„Germany’s Gold“: Online-Programmarchiv soll im Dezember starten

Medienforum.NRW: TV-Sender diskutieren über Video-on-Demand

Michael Brandes – 24.06.2011, 21:19 Uhr

"Germany's Gold": Online-Programmarchiv soll im Dezember starten – Medienforum.NRW: TV-Sender diskutieren über Video-on-Demand – Bild: medienforum nrw

Die Pläne für eine kommerzielle Online-Videothek von ARD und ZDF nehmen weiter Form an. Unter dem Titel „Germany’s Gold“ soll das ambitionierte Video-on-Demand-Projekt noch in diesem Jahr online gehen. Wie Carl Bergengruen, Geschäftsführer von Studio Hamburg, im Rahmen einer Podiumsdiskussion beim Mediumforum.NRW bestätigte, wird der Dezember als Startterimin anvisiert.

Im April wurde das gemeinsame Vorhaben der öffentlich-rechtlichen Sender bekannt, im Netz eine Art zentrales deutsches Programmarchiv aufzubauen, in dem „Qualitätsinhalte aus 60 Jahren deutscher Fernsehgeschichte“ jederzeit abrufbar seien (fernsehserien.de berichtete). Realisiert werden soll das Projekt gemeinsam mit der Produzentenallianz, Studio Hamburg, Bavaria und dem Filmhändler Jan Mojto. Bergengruen sieht im Video-on-Demand (VOD) einen großen Wachstumsmarkt. Der Zuschauer wolle sich die Programme aus dem Netz holen, was den Sendern eine zusätzliche Einnahmequelle zur Programmfinanzierung biete. In den gegenwärtigen Mediatheken von ARD und ZDF werden ausgewählte TV-Produktionen lediglich bis sieben Tage nach der Ausstrahlung kostenlos als Wiederholung angeboten.

Einem ähnlichen Gemeinschaftswerk der Mediengruppen RTL und ProSiebenSat.1 erteilte unlängst das Bundeskartellamt eine Absage. Beide Sendergruppen ziehen nun vor Gericht (fernsehserien.de berichtete), wie Marc Schröder, Geschäftsführer von RTL interactive, noch einmal bestätigte. Wie Bergengruen glaubt auch Schröder, dass die VOD-Angebote der TV-Sender noch einen weiten Weg vor sich hätten. Aber schon jetzt gehe es darum, entsprechende Felder rechtzeitig zu besetzen, um mit dem Markt zu wachsen. Um so größer sei das Unverständnis über die ablehnende Entscheidung des Bundeskartellamtes angesichts der Marktrelevanz des geplanten neuen Angebotes.

Auch der für den deutschen Rechtehändler Beta Film tätige Moritz von Kruedener sieht im VOD eine neue Finanzquelle. Als ehemalige Tochter der Kirch-Gruppe verfüge Beta Film über einen großen Fundus an Filmrechten. Kruedener warnte davor, jenes Geschäftsmodell ausländischen Anbietern wie Netflix zu überlassen. Beim Pay-TV-Sender Sky wird die Relevanz von VOD ebenso erkannt. Wolfram Winter, Senior Vice President Distribution Development, vertritt die Ansicht, dass sich einheimische Produktionen sehr gut für die Online-Auswertung auf dem deutschen Markt eigenen würden. Es sei jedoch Fakt, dass bislang noch den US-Produkten der Vortritt gelassen werde. Sky habe inzwischen einen Vertrag mit Constantin Film über die VOD-Auswertung von Kinofilmlizenzen abgeschlossen. Zu beachten sei jedoch beim Aufbau einer gemeinsamen Online-Plattform die hohe Kostenintensität. Daher sei in jedem Fall ein kommerzieller Ansatz erforderlich.

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