„Lockwood & Co.“: Netflix zieht nach nur einer Staffel den Stecker

Adaption der Roman von Jonathan Stroud bleibt unvollendet

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 12.05.2023, 22:02 Uhr

Die jungen Geisterjäger in „Lockwood & Co.“ – Bild: Netflix
Die jungen Geisterjäger in „Lockwood & Co.“

Die lange Wartezeit auf Neuigkeiten über eine erhoffte Verlängerung der Fantasyserie „Lockwood & Co.“ ließ schon nichts Gutes ahnen, nun ist es Gewissheit: Die Romanadaption wurde nach der ersten Staffel abgesetzt, wie TVLine meldet.

Damit reiht sie sich ein in eine immer größer werdende Phalanx von Phantastik-Serien mit jungen Protagonisten, die beim Streamingdienst nach nur einer Staffel eingestellt werden – was bei Fans zunehmend zu Frust führt und bei einigen eben auch dazu, keine Serien in der ersten Staffel mehr anzufangen.

„Lockwood & Co.“ basiert auf den Romanen von Jonathan Stroud, der zwischen 2014 und 2017 in fünf Büchern eine abgeschlossene Geschichte erzählt hatte. Die Handlung spielt in einer alternativen irdischen Geschichte, in der die Welt – und vor allem London – seit 50 Jahren von Geistern heimgesucht werden, deren Berührung für die Menschen tödlich ist und schon mehr als eine Million Opfer gekostet hat. Da die Geister nur nachts aktiv sein können, hat sich eine weitgehende nächtliche Ausgangssperre etabliert, die wirtschaftliche Entwicklung hat massiven Schaden genommen.

Über die Jahre wurden einige Details zu den Geistern erforscht: Metall kann ihnen schaden; jeder Geist hat ein „Artefakt“, um das sich seine Existenz entspinnt (und durch dessen Verwahrung in Eisennetzen/​Zerstörung er neutralisiert werden kann). Nur einige Kinder haben die Fähigkeiten, Geister zu sehen/​sie zu erspüren und sie bekämpfen zu können. Daher hat sich eine Industrie entwickelt, in der Agenturen entsprechend befähigte Kinder beschäftigen und – soweit sie „einfachere“ Einsätze lange genug überleben – ausbilden. Doch die Rate der Todesfälle unter den Kindern ist hoch. Und wer eine lange Karriere hat und älter wird, verliert schließlich unweigerlich allmählich seine Kräfte.

In der Situation kommt die extrem begabte, aber noch schlecht ausgebildete Lucy Carlyle (Ruby Stokes) auf eigene Faust nach London. Da ihr die entsprechenden Papiere über ihre Ausbildung fehlen, kann sie nur bei der ungewöhnlichen Agentur von Anthony Lockwood (Cameron Chapman) anheuern, einem verwaisten Jugendlichen, der seine Klein-Agentur ohne erwachsene Führung betreibt, daher von den entsprechenden Behörden misstrauisch beäugt und von der besser aufgestellten Konkurrenz verlacht wird. Neben Ruby und Anthony gehört nur noch George Karim (Ali Hadji-Heshmati) zum Team, der sich vor allem um die Recherche über die Geister kümmert.

Die achtteilige Auftaktstaffel von „Lockwood & Co.“ steht durchaus auf eigenen Beinen und erzählt eine zunächst runde Geschichte. Allerdings bleiben nun die Figurengeschichten offen, zudem war in der ersten Staffel bereits sehr deutlich angelegt, dass die Mitglieder von „Lockwood & Co.“ längerfristig die quälende offene Frage ihrer Welt beantworten würden: Warum begannen die Geistererscheinungen vor 50 Jahren, und kann man sie wieder beenden?

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1961) am

    Leider abgesetzt --  diese Streaming-dienste nerven nur mehr.
    Hoffe die denken mal nach, dass sich die Leute, das nicht mehr gefallen lassen und den Dienst küdnsigen
    • am

      Schon wieder wird eine unterhaltsame Serie nach nur einer Staffel gekillt Langsam wird es ärgerlich und die Willkür interessante Serien einfach abzusetzen ist dem zahlenden Abonnenten gegenüber frech. Wenn Netflix jetzt auch noch das Accountcharing unter Androhung von Zusatzkosten durchzieht, bin ich weg.
      • (geb. 1979) am

        Ich weiß wirklich nicht wo die Reise von Netflix hingehen soll. Die Serie war bei uns in Deutschland einige Zeit auf Platz 1 der Serien Charts. Es wird nur noch abgesetzt . Serien Fans habe lange das Vertrauen in Netflix verloren.
        • (geb. 1961) am

          Schade - mir hat die Serie gefallen. Es ist ärgerlich dass die Serie nicht fortgesetzt wird.
          • am

            Finde ich bedauerlich. Die Serie war zwar keine 1:1-Adaption der Bücher, hat aber eigentlich nichts falsch gemacht, war auch rein technisch ordentlich umgesetzt und unterhielt mich gut. 


            Netflix halt.


            Die Bücher waren auf eine ziemlich junge Leserschaft getrimmt, Netflix hat es altersmäßig aber auch für ein erwachsenes Publikum tauglich gemacht, Handlungsstränge der Romane miteinander verwoben, die eigentlich zeitlich in anderer Reihenfolge geschrieben waren, dadurch aber eine straffere Inszenierung geschaffen. Ich denke, dass die fünf Romane in drei Staffeln gegossen werden sollten. Aber es sollte dann wohl doch nicht sein.

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