Fällt das Neujahrsspringen aus?

Auch in diesem Jahr steht die Übertragung der Vierschanzentournee auf der Kippe. Aber jetzt scheint alles schlimmer als je zuvor.

Seit Jahren waren das Neujahrsspringen und die Tour bei RTL zu sehen, Günther Jauch als Moderator und Martin Schmidt als lila Schmunzelhase bzw. Ski-As sorgten einst für Top-Quoten und zufriedene Rechteinhaber.

Doch in der vergangenen Saison wollten die Vierschanzentournee nur noch 4,8 Millionen Zuschauer sehen – halb so viele wie noch vor fünf Jahren. Aus diesem Grunde will RTL nicht mehr so viel bezahlen, und der Deutsche Skiverband DSV schlittert in die Krise – eine Woche vor dem Start der neuen Weltcup-Saison.

Die Fernsehsender fürchten Programmverschiebungen wegen schlechter Wetterverhältnisse und nicht zuletzt auch schlechte Resultate der deutschen Athleten. Es fehlt an Hoffnungsträgern.
Der DSV braucht schnellstens Klarheit und hat RTL jetzt aufgefordert, innerhalb von vier Wochen endlich zu einer Entscheidung zu kommen. DSV-Präsident Alfons Hörmann ist mehr als besorgt: „Über die Blockadehaltung kommen wir an einen Punkt, wo es nicht um die Frage von einer Millionen geht, sondern wo die Existenz des Verbands auf dem Prüfstand steht.“

Man könnte fast sagen, das Problem ist hausgemacht: Der DSV hatte die Rechte bis 2011 eigentlich an die Sportrechteagentur infront verkauft. RTL jedoch behauptet, die Rechte erwerben zu dürfen, wenn es infront überbiete. Der DSV wiederum bestreitet diese Option. ARD und ZDF halten sich wegen der unklaren Rechte- und Rechtslage raus, und solange RTL sich nicht entscheidet, fließt nirgendwoher Geld. Da die Sache nun wohl auch noch vor Gericht geht, ist auch keine schnelle Einigung zu erwarten.

Die 15 Millionen Euro, die der DSV bisher pro Saison für Fernsehübertragungsrechte bekommen hat, wird es wohl so schnell nicht wieder geben. Und je weniger Zuschauer am TV dabei sind, desto weniger Werbekunden werden ihre Logos an den Schanzen positionieren.