Das Finale der ‚Sopranos‘ bald auf Premiere
David Chase verärgert über Fan-Reaktionen
Jutta Zniva – 24.10.2007
Nachdem im Juni zur Musik von „Don’t Stop Believin’“ von Journey der HBO-Serie „Die Sopranos“ ein verblüffendes und von Fans über Wochen diskutiertes Ende gesetzt wurde (fernsehserien.de berichtete), erklärt David Chase nun, was es mit den finalen Bildern auf sich hat . Und was nicht. Achtung: kleiner, nicht endgültiger Spoiler!
In einem Interview (veröffentlicht im eben erschienenen „’The Sopranos’: The Complete Book“), zeigt sich Serienerfinder Chase verwundert über die Reaktionen zum Serienfinale und auch verärgert über den Unmut eines Teils der Zuschauer. Er finde es schlimm, wie sehr manche Fans offenbar erwartet hätten, Blut zu sehen. Und zwar das Blut jenes Tony Sopranos, den sie acht Jahre lang bejubelt hätten. Sie hätten dem Mafiaboss (für viele, so Chase, eine Art Alter Ego) begeistert beim Töten, Lügen und Betrügen zugesehen. Letztlich allerdings hätten sie erwartet, dass er bestraft würde. „Sie wollten Gerechtigkeit“, wundert sich David Chase.
Außerdem habe es zum Zeitpunkt der Ausstrahlung gerade Terroranschläge in London gegeben. Die „Sopranos“-Zuschauer jedoch hätten sich damit beschäftigt, dass Tony plus Familie kurz vor dem endgültigen überraschenden Schluss Zwiebelringe gegessen hätte. Dass die Fans sich den Kopf über das Ende (oder Nicht-Ende) der Serie zerbrochen hätten, sei zwar „toll“, aber das Heruminterpretieren hätten die meisten Leute – ihn selbst eingeschlossen – besser seinerzeit im Literaturunterricht an der High School machen sollen. „Es gibt keine versteckten Hinweise. Keinen Da Vinci Code.“ Alles, was in der letzten Folge „Made in America“ geschehe, sei zu sehen gewesen. Mehr stecke nicht dahinter.
Verärgern wollte er die Fans (viele von ihnen hatten vermutetet, ihr Fernsehempfang sei gestört) keinesfalls: „Warum sollten wir die Menschen acht Jahre lang unterhalten, nur um ihnen dann den Stinkefinger zu zeigen?“
Die neun Zusatzfolgen der sechsten und letzten Staffel der „Sopranos“ sind ab 5. Dezember auf Premiere Serie zu sehen.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
USA am via tvforen.de
Jedenfalls gut zu wissen, dass es am 5. Dezember losgeht, dann kann ich mich auch endlich irgendwann mal zu dem viel diskutierten Ende äußern.Dustin am via tvforen.de
wunschliste.de schrieb:
>
> "Warum sollten wir die Menschen acht Jahre lang unterhalten,
> nur um ihnen dann den Stinkefinger zu zeigen?"
Gute Frage, warum hat er es dann getan? Erst zeigt er den Fans den Stinkefinger, die ein eindeutiges Ende wollten (welches auch immer) und jetzt zeigt er den Fans, die das Ende mochten und dran ruminterpretiert haben auch noch den Finger, indem er ihnen sagt, dass es nichts zu interpretieren gibt ... toll.
Der redet doch nur dummes Zeug, selbstverständlich steckt mehr hinter dem Ende, wenn nicht, hätte es keinen Grund es so zu machen, wie er es gemacht hat. Er ist doch nur angepisst, weil die meisten das Ende entweder scheiße fanden, oder es anders interpretiert haben, als von ihm beabsichtigt.Kellerkind am via tvforen.de
>Der redet doch nur dummes Zeug, selbstverständlich steckt mehr hinter dem Ende, wenn nicht, hätte es keinen Grund es so zu machen, wie er es gemacht hat.Dustin am via tvforen.de
Kellerkind schrieb:
>
> Dies zeigte mir recht eindeutig, dass er - dort wo es keine
> zu beendende Handlung gibt - aussteigen kann wo und wann er
> will. Gern auch mitten im Satz.
Trotzdem bleibe ich dabei, wer so einen harten Schnitt macht und die Szene einfach abwürgt, der will das darüber geredet wird, einfach aufhören kann man auch mit einer normalen Abblende.
Dem Zuschauer aber sowas unerwartetes vorzusetzen und anschließend so zu tun, als gäbe es nichts dazu zu sagen ist meiner Meinung nach etwas albern.Kellerkind am via tvforen.de
Die Abblende hätte die gleiche Wirkung gehabt. Jede hätte gefragt, wie es denn nun weitergeht, oder ob der Typ vom Klo kurzen Prozeß macht.
Eine elegeantere Lösung wäre gewesen, die Familie zu Hause beim Essen zu zeigen (siehe 1.13).