„Interrogation“: Innovatives neues True-Crime-Drama bestellt

Zuschauer sollen sich über Schuld und Unschuld selbst ein Bild machen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 15.11.2018, 09:00 Uhr

"Interrogation": Innovatives neues True-Crime-Drama bestellt – Zuschauer sollen sich über Schuld und Unschuld selbst ein Bild machen – Bild: CBS All Access

CBS mag nicht von dem Konzept lassen, die Zuschauer bei fiktionalen Stoffen selber zum Richter über Schuld und Unschuld des Täters zu machen. Bestellt wurde beim Streaming-Dienst CBS All Access nun die zehnteilige Serie „Interrogation“ („Verhör“). Die Serie basiert auf einem realen, sich über 30 Jahre spannenden Fall, in dem ein Mann des brutalen Mordes an seiner Mutter angeklagt und schließlich auch verurteilt wurde. Allerdings ist die Aufarbeitung des True-Crime-Stoffes ungewöhnlich.

Jede der ersten neun Episoden setzt dabei eines der historischen Verhöre um. Diese neun Folgen werden auf einen Schlag veröffentlicht und sollen in beliebiger Reihenfolge konsumierbar sein. So sollen sich die Zuschauer selbst ein Bild darüber machen, ob der Verdächtige die Tat begangen hat. Aufgelöst wird der Fall schließlich in einer zehnten Episode – die allerdings erst deutlich nach den ersten neun Episoden veröffentlicht werden soll, damit für die Zuschauer zum Knobeln Zeit bleibt.

Bereits im vergangenen Mai hatte das Network CBS den Experimental-Krimi „Murder“ pilotiert, der auf Episodenbasis ähnlich vorging: Die Zuschauer sollten die Fälle im Stil von True-Crime-Dokus aus der Sicht der ermittelnden Detectives erleben, dabei Indizienbeweise zu sehen bekommen – vor allem aber die unterschiedlichen Zeugenaussagen, die wie in der Realität nur selten ein eindeutiges Bild ergeben und gewaltigen Interpretationsspielraum lassen. Die Zuschauer sollten so der emotionalen Reise der Detectives folgen und sich am Ende jeder Folge selbst eine Meinung bilden, wer nun der Täter ist – CBS wollte hier keine Auflösung liefern. Trotz eines sehenswerten Kern-Casts aus Luna Lauren Velez („Dexter“) und Michael Chiklis („The Shield“) als Ermittler erhielt das Projekt aber nach der Testfolge keine Serienbestellung.

Auch in der Anwaltsserie „Justice: Nicht schuldig!“ von CBS blieb die Frage der Schuld lange ungeklärt: Die Episoden handelten von den Fällen einer Anwaltskanzlei, wobei die Zuschauer zunächst nur den Tatort und die späteren Aussagen zu sehen bekamen. Nach der in den jeweiligen Folgen aufgedröselten Gerichtsverhandlung, bei der auch mögliche Tathergänge diskutiert wurden, folgte dann ein richterlicher Urteilsspruch – und erst danach zeigte die Serie den Ablauf des Verbrechens, also nachdem die Protagonisten, Richter und auch der Zuschauer sich eine Meinung gebildet hatten. „Justice: Nicht schuldig!“ – unter anderem mit Victor Garber, Kerr Smith, Rebecca Mader, Eamonn Walker und Aunjanue Ellis – brachte es 2006 aber nur auf 13 Episoden.

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