Moderatorenlegende Manfred Sexauer ist tot

„Musikladen“-Gastgeber wurde 83 Jahre alt

Michael Brandes – 20.07.2014, 18:53 Uhr

Im „Musikladen“: Manfred Sexauer mit Uschi Nerke – Bild: Sony Music Entertainment DVD (Soulfood DE)
Im „Musikladen“: Manfred Sexauer mit Uschi Nerke

Manfred Sexauer ist tot. Der langjährige Radio- und Fernsehmoderator starb am Sonntagmorgen im Alter von 83 Jahren in einem Saarbrücker Krankenhaus.

Zusammen mit Uschi Nerke moderierte Sexauer im ARD-Programm von 1972 bis 1985 insgesamt rund 90 Mal den von Radio Bremen produzierten „Musikladen“. In der Nachfolgesendung des „Beat-Club“ traten von ABBA bis Rod Stewart die internationalen Disco- und Popstars der 1970er und 1980er Jahre in Partykeller-Atmosphäre auf. Eine Musikshow für junge Leute, die zudem noch zur abendlichen Hauptsendezeit ausgestrahlt wurde – heutzutage nicht mehr denkbar.

Neben dem „Musikladen“ präsentierte Sexauer im deutschen Fernsehen die Galashow „Goldene Europa“ des Saarländischen Rundfunks (SR) und weitere (Musik-)Sendungen, darunter „Clip Klapp“ im SR-Fernsehen. Bekannt wurde Sexauer aber zunächst als Radiomoderator. Nach Abitur und Schauspielausbildung kam er 1964 zum SR und übernahm neben der wegweisenden Kultsendung „Hallo Twen“ noch weitere Programme auf der Europawelle Saar.

„Manfred Sexauer war von Beginn an eine der prägenden Stimmen der Europawelle Saar und hat beim jungen Publikum durch seine Kultsendungen viel zum großen, europaweiten Erfolg des Radioprogramms vom Saarbrücker Halberg beigetragen“, erinnert sich SR-Intendant Thomas Kleist. „Mit ‚Hallo Twen‘, der ersten ‚Beat-Sendung‘ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, hat er in ganz Europa und über den damaligen Eisernen Vorhang hinaus Radiogeschichte geschrieben. Die Sendung vor allem für die jungen Hörerinnen und Hörer war in Konzeption und Inhalt eine Radiorevolution und richtungweisend für viele anderen Programmangebote in Deutschland. Sie wurde vielfach kopiert und fand innerhalb kurzer Zeit zahlreiche Nachahmer.“

Sexauer engagierte sich für die SOS-Kinderdörfer und spielte mit seinen Veranstaltungs- und Sendereihen „Disco Top Ten“ und später „Showmix“ mehrere Millionen Mark für den guten Zweck ein. Dafür wurde er mit dem Saarländischen Verdienstorden und dem Bundesverdienstkreuz am Band ausgezeichnet.

Außerdem schrieb Sexauer noch auf ganz spezielle Art Musikgeschichte: Gemeinsam mit Thomas Gottschalk und Frank Laufenberg veröffentlichte er unter dem Bandnamen G.L.S. United 1980 den ersten deutschen Rap-Song: „Rapper’s Deutsch“ (eine Coverversion des HipHop-Klassikers „Rapper’s Delight“) eroberte immerhin Platz 49 der deutschen Hitparade.





‚fernsehserien.de‘ feierte das 40. Jubiläum vom „Musikladen“, der untrennbar mit Manfred Sexauer verbunden ist, im Dezember 2012 mit einem Rückblick auf zwölf Jahre Sendegeschichte:

Prosit, „Musikladen“!

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Mit Manfred Sexauer lernte ich "den Schlager" kennen, seinerzeit noch auf der Mittelwelle, war immer interessant seine Beiträge zu verfolgen.
    • am

      Meine Hochachtung, der Mann hat sich in Sachen Unterhaltung
      viele Verdienste erworben. Hab ihn auch immer gern im TV gesehen.
      Mein herzliches Beileid.

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