Bundesliga-Rechte: ARD kritisiert Entscheidung des Bundeskartellamts

Monika Piel: „Nicht im Sinne der Zuschauer“

Michael Brandes – 15.01.2012, 18:57 Uhr

Bundesliga-Rechte: ARD kritisiert Entscheidung des Bundeskartellamts – Monika Piel: "Nicht im Sinne der Zuschauer" – Bild: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH

Die ARD hat die Entscheidung des Bundeskartellamts zur Ausschreibung der Bundesligarechte ab der Saison 2013/​14 mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Angesichts der drohenden „Sportschau“-Konkurrenz aus dem Internet sieht der Sender vor allem die Fußballfans aus ländlichen Gebieten benachteiligt.

Am Freitag hatte das Bundeskartellamt das von der Deutschen Fußball Liga (DFL) geplante Ausschreibungsmodell für die Ausstrahlungsrechte an den Spielen der 1. und 2. Bundesliga abgesegnet. Das Modell beinhaltet neben dem aktuellen Szenario, das eine zeitnahe Bundesliga-Berichterstattung im Free-TV ab 18:30 Uhr garantiert, auch die theoretische Möglichkeit, die frühe Zusammenfassung der Bundesligapiele ins Internet zu verlagern. In diesem Fall würden die Samstagsspiele im Free-TV frühestens ab 21:45 Uhr gezeigt (fernsehserien.de berichtete).

„Diese Entscheidung ist nicht im Sinne der Zuschauerinnen und Zuschauer“, kritisiert ARD-Chefin Monika Piel. Es bestehe die Gefahr, „dass die DFL mit einer Erstausstrahlung von Bildern des Bundesliga-Spieltages im Netz einen großen Teil des Publikums ausschließt. Besonders in ländlichen Gebieten ist für viele das Internet kein Ersatz für das Fernsehen, weil dort dem Web-TV häufig die notwendigen Empfangsmöglichkeiten fehlen.“

ARD-Sportintendant Ulrich Wilhelm appelliert nun an „die Vernunft der Vereine und der DFL, bei der Vergabe darauf zu achten, dass der Bundesliga-Fußball auch weiterhin eine Verbreitung erfährt, die seiner gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung gerecht wird.“

Im Kartellverfahren hatte die ARD sich vergeblich darum bemüht, ihre Interessen durchzusetzen. Was allerdings noch lange nicht bedeuten muss, dass die „Sportschau“ ihren traditionellen Sendeplatz verliert. Denn die Frage, ob potentielle Netz-Konkurrenten wie Yahoo, Google oder Vodafone den Vereinen zum gegenwärtigen Zeitpunkt bereits eine finanziell attraktive Web-TV-Alternative zur „Sportschau“ bieten können, darf zumindest mit einem großen Fragezeichen versehen werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1961) am

    Will uns die ARD für dumm verkaufen??
    Bisher lief Pay-TV immer schon seit 2005 nebenher
    Ich bin schon JAHRELANG Liga-Total Kunde übers Internet, vorher bei Sky über Satellit oder Kabel .Die Sportschau immer schön um 18:00 Uhr Samstags,warum?? Einen Gottschalk einkaufen ,aber kein Geld für die DFL.
    • am via tvforen.de

      An Frau Piels Stelle würde ich mir da keine Gedanken machen.
      Der Unterhaltungskonzern DFL braucht die Werbezeit der Sportschau in den ÖR.
      Die haben ja schon gemosert, dass die "Sponsoren" unzufrieden seien, da die Zusammenfassung der Sonntagsspiele zu spät in den Dritten käme.

      Und wenn sich ein zukünftiger Pleitekanditat findet, der die die hunderten Millionen für die Netzübertragung bezahlt...
      Gut so.

      Dan kommt die DFl in ein zwei Jahren wieder angekrochen :-)
      • (geb. 1978) am

        Sie meinte wohl eher nicht im Sinne der ARD
        • am via tvforen.de

          Na das ist doch schön, Frau Piel stellt fest das in ländlichen Gebieten das Internet nicht das Fernsehen ersetzen kann. Als es aber um Gebühren ging wurden alle gleich behandelt, oder ist das Fernsehen über das Internet auf dem Dorf günstiger?

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