Er gilt als einer der Gründerväter des deutschen Privatfernsehens: Helmut Thoma. Wie seine Familie der österreichischen Nachrichtenagentur APA am Montag mitteilte, ist der frühere RTL-Chef und Medienmanager bereits am 3. Mai, an seinem 86. Geburtstag, in Wien verstorben. Er starb an Herzversagen und die Beisetzung fand bereits statt. In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser geliebter Ehemann und Vater, Prof. Dr. Helmut Thoma, in seiner Geburtsstadt Wien überraschend an Herzversagen verstorben ist, heißt es von der Familie in der Pressemitteilung.
Helmut Thoma prägte die deutschsprachige TV-Landschaft in der Gründungsphase des Privatfernsehens wie kaum ein Zweiter. Zu seinen bekannten Zitaten zählen Merksätze wie Wer dem Trend hinterherläuft, sieht nur seinen Hintern, Erfolgreich ist, was gefällt und vor allem Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler. Auch für die Fokussierung auf die sogenannte werberelevante Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen zeichnet Thoma verantwortlich. Die konsequente Ausrichtung des Senders auf das junge Publikum hat er aus den USA importiert.
Geboren am 3. Mai 1939 in Wien absolvierte Helmut Thoma zunächst eine Ausbildung in einer Molkerei, bevor er an der Abendschule seine Matura (Pendant zum deutschen Abitur) nachholte. Danach studierte er Rechtswissenschaften und promovierte 1962 zum Dr. jur. Anschließend begann er, als juristischer Mitarbeiter beim ORF zu arbeiten und leitete dort bis 1973 die Rechtsabteilung.
1982 begann seine Karriere bei RTL. Zunächst wurde er Programmdirektor von Radio Luxemburg und trat dort die Nachfolge von Frank Elstner an. Schon in dieser Funktion setzte er auf innovative Programmgestaltung. Am 2. Januar 1984 hob er dann als Direktor den Sender RTLplus aus der Taufe, den zweiten deutschen TV-Privatsender. Zu Beginn sei RTL ein 25-Mann-Betrieb gewesen, erinnerte sich Thoma später. 1986 wurde er Sprecher der Geschäftsführung der RTLplus Deutschland Fernsehen GmbH & Co. KG. Diese Position teilte er sich mit Erich Staake, bevor er 1991 schließlich alleiniger Geschäftsführer von RTL in Deutschland wurde. 1993 gelang es dem innovativen Programmmacher dank seines Gespürs für die Medienlandschaft und mutigen Entscheidungen, RTL zum erfolgreichsten und profitabelsten Fernsehsender Europas zu machen.
Auf Helmut Thomas Konto geht unter anderem der Start der ersten deutschen Daily Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ im Jahr 1992, die bis heute zu den erfolgreichsten RTL-Produktionen überhaupt zählt. Er baute unter anderem Ulla Kock am Brink und Hans Meiser zu wichtigen Sendergesichtern auf. Auch Hella von Sinnen und Esther Schweins verdanken ihre Bekanntheit zu einem Gutteil Helmut Thoma. Zu Beginn hatte RTL mit einem Image-Problem zu kämpfen – unter anderem aufgrund der von Hugo Egon Balder moderierten, frivolen Gameshow „Tutti Frutti“ und der spätabendlichen Ausstrahlung von Erotikfilmchen – belohnt wurde dies jedoch mit hohen Werbeeinnahmen und Einschaltquoten. Trotz einiger kritischer Stimmen wurde Thoma bereits 1989 zum „Medienmann des Jahres“ gekürt. Später folgten Auszeichnungen wie die Goldene Kamera, der Bambi, der Deutsche Medienpreis, der International Emmy Award und der Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen.
Helmut Thoma holte auch Thomas Gottschalk zu RTL, der zwischen 1992 bis 1995 die erste deutsche Late-Night-Show „Gottschalk Late Night“ präsentierte. Zudem baute er das Informationsangebot mit „RTL Aktuell“ massiv aus und sicherte sich in den 1990er Jahren zahlreiche Sportrechte: Mit der Formel 1, der Champions League, Skispringen und den Boxkämpfen von Henry Maske schwebte RTL in höchsten Quotendimensionen. Ab 1997 schickte er auch „Hinter Gittern – Der Frauenknast“ auf Sendung – einer der bis heute größten Primetime-Serienerfolge des Senders. Helmut Thoma bezeichnete RTL als sein „Baby“ und galt bis zu seinem Rückzug als „König des Privatfernsehens“. 1998 zog er sich aus der RTL-Geschäftsführung zurück und übergab diesen Posten an seinen Nachfolger Gerhard Zeiler.
Nach seiner Zeit bei RTL war Helmut Thoma von 1998 bis 2002 Medienberater für Nordrhein-Westfalens damaligen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD), darüber hinaus saß er in mehreren Aufsichtsräten. Als Medienexperte blieb er lange Zeit ein gefragter Ansprechpartner und Kommentator des TV-Geschehens. Später machte er Schlagzeilen, als er unter dem Titel „Volks.TV“ ein bundesweites Mantelprogramm für Regional- und Lokalsender plante, was aber letztendlich nicht realisiert wurde. 2014 stieg er stattdessen beim Regionalsender NRW.TV ein und schickte das Programm-Fenster „NIX TV“ an den Start. Damit wollte er junge Leute für das Live-Fernsehen zurückgewinnen. Das Projekt scheiterte jedoch schon nach kurzer Zeit und 2016 musste NRW.TV Insolvenz anmelden. Als er 80 Jahre alt wurde, überraschte Thoma mit der Ankündigung, unter die Hobbytaucher gegangen zu sein.
Helmut Thoma hinterlässt seine dritte Ehefrau Danièle Thoma sowie seinen Sohn Harald aus erster Ehe. Mein Mann hat immer gesagt, er möchte nicht in diesem riesigen Ameisenhaufen der Menschheit eine Normal-Ameise sein, er möchte wenigstens eine mit einer Schleife sein. Mit seinen Leistungen wollte er immer aus der Masse herausragen – und genau das ist ihm auch gelungen, so Danièle. Helmut Thomas Sohn Harald ergänzt: Mein Vater war ein Mensch, der sich von niemanden verbiegen ließ. Ich habe ihn bewundert. Wir haben täglich miteinander telefoniert. Dabei habe ich mir auch manches Mal einen Spruch anhören müssen, aber genau das fehlt mir jetzt am meisten.
Durch Zufall hatte ich bei RTL Direkt den kurzen Rückblick bzw. Zusammenschnitt gesehen, das war technisch sowas von schlecht, hier wurde das 4:3 Material nicht richtig im sauberen Seitenverhältniss dargestellt! Total peinlich, wer sowas macht und noch peinlicher wer sowas freigibt von der Qualitätskontrolle zum Senden, aber das macht vermutlich die KI, da sitzt ja keiner mehr, die sind alle 15.00 schon auf dem Heimweg! Das alles reiht sich in zig weitere technische Patzer ein, die RTL darbietet in den letzten Monaten, das gabs nichtmal zum Sendestart in den 80er!^^
Old School am
Nicht zu vergessen das unser Kanzler der blühenden Landschaften Dr. Kohl den Weg für Thoma ebnete indem er uns Bürger das Kupfer-Breitbandkabel auf´s Aug drückte und seinem Postminister ausbremste, der gleich Glasfaser verlegen wollte! Aber da wäre ja Deutschland heute weit vorne in der Telekomunikation, genauso wie im privatisierten Gesundheitswesen, Postwesen (Dauert Halt Länger, DHL) samt Postbank und im öffentlichen Schienenverkehr dank Deutsche Bahn AG! 🤮
Luxemburg gehört aber auch nicht zu Deutschland. Der Sender Telesaar lief aber noch einige Zeit nach der Rückgliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik. Vom Eschberg aus wurde Telesaar noch bis zum 15.07.1958 gesendet. Rückgliederung an Deutschland war am 01.01.1957.
Gruß von einem Fernseh-sammelnden Saarländer, der auch noch geschichtsinteressiert ist :-)
Hier gibts einen Bericht der SZ von 2012 zu dem Thema: https://www.saarbruecker-zeitung.de/saarland/saar-pfalz-kreis/sanktingbert/erster-deutscher-privatsender-sendete-vom-eschberg128-jahre-vom-lichtimpuls-zum-digitalen-tv_aid-1527694
der RTL löwe schrieb: ------------------------------------------------------- > 2. war PKS und der erste deutsche > Privat-Fernsehsender war TELESAAR aus dem > Saarland.
… und das Saarland gehörte nicht zu Deutschland. Nach der Eingliederung in die BRD ist der Sender gleich verboten worden!
Thorsten H. (geb. 1982) am
Damals war RTL ein super Sender, Dank dieses Mannes. Und mittlerweile...??? Trotzdem Ruhe in Frieden!!!
User 1072388 am
Und dann hat er seiner unfähigen Praktikantin A.S. den Sender überlassen, die ihn mehrfach gegen die Wand gedonnert hat.