„DSDS“-Jury-Zoff: Bohlen von Krasavice als „Lügner“, „Blender“ und „sexistischer Typ“ bezeichnet

Zur Jubiläumsstaffel ist der umstrittene Juror Dieter Bohlen zu „Deutschland sucht den Superstar“ zurückgeholt worden. Und zumindest eines ist RTL damit gelungen: Die Castingshow ist seit Wochen wieder in den Schlagzeilen, allerdings ausschließlich in negativem Zusammenhang – und um Musik geht es dabei erst recht nicht. Nachdem Dieter Bohlen einen sexistischen Kommentar gegenüber einer Castingkandidatin abließ, brodelte es in der Boulevardpresse. Auch innerhalb der Jury droht die Situation nun zu eskalieren: Rapperin Katja Krasavice solidarisiert sich zu hundert Prozent mit der Kandidatin und schießt mit deutlichen Worten gegen Dieter Bohlen.

Am gestrigen Sonntag veröffentlichte Katja Krasavice ein rund fünfminütiges Video bei TiKTok, in dem sie ihre Sicht der Dinge schildert. Ich stehe dafür, dass eine Frau machen kann, was sie will. Ich lasse keine Frau slutshamen! Sie bezieht sich dabei auf Bohlens abfälligen Kommentar gegenüber Kandidatin Jill Lange. Hast du irgendwas Normales gemacht? Oder hast du nur Abi und dich durchnudeln lassen?, sagte der 68-jährige Jurychef, weil Jill Lange zuvor in Kuppel-Formaten wie „Are You The One?“ und „Ex on the Beach“ mitwirkte. Die Kandidatin nahm daraufhin Kontakt zu Katja Krasavice auf – den entsprechenden Chatverlauf aus dem vergangenen Oktober teilte die Rapperin nun. Jill Lange habe nach Bohlens Äußerungen geweint und sich bei Katja Krasavice bedankt, da sie ihr als einziges Jury-Mitglied zur Seite stand.

Im weiteren Verlauf des TikTok-Videos nimmt Katja Krasavice auch Bezug auf Bohlens Äußerungen, die er jüngst in einem Interview mit dem Radiosender 104.6 RTL tätigte, nachdem Krasavice einen Diss-Track gegen ihn verbreitete. Er behauptete: Es gibt Personen und gewisse Sachen, das interessiert mich nicht. Die sind auf einem Niveau außerhalb meines Wahrnehmungssektors. Und weiter: Ich sitze da als Juror und RTL sucht da Leute aus, die ich zum Teil auch Scheiße finde, um da ein bisschen Krawall zu machen. Bohlen meinte, dass zu Krasavice gar kein Kontakt bestünde: Ich glaube nicht, dass ich so doof war, ihr meine Nummer zu geben. Dies wiederum entlarvte Katja Krasavice als dreiste Lüge – und teilte einen weiteren Chatverlauf:

Angesichts dieses Chatverlaufs, Echtheit vorausgesetzt, hat Dieter Bohlen also sehr wohl die Nummer von Katja Krasavice. Diese habe er sich intern von jemandem besorgt. Er stand mit ihr in Kontakt, als sie 2022 zusammen mit Pietro Lombardi eine neue Version des Modern-Talking-Hits „You’re My Heart, You’re My Soul“ coverten – und da lobte Bohlen die Rapperin in den höchsten Tönen. Am Ende des TiKTok-Videos ist auch ein älterer Ausschnitt zu sehen, in dem Bohlen auf seinem Instagram-Kanal ankündigte: Katja ist dabei, Katja ist die vierte Jurorin! Ich freu mich! Katja kommentiert: Wieso lügst du in der Öffentlichkeit? Stehst du nicht dafür, knallhart ehrlich zu sein? Ist das nicht alles, wofür du stehst? [ …] Im Gegensatz zu dir bin ich mit meinem Plastikkörper echter als du.

Ohne ins Detail zu gehen, behauptet Krasavice zudem, dass sich in den letzten Tagen viele ehemalige DSDS-Jurorinnen bei ihr meldeten: Dieter, weißt du, wie viele Juroren und Jurorinnen, die neben dir gesessen haben, mir geschrieben haben? Sie seien ihr dankbar dafür, dass sie sich das nicht gefallen lässt, und sie sich damals nicht getraut hätten in der Öffentlichkeit zu sagen, was er mit deren Psyche mache. So viele Jahre haben es alle mit sich machen lassen, aber in MIR hast du die Falsche gefunden. Die Bad Bitch lässt sich nichts gefallen! Es sei ihr scheißegal ist, wie viel Geld jemand hat. Oder wie bekannt jemand ist. Ich habe Millionen auf dem Konto, aber nicht das Recht, mich zu verhalten als f*cking Arschloch! Bohlen sei ein narzisstischer Blender.

Abschließend postete Katja Krasavice in dem Video noch einen Text, in dem sie klarstellte, dass sie noch einiges mehr sagen könnte und sie noch gar nicht richtig angefangen habe:

Bereits am Samstag ließ Katja Krasavice bei Instagram ihrer Wut freien Lauf und postete: @dieterbohlen du alter weißer sexistischer typ. Auch in Richtung RTL ließ sie einen bemerkenswerten Satz fallen: Ihr könnt meine Worte raus schneiden, aber ihr könnt mir niemals meinen Mund verbieten auf meinen eigenen Seiten!!!

Und RTL? Der Sender gibt sich – wie so oft, wenn es pikant wird – eher wie ein unbeteiligter Dritter. In den kommenden Wochen sind ohnehin erst noch einige längst aufgezeichnete Casting- und Recallfolgen zu sehen, bevor es im April zu einem erneuten Aufeinandertreffen der Jury in den Live-Shows kommt. Bis dahin ist noch genügend Zeit, persönliche Differenzen zu klären, teilte ein Sendersprecher gegenüber DWDL mit. Eine Maßnahme des Senders ist allerdings, dass ab sofort die „DSDS“-Folgen nicht mehr vorab bei RTL+ veröffentlicht werden – wodurch es überhaupt erst zu dem Sexismus-Skandal kam, der bei der linearen Ausstrahlung schließlich entfernt wurde.

Wer nun allerdings denkt, dass die ganze Aufregung den Einschaltquoten von „DSDS“ helfen würde, irrt. Die erste Folge mit der Bohlen-Rückkehr sahen noch 3,05 Millionen Menschen, seitdem sanken die Reichweiten von Woche zu Woche. Mit 2,12 Millionen Zuschauern wurde am vergangenen Samstag trotz der vielen Schlagzeilen der bisherige Tiefstwert aufgestellt. In Feierstimmung zum „DSDS“-Jubiläum dürfte gerade kaum jemand sein – und von den kurzzeitig eingeschlagenen seriöseren Pfaden in der vergangenen Staffel hat man sich nun endgültig wieder entfernt.