„Aquarius“: Emma (Emma Dumont) und Manson (Gethin Anthony) auf der einen Seite, Hodiak (David Duchovny) und Shafe (Grey Damon) auf der anderen
Bild: NBC
NBC betritt neues Territorium für einen klassischen amerikanischen Fernsehsender: Am Tag der Serienpremiere von „Aquarius“ im Fernsehen, dem 28. Mai, wird die gesamte erste Staffel mit ihren 13 Episoden auch für vier Wochen online verfügbar gemacht. Das umfasst Streaming über NBC.com, die NBC-App sowie Video-On-Demand.
Dabei soll es laut Hollywood Reporter zwei unterschiedliche Schnittfassungen geben: Eine „fernsehfreundliche“ und eine, die im Video-on-Demand-Bereicht neue Standards setzen will.
In „Aquarius“ spielt David Duchovny einen Polizisten, der sich auf die Suche nach der Tochter einer alten Freundin macht. Das minderjährige Mädchen ist Teil der Hippie-Szene geworden. Dabei stößt der Cop auf einen Namen, der zwei Jahre später die Schlagzeilen beherrschen soll: Charles Manson.
NBC beruft sich bei dem Vorgehen auf die Zuschauerwünsche, bei einer Serie mit einem starken Fortsetzungscharakter mehr als nur eine Folge am Stück sehen zu wollen. Es ist das gleiche Argument, wie es Netflix, Hulu, Amazon und Yahoo für ihre Serienveröffentlichungen gerne heranziehen, die ebenfalls auf einen Schlag geschehen.
Neu ist das aber für ein Broadcast-Network, das den Hauptteil seiner Einnahmen aus der Werbung generiert und zudem mit anderen Sendern um die Vorherrschaft in den Einschaltquoten konkurriert. Online sind in der Regel nur geringere Werbeeinnahmen pro Zuschauer zu generieren als beim Fernsehkonsum.
Daneben hat sich NBC mit der Programmierung von „Aquarius“ eigentlich in schwieriges Terrain begeben und die Serie auf den Donnerstagabend gesetzt. Der Abend ist wegen bester Verdienstmöglichkeiten auch im Sommer der, den alle Networks mit ihrem besten Programm bestücken, fiktionalen Eigenproduktionen. Mit der jetzigen Ankündigung schneidet man sich also vermutlich selbst ins Fleisch. Problematisch um so mehr, als dass es für „Aquarius“ im Hintergrund einen Handlungsplan über fünf Staffeln geben soll und ein „Fehlschlag“ des Online-Experiments zur Einstellung der Serie beitragen würde.
Am Donnerstagabend werden in den USA häufig Trailer für die dort immer freitags startenden neuen Kinofilme gebucht. Zudem gilt es in der Werbewirtschaft als der Zeitpunkt, an dem die Zuschauer ihre Wochenendaktivitäten planen, inklusive dem Einkauf von größeren Anschaffungen. Entsprechend können dort vergleichsweise hohe Preise für die Werbezeiten der Sender verlangt werden.