekauften Content von 3,44 Milliarden US-Dollar. In den ersten drei Monaten 2018 hatte Netflix 3,7 Milliarden US-Dollar an Einnahmen und einen Gewinn von 290 Millionen US-Dollar ausgewiesen.

Netflix sieht sich aktuell in einem Wettkampf mit anderen Anbietern wie Amazons Prime Video und zahlreichen lokalen Diensten um Anteile am Video-on-Demand-Markt. Um dort die Konkurrenz zu verdrängen und Kunden an sich zu binden, ist man bereit, große Investitionen zu tätigen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Womit nun auch klar sein dürfte, warum der Vertrag mit SKY geschlossen wurde, dass die Kunden dort noch mehr abgezockt worden.

    Lieber bleibe ich bei Netflix angemeldet, da kann ich im Gegensatz zu SKY monatlich kündigen.
    • am

      Also ich weiß nicht ob es gut ist, sich sozusagen nur mit Schulden zu finanzieren. (Schulden = mehr Content= ggf. höherer Gewinn/Umsatz = wieder mehr Schulden für noch mehr Content und noch mehr Gewinn/Umsatz etc.)
      Wäre es nicht sinnvoller, so viel zu verdienen und dann vom dem Umsatz die Sachen zu produzieren anstatt immer mehr Schulden aufzunehmen und davon dann die Sachen zu produzieren?!

      Ich kenne kein (oder kaum ein) Unternehmen, das neue Ware produziert damit Umsatz bzw: Gewinn macht aber nicht den Umsatz/Gewinn für das produzieren neuer Ware nimmt sondern, neue Schulden aufnimmt um weiter zu produzieren...

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