„Krömer“: Matussek scheitert auch vor Oberlandesgericht

Talk-Ausgabe darf weiter im TV, Netz und auf DVD verbreitet werden

Michael Brandes – 17.08.2013, 13:10 Uhr

Matthias Matussek und Kurt Krömer – Bild: rbb/Max Kohr
Matthias Matussek und Kurt Krömer

Mit dem Versuch, seinen Auftritt in der „Krömer – Late Night Show“ der Öffentlichkeit vorzuenthalten, ist Matthias Matussek nun auch vor dem Oberlandesgericht Hamburg (OLG) gescheitert. Das OLG argumentierte mit der Satirefreiheit und folgte somit der Entscheidung des Landgerichts aus der Vorwoche.

In der am vergangenen Samstag im Ersten ausgestrahlten Sendung hatte Gastgeber Kurt Krömer sich nicht nur geweigert, Matusseks neues Buch anständig anzupreisen, er bezeichnete den Spiegel-Autoren dazu noch als „hinterfotziges Arschloch“ und als „Puffgänger“. Matussek zog aufgrund der formalen Beleidigungen vor Gericht, um eine Ausstrahlung der Sendung zu verhindern. Vergeblich: Das Landgericht klärte den Beleidigten darüber auf, dass Krömer eine „Kunstfigur“ sei, die ihre Gäste mit „einer bewusst distanzlosen Sprache“ provoziere. Bereits durch seine Teilnahme habe er zudem in die Ausstrahlung eingewilligt (fernsehserien.de berichtete).

Matussek wandte sich daraufhin an das Hamburger Oberlandesgericht als nächsthöhere Instanz und kassierte eine weitere Niederlage. Krömers Äußerungen, zitiert der Tagesspiegel aus dem Urteil, seien „Teil des satirischen Spiels, in dem die Kunstfigur Krömer eine Talkshow persifliert, weshalb die Schimpfwörter für den Zuhörer nicht den beleidigenden Charakter aufweisen, der ihnen sonst zukommt“. Zudem habe sich Matussek „selbst an diesem überzeichnenenden Spiel beteiligt“, indem er Krömer als „blöde Sau“ bezeichnete. Dass Matussek vor Beginn der Aufzeichnung darauf hingewiesen worden sei, er könne jederzeit die Bühne verlassen, hätte er außerdem als Anzeichen deuten können, dass es sich bei der Sendung „um keine übliche Talkshow“ handelt.

Dem Urteil zufolge darf die „Krömer“-Ausgabe weiterhin im Fernsehen wiederholt sowie im Internet und auf DVD verbreitet werden. An diesem Samstag (17.8., 23:40 Uhr im Ersten) dürfen nun Helge Schneider und Rapper Samy Deluxe unter Beweis stellen, ob sie Matussek in Sachen Humor und Schlagfertigkeit übertreffen können. Die Meßlatte liegt nicht allzu hoch …

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich bin -außer Krömer- auch noch ein Steinhöfel-Fan.
    Besitze noch seine erste Telefon-Nummern-CD.
    Und es passt nicht in mein Bild, dass er Herrn M. beraten hat...?
    Wo er doch mal unserem Altbundeskanzler Schröder so lustig in seinem Blog zum Geburtstag gratulierte mit den Worten aus dem Lied:
    " Ich hab' Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren."
    :-))
    • am via tvforen.de

      Der Tagesspiegel zitiert:

      Matusseks Anwalt Joachim Steinhöfel kann die Entscheidung nicht nachvollziehen: „Den Gossenjargon Krömers hält das OLG für den ‚Teil eines satirischen Spiels‘. Das ist so falsch, das noch nicht einmal das Gegenteil richtig ist.“ Weitergeklagt wird nicht.

      War Steinhöfel nicht dieser Computerberater in verschiedenen TV-Ratgebersendungen?

      Enttäuschend finde ich aber, dass die beiden nicht weiterklagen wollen.
      • am via tvforen.de

        Ich habe jetzt nicht im Netz nachgeschaut zu Steinhöfel.

        War er es nicht, der vor langer Zeit Telefonnummer auf einer Scheibe herausgegeben hat?
      • am via tvforen.de

        kleinbibo schrieb:
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        > Enttäuschend finde ich aber, dass die beiden
        > nicht weiterklagen wollen.


        Wozu? Um sich noch lächerlicher zu machen?
      • am via tvforen.de

        Werner111 schrieb:
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        >
        > Wozu? Um sich noch lächerlicher zu machen?

        Genau, ich dachte daran, auch noch das Bundesverfassungsgericht anzurufen.
      • am via tvforen.de

        Steinhöfel ist auch in Kalkofes Mattscheibe verewigt:

        http://www.granatenmaessigrecherchiert.de/mattscheiben,clipid,122.html

        RTL II - Die Redaktion

        Sprecher: Hier ist die Redaktion.
        Joachim Steinhöfel: Die Redaktion: Das sind unsere Themen. Michaela.
        Michaela Papke: Ich war bei Menschen, die sich kaum noch auf die Straße trauen, weil ihr Gesicht vollkommen vom Krebs zerfressen ist.
        Steinhöfel: Elke.
        Elke Sandtner: Ich habe Menschen kennengelernt, die etwas anders mit dem Tod umgehen. Ein Berliner Schriftsteller zum Beispiel hat sich zu Weihnachten seinen eigenen Sarg gewünscht und ihn im Wohnzimmer aufgebahrt.

        ...
        Kalkofe: Ja, und ich war in einer ganz widerwärtigen Sendung, so irgendwie zwischen Soap-Opera und Reality-TV, quasi Explosiv bei den Waltons. Da saßen irgendwelche Kompetenz und Anteilnahme heuchelnden Knallchargen um den Esstisch rum und spielten die großen Enthüller in einer getürkten Redaktionskonferenz. Das war wirklich richtig scheiße!


        ----

        Ebenso hat er vor rund 20 Jahren auf RTL eine Call-In-Sendung moderiert "Achtzehn 30", in welcher er nicht gerade zimperlich mit den Anrufern umsprang.
      • am via tvforen.de

        kleinbibo schrieb:
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        > Werner111 schrieb:
        > --------------------------------------------------
        > -----
        > >
        > > Wozu? Um sich noch lächerlicher zu machen?
        >
        > Genau, ich dachte daran, auch noch das
        > Bundesverfassungsgericht anzurufen.



        Der Europäische Gerichtshof wär auch noch ein heißer Tipp....
    • am via tvforen.de

      erik,
      dass haben wir Kate doch schon im vorherigen Thread versucht zu erklären:
      man muß das Ganze sehen und hören, und nicht nur einzelne Sachen aus dem Zusammenhang nehmen.

      Gestern tobten sich ja die Ludolfs aus, DAS war schlimm.
      Da haben nur noch die Jakob Sister gefehlt.

      Mit Helge Schneider kann ich nichts anfangen, aber viele halten ihn für genial, also liegt es an meinem
      fehlgeleiteten Humor, wenn ich das nicht erkenne.
      • am via tvforen.de

        Offensichtlich untersucht das OLG nicht die Qualität einer Satire, zum Glück für Krömer. Jemanden als hinterfotziges A... zu bezeichnen, ist für mich keine Satire, sondern schlicht eine Beleidigung.
        Ähnliches gilt für die Puffgänger-Geschichte.

        Das Urteil passt schon so. Für die Qualität können sie nichts.
        • am via tvforen.de

          Kate schrieb:
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          > Jemanden als hinterfotziges A... zu bezeichnen,
          > ist für mich keine Satire, sondern schlicht eine
          > Beleidigung.

          Wenn ich in eine Talkshow ginge und der Moderator oder ein Gast bezeichnet mich aus heiterem Himmel oder in einer Diskussion so, würde ich das ganz sicher auch als Beleidigung empfinden.
          Doch bei Krömer entstand diese angebliche Beleidigung im Kontext der Vorstellung Matusseks, er würde von den Medien u.a. oft als Querulant, Besserwisser u.ä. bezeichnet, Matussek ging darauf ein und erklärt, wie es dazu kam, Krömer darauf: dann sind Sie also wirklich so ein Arschloch, so ein richtig hinterfotziges Arschloch?

          und die Frage, ob er gleich noch in den Puff oder einen Kaffee trinken ginge, entwickelte sich aus der Tatsache, dass Matussek Krömer sein neuestes Buch schenken wollte, Krömer dies ablehnte und ihn nach ein bischen Smalltalk auch wieder los werden wollte, so auf die Art und was haben Sie jetzt noch so vor, nach Hause, Kaffee, Puff? Mary Roos sagte daraufhin, sie würde gern mal mit Krömer in den Puff, das ist derber, meinetwegen auch platter Humor, aber das ist keine Beleidigung
        • am via tvforen.de

          erîk schrieb:
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          > Doch bei Krömer entstand diese angebliche
          > Beleidigung im Kontext der Vorstellung Matusseks,
          > er würde von den Medien u.a. oft als Querulant,
          > Besserwisser u.ä. bezeichnet, Matussek ging
          > darauf ein und erklärt, wie es dazu kam, Krömer
          > darauf: dann sind Sie also wirklich so ein
          > Arschloch, so ein richtig hinterfotziges
          > Arschloch?

          Wo ist da der Unterschied? Dann ist es eben eine lange vorbereitete Beleidigung!


          > und die Frage, ob er gleich noch in den Puff oder
          > einen Kaffee trinken ginge, entwickelte sich aus
          > der Tatsache, dass Matussek Krömer sein neuestes
          > Buch schenken wollte, Krömer dies ablehnte und
          > ihn nach ein bischen Smalltalk auch wieder los
          > werden wollte, so auf die Art und was haben Sie
          > jetzt noch so vor, nach Hause, Kaffee, Puff? Mary
          > Roos sagte daraufhin, sie würde gern mal mit
          > Krömer in den Puff, das ist derber, meinetwegen
          > auch platter Humor, aber das ist keine Beleidigung

          Humor ist wohl, wenn an trotzdem drüber lacht. Ich finde so was nicht lustig. Das ist nicht meine Art von Humor. Da kann ich mir ja gleich Filme mit Til Schweiger ansehen.
        • am via tvforen.de

          Nur eine Frage: Hast du die Folge gesehen, Kate?
        • am via tvforen.de

          faxe61 schrieb:
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          > Nur eine Frage: Hast du die Folge gesehen, Kate?

          Wer die Folge gesehen hat, sollte gemerkt haben, dass Krömers unverblümte Entrüstung über die Armseligkeit des mitgebrachten Geschenks (Matusseks neues Buch) für seinen Gast um ein Vielfaches entblößender war als die flapsigen Frotzeleien, um die so ein Bohei gemacht wird.
      • am via tvforen.de

        Es wird sicher chaotisch ;-)
        Ich freue mich auch auf die Sendung.
        • am via tvforen.de

          wunschliste.de schrieb:
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          > An diesem
          > Samstag (17.8., 23.40 Uhr im Ersten) dürfen nun
          > Helge Schneider und Rapper Samy Deluxe unter
          > Beweis stellen, ob sie Matussek in Sachen Humor
          > und Schlagfertigkeit übertreffen können. Die
          > Meßlatte liegt nicht allzu hoch...
          >

          Die Ludolfs sollten nicht vergessen werden, auf die freue ich mich besonders!
          • am via tvforen.de

            Das Oberlandesgericht zeigt Humor, prima!
            Die haben die Geschichte durchschaut.
            Hoffentlich begreift das jetzt auch Herr M.
            • am via tvforen.de

              Der Mann würde vor allem sich selbst einen Gefallen tun, wenn er diese leidige Sache nun auf sich beruhen ließe. Als beleidigte Leberwurst führt er sich nur selbst vor und macht sich lächerlich.
              • am via tvforen.de

                Ja, du hast ein neues Buch veröffentlicht. Wir haben es kapiert. Jetzt hör auf zu nerven, Mattussek.
            • am via tvforen.de

              Streisand, ick hör dir trapsen.

              Ohne den ganzen Bohei hätte ich wahrscheinlich nie etwas davon mitbekommen - aber das klang ja ganz interessant, also hab ich mal hingeschaut. Und was habe ich gefunden? Harmlose Frotzeleien, von denen tatsächlich sogar einige ganz witzig waren, und einen Ex-Stern-und-nun-Spiegel-Mitarbeiter, dem man vor der Sendung scheinbar einen Besenstiel...mehr wage ich nicht zu schreiben, nachher finde ich mich dann auch noch vor dem OLG Hamburg wieder.

              Gottchen, wat war der M. verkrampft - dem muss man doch mal helfen, dem Mann, der holt sich sonst noch 'ne Darmverschlingung. Womit wir wieder beim Besenstiel wären. Pardon.

              Klartext: Der Einstieg mit der großzügigen Überreichung des druckfrischen eigenen Buches als Mitbringsel war an Peinlichkeit nicht zu überbieten. Alles weitere hat der Protagonist sich selbst zuzuschreiben. Nee, wat widderlich.
              • am via tvforen.de

                Richtig so, selbst Mary Roos wollte mit Krömer in den Puff...
                da ist jemand sauer, dass er keine Werbung machen durfte, beleidigt hat er in der Sendung überhaupt nicht gewirkt, hat ja bei jedem Spruch mitgelacht...
                • am via tvforen.de

                  Einerseits interessieren mich die 2 Typen nicht die Bohne; andererseits finde ich es - sagen wir mal, befremdlich, daß man bei sowas vor Gericht gegen Wände rennt. Beleidigungen an anderen Stellen gehen da ruckzuck mit Strafen aus.
                  Außerdem darf auch ein Profi mal in eine Falle laufen aus Unsicherheit, nur weil das Konzept der Sendung nicht direkt klar scheint und man erst mal gute Miene zum bösen Spiel macht. Und nur, weil anscheinend ein Moderator in seiner Art als Arschloch bekannt ist, heisst das doch nicht, daß er n Freifahrtschein zum Beleidigen hat.
                  Das mal zum Prinzip; bei der Person, die selbst gerne austeilt, habe ich da eigentlich kein Mitleid.

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