Interview mit Beatrice Egli: „Ich würde gerne mal einen Bösewicht spielen“

Über ihren „Sturm der Liebe“-Gastauftritt, „DSDS“ und den Schlagerboom

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 06.02.2018, 11:00 Uhr

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Beatrice EgliAnita Bresser/​Universal Music

fernsehserien.de: Der Schlager an sich hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert und ist moderner und jünger geworden. Merken Sie das selbst auch auf Ihren Konzerten? Kann man überhaupt noch sagen, dass nur eine bestimmte Zielgruppe Schlager hört?

Beatrice Egli: Nein, das hat sich wirklich verändert – aber das betrifft eigentlich die gesamte Musikbranche. Popmusik hört sich heute auch ganz anders an als in den 80ern und genau so ist es auch im Schlager, der sich weiterentwickelt hat. Das ist glaube ich auch sehr wichtig, damit dieses Genre erfolgreich bleibt. Ich glaube, dass das Publikum auch bereit ist, diese Entwicklung mitzumachen. Zwar sagen einige, dass das mittlerweile kein richtiger Schlager mehr ist, sondern eher Pop. Aber ich sehe das anders. Ich bin eine junge Sängerin, die den Schlager vollkommen liebt. Die Melodien und Rhythmen sind immer noch typisch Schlager – nur ist die Produktion und Instrumentierung zeitgemäß geworden und im Jahr 2018 angekommen. Auf meinen Konzerten sind alle Generationen vertreten und teilweise Familienevents – im positivsten Sinne. Ich finde es faszinierend, wie die Schlagermusik generationenübergreifend mitreißen kann!

Der Schlagerboom hat neben Ihnen auch viele andere junge Künstlerinnen hervorgebracht, wie beispielsweise Vanessa Mai oder Linda Hesse. Wie würden Sie das Verhältnis beschreiben? Herrscht ein großer Konkurrenzkampf oder sehen Sie sie als Kolleginnen an, denen man den Erfolg gönnt?

Beatrice Egli: Die Schlagerszene ist genau da, wo sie jetzt ist, gerade weil es so viele individuelle Charaktere und unterschiedliche Stimmen gibt, die dem Schlager neue Gesichter und neue Sounds geben. Das ist ganz wichtig und hilfreich für die gesamte Schlagerbranche. Ich finde es toll, dass es so viele erfolgreiche Frauen im Schlager gibt. Ob nun Linda, Vanessa oder Helene – wir sind auf jeden Fall ein sehr starkes Frauenteam, das dafür sorgt, dass der Schlager jung und dynamisch bleibt!

Beatrice EgliMichael Bernhard/​Universal Music

Im Fernsehen haben Sie auch schon einiges gemacht, zum Beispiel die Samstagabendsendung „Beatrice Egli – Die große Show der Träume“, die allerdings nach zwei Ausgaben wieder eingestellt wurde. Wie sehr hat Sie das damals getroffen und würden Sie dennoch gerne wieder eine eigene Show präsentieren?

Beatrice Egli: Natürlich trifft einen so eine Absetzung unmittelbar, aber für mich war auch das eine gute Erfahrung. Ich sage immer: Wenn die eine Tür zugeht, geht eine andere auf. Die Fernsehbranche ist sehr schnelllebig und es passiert sehr viel, aber ich glaube, dass Formate einfach Zeit brauchen, um sich etablieren zu können. Ich bin allerdings zuversichtlich, dass neue Projekte kommen werden und ich bleibe natürlich am Ball. Ich finde es diesbezüglich vor allem wichtig, dass Mut bewiesen wird, um neue, interessante Formate zu starten. Der Fokus bleibt bei mir aber klar auf der Musik.

Wie gehen Sie allgemein mit Kritik um, nicht nur seitens der Presse, sondern auch in sozialen Netzwerken, wo man nicht nur freundliche Sachen über sich lesen kann? Können Sie das gut verkraften oder nehmen Sie sich negative Kommentare zu Herzen?

Beatrice Egli: Ich habe gelernt, damit umzugehen. Viele Sachen lese ich inzwischen gar nicht mehr. Für mich ist entscheidend, welche Qualität eine Kritik hat. Jeder Mensch hat seine eigene Meinung – manche mögen einen und die anderen eben nicht. Das ist völlig normal. Wenn man in der Öffentlichkeit steht, bekommt man so etwas natürlich stärker mit – aber auch damit kann ich inzwischen gut umgehen.

Ihr Beruf bringt mit sich, dass Sie stets viel unterwegs sind. Wie oft kommen Sie noch dazu, Ihre Eltern in Ihrer Heimat zu besuchen?

Beatrice Egli: Ich versuche, wenn es irgendwie geht, einmal die Woche zu Hause zu sein, um meine Familie zu sehen. Immer klappt das nicht, gerade wenn ich auf Tour bin oder viele Termine wahrnehmen muss.

Auf einen Termin freuen sich jetzt schon alle Fans: Bald erscheint Ihr neues Album „Wohlfühlgarantie“. Können Sie schon verraten, auf was sich die Fans freuen dürfen: Gibt es wieder den altbewährten Egli-Sound zu hören oder sind vielleicht auch ein paar neue Stilrichtungen dabei?

Beatrice Egli: Meine Aufregung ist sehr groß! Die Single „Herz an“ war schon ein guter Vorbote, aber auf dem Album wird es auch Töne und Songs geben, die keiner von mir erwartet! Wahrscheinlich werden einige sogar erschrecken, wenn sie das hören! (lacht) Aber mir war es wichtig, gewisse Themen in den Songs anzusprechen und möglichst viele Facetten von mir zu zeigen. Es ist wirklich ein mutiges, teilweise rockiges und energiegeladenes Album, aber natürlich werden auch die Fans des eher klassischen Schlagers nicht enttäuscht. Das Album spiegelt wider, wie vielfältig Beatrice Egli im Jahr 2018 klingt. Deshalb bin ich sehr gespannt, wie es ankommen wird!

Da wir ein TV-Magazin sind, darf eine abschließende Frage nicht fehlen: Was schauen Sie selbst gerne im Fernsehen an? Was sind Ihre Lieblingssendungen?

Beatrice Egli: Ich ein absoluter Fan von „Wer weiß denn sowas?“, wo ich selbst auch schon zu Gast sein durfte. Die Sendung macht richtig viel Spaß und Kai, Elton und Bernhard machen das einfach toll. Das ist für mich perfektes Fernsehen, um abzuschalten. Zum Seriengucken komme ich momentan nicht mehr, daher schaue ich vor allem gerne Spielfilme – egal welches Genre. Und ich freue mich immer auf die Shows von meiner Kollegin Carmen Nebel.

Vielen Dank für das sympathische Interview und alles Gute!

Beatrice Egli übernimmt in der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ eine Gastrolle und spielt sich selbst. Ausgestrahlt werden die Episoden mit Egli vom 6. Februar (Folge 2861) bis 8. Februar (Folge 2863) zur gewohnten Zeit um 15:10 Uhr im Ersten.

Beatrice Egli in „Sturm der Liebe“ARD/​Christof Arnold

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Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1967) am

    Eine sehr, sehr nette Person! :-)

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