Auf die Linie achten!
Neues vom ‚Literarischen Quartett‘
Jutta Zniva – 16.01.2006
Wie vermittelt man in Buchform, wenn Menschen im Fernsehen streiten und dabei hemmungslos durcheinander reden? Der Berliner Verlag gibt „Das literarische Quartett“ als Dreibänder heraus. Zwecks Live-Zoff-Atmosphäre bedient er sich eines kleinen Formatierungskniffs.
Von 1988 – 2001 diskutierte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki mit seinen Kollegen Hellmuth Karasek, Sigrid Löffler und Iris Radisch sowie Gästen über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt. Ende Januar sollen die ZDF-Streitgespräche im Berliner Verlag in drei Bänden erscheinen: Alle 77 Sendungen aus 13 Jahren (insgesamt 375 Buchbesprechungen) sind enthalten.
Damit auch der Leser spürt, wann es im Fernsehen beim „Literarischen Quartett“ drunter und drüber ging und alle Kritiker gleichzeitig redeten, sind die betreffenden Stellen unterstrichen. Man darf sich somit auch auf die Verschriftlichung jenes legendären Quartetts freuen, in dem Sigrid Löffler die Handlung eines vom Literaturpapst als „hocherotisch“ bezeichneten Buchs als „hirnerweichendes Vögeln“ beschrieb.
Am 3. Februar trifft sich „Das literarische Quartett“ im ZDF wieder zu einer seiner Sondersitzungen: Nach Schiller und Thomas Mann im vergangenen Jahr gilt es 2006, das 150. Todesjahr Heinrich Heines zu würdigen.