Analyse: Dritte Programme haben die ältesten Zuschauer

Öffentlich-rechtliche Sender bedienen die über 60-Jährigen

Michael Brandes – 15.04.2011

Analyse: Dritte Programme haben die ältesten Zuschauer – Öffentlich-rechtliche Sender bedienen die über 60-Jährigen

Die Dritten Programme der ARD haben unter den deutschen TV-Sendern die ältesten Zuschauer. Spitzenreiter in der aktuellen Alterstabelle ist das Bayerische Fernsehen: Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts media control im Auftrag der Zeitschrift „Focus“ ist der BR-Zuschauer im Schnitt 64 Jahre alt. Knapp dahinter liegt das SWR-Fernsehen mit einem Altersschnitt von 63 Jahren, gefolgt vom rbb-, hr- und NDR-Fernsehen mit 62 Jahren sowie dem MDR- und WDR-Fernsehen mit 61 Jahren. Das Publikum von ARD und ZDF ist durchschnittlich 60 Jahre alt.

Somit trennen die öffentlichen-rechtlichen Sender weiterhin rund 20 Jahre vom Durchschnittsalter der Deutschen, das derzeit bei circa 42 Jahren liegt. In Ermangelung eigener Programmangebote für jüngere Zuschauer – die einzig nennenswerte Ausnahme ist der „Eurovision Song Contest“ – setzen ARD und ZDF massiv auf die in allen Altersgruppen beliebten Spitzensport-Übertragungen. Ohne Sport wäre der Altersschnitt noch höher.

Deutlich jünger ist erwartungsgemäß das Publikum der großen Privatsender. Sat.1-Zuschauer sind laut Analyse im Schnitt 51 Jahre alt, der genormte RTL-Zuschauer kommt auf ein Alter von 46 Jahren und bei ProSieben liegt der Altersschnitt bei 35 Jahren.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich frage mich ja immer wo und wie sie zu diesen Ergebnissen kommen.
    Für mich gibt es eigentlich auf jedem Sender etwas was ich mir anschaue.
    Gerade läuft ZDF neo - Reportage -Ein Jahr in Australien , mit dem Rucksack unterwegs

    Nachdenker
    • am via tvforen.de

      Nachdenker schrieb:
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      > Ich frage mich ja immer wo und wie sie zu diesen
      > Ergebnissen kommen.
      > Für mich gibt es eigentlich auf jedem Sender
      > etwas was ich mir anschaue.

      ...welchen Sinn haben bzw. was bewirken solche Umfragen ?

      Spricht das nun für die Älteren und gegen den Sender, oder umgekehrt ?? Oder mußte nur wieder Geld verbrannt werden ???

      JPJ, nachdenklich
    • am via tvforen.de

      Klar, man kann immer die Repräsentativität irgendwelcher Umfragen anzweifeln, vor allem dann, wenn man nicht weiß, wie viele Menschen konkret befragt wurden. Die Ergebnisse zeigen aber genau das auf, was unter anderem auch hier im Forum beanstandet wird, nämlich dass die Öffentlich-Rechtlichen Sender sich deutlich auf ältere Zuschauer orientieren.
      Da halte ich einen Sender wie ZDFneo auch nur für ein Feigenblatt, wenn im 'regulären' ZDF zur Prime-Time Pilcher und Konsorten laufen, und eben nicht die hochdotierte US-Serie oder Kinoblockbuster. Die werden nämlich durchaus eingekauft, aber leider dann versendet, wenn die normal arbeitende Bevölkerung garantiert schon dem Matratzenhorchdienst nachgeht.

      Allgemein haben die Öffentlich-Rechtlichen Sender doch gewaltig an Boden verloren, bei den unter 30-Jährigen. Wenn man selbst ein paar Jahrzehnte 'Fernseh-Sozialisation' hinter sich hat, dann lässt sich das auch nur schwer leugnen. Ich könnte den Tag schon gar nicht mehr benennen, an dem ein großer Kinofilm im Ersten oder Zweiten um 20.15 gelaufen ist. Wenn Filme laufen, dann in der Regel Eigenproduktionen, die tendenziell durch die 'üblichen Verdächtigen' an Schauspielern auch nur ältere Zuschauer ansprechen.

      Es gibt durchaus auch Inhalte, die jüngere Zuschauer binden könnten. Das Problem ist nur, dass sie zu obskuren Zeiten gesendet werden.
      Damit ist noch gar nichts über die Qualität des Gesendeten ausgesagt. Die ist zwar bei den Privaten durchwachsen, allerdings halten die sich zumindest so weit im Gespräch bei jüngeren Zielgruppen, dass sie auch einmal reinzappen, ohne gezielt eine Sendung sehen zu wollen. Diese Chance hat man bei ARD und ZDF vertan, und halte es auch für schwierig das noch einmal zu kitten.
    • am via tvforen.de

      Ich bin auch deiner Meinung - man kann mit Zahlen/Umfragen/usw. alles beweisen oder darstellen.
      Klar haben die "öffentlich-rechtlichen" keinen hohen Marktanteil mehr. Aber die privaten haben auch zu kämpfen mit ihren werbungsrelevanten *Jahrgängen".
      Es geht wie immer einfach nur ums Geld: "werbungsrelevante Zielgruppe", die damit ermttelt werden sollten mit den Zahlen.
    • am via tvforen.de

      Was soll das heissen/aussagen ?

      "Es gibt durchaus auch Inhalte, die jüngere Zuschauer binden könnten. Das Problem ist nur, dass sie zu obskuren Zeiten gesendet werden.
      Damit ist noch gar nichts über die Qualität des Gesendeten ausgesagt. Die ist zwar bei den Privaten durchwachsen, allerdings halten die sich zumindest so weit im Gespräch bei jüngeren Zielgruppen, dass sie auch einmal reinzappen, ohne gezielt eine Sendung sehen zu wollen. Diese Chance hat man bei ARD und ZDF vertan, und halte es auch für schwierig das noch einmal zu kitten."

      Was willst du kitten ? Die Jüngeren sind, so hoffe ich, nicht vor dem TV, sondern auf Achse.
      Oder sie werden vergrault von den Sendern, die immer auf Quoten schauen und Serien absetzen.

      Ich persönlich glaube/hoffe das die Zuschauer nicht an einem Sender/Anstalet/Programm gebunden werden können.
    • am via tvforen.de

      Senderimage und Zuschauerbindung sind auch recht diffizil. Die wenigsten Zuschauer dürften sich komplett an einen Sender binden, weil sie das gesamte rogramm so super finden. Man wird sich immer die Rosinen herauspicken. Allerdings sehe ich es teilweise an meinem eigenen Fernsehverhalten. Ich schalte bei Werbung in der Regel um, aber selbst dann bekommt man ja meistens noch die Eigenwerbung der Sender mit. Ich bin nicht unbedingt der Fernsehzeitschriftenleser, der sich seine Favoriten mit dem Marker ansteicht, und so bekomme ich manchmal nur durch die Eigenwerbung mit, dass für mich interessante Sendungen laufen, von denen ich überhaupt nicht Wind bekommen hätte, wenn ich den Sender nicht bewusst einschalten würde.
      Gerade bei ARD, ZDF und den Dritten geht es mir häufig so, weil mancher Film im Spätprogramm kaum oder gar nicht beworben wird.

      Pro7 hatte ja früher einmal den 'Mystery-Montag', an dem immer thematisch recht ähnliche Sendungen liefen. Da habe ich dann auch häufig und regelmäßig eingeschaltet. Pro7 hat es sich aber in den letzten Jahren zu sehr mit einer merkwürdigen Sendepolitik bei Serienfans verscherzt, aber das ist eine andere Geschichte.
  • am via tvforen.de

    wunschliste.de schrieb:
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    > die einzig nennenswerte Ausnahme ist der
    > "Eurovision Song Contest" -

    naja, da gibt es aber zum glück noch einiges mehr. gerade den song contest hätte ich hier nicht aufgezählt da dieser nur einmal im jahr stattfindet.
    • am via tvforen.de

      Och, ich bin bald 33 und gucke diese Sender auch ab und zu.

      Beispielsweise für Zoosendungen, WDR Hier & Heute Reportagen, Nordreportagen, Typisch (ebenfalls Nordreportage), Sonntagsstammtisch im BR, außerdem im BR Comedy und Kabarett. Ab und zu auch mal ein alter Pfarrer Braun Film (also alt ist übertrieben. Aus der neuen Reihe mit Otti Fischer halt) und und und (sicher so einiges vergessen).

      Marko
      • am via tvforen.de

        "Das Publikum von ARD und ZDF ist durchschnittlich 60 Jahre alt.

        Somit trennen die öffentlichen-rechtlichen Sender weiterhin rund 20 Jahre vom Durchschnittsalter der Deutschen, das derzeit bei circa 42 Jahren liegt"

        Bestaetigt das nicht irgendwie die PISA-Studie, die bezeugt, dass das Niveau der Bevölkerung ungeheuer nachgelassen hat in der letzten Zeit?

        Ich will mal RTL2 oder SuperRTL da rauslassen, weil diese sowieso ein jugendliches Publikum anstreben.
        • am via tvforen.de

          SAS Prinz Malko schrieb:
          -------------------------------------------------------

          > Bestaetigt das nicht irgendwie die PISA-Studie,
          > die bezeugt, dass das Niveau der Bevölkerung
          > ungeheuer nachgelassen hat in der letzten Zeit?

          Die PISA-Studie sagt überhaupt nichts aus über das "Niveau der Bevölkerung", sondern ist ein internationaler Schulleistungsvergleich.
          Abgesehen davon, dass es sie erst seit ein paar Jahren gibt, ist das Niveau in Deutschland in den letzten Jahren stetig gestiegen (im Gegensatz z.B. zu Luxemburg).

          Ich schlage vor, du studierst mal nach unter:
          de.wikipedia.org/wiki/PISA-Studien (http://de.wikipedia.org/wiki/PISA-Studien)
        • am via tvforen.de

          uaaah......sehr sehr witzig.
          Es ist natèrlich eine andere Diskussion. ich bin ja auch einer der Hauptgegner unseres aktuellen Schulsystems hier in Luxemburg, das nicht mehr auf Niveau setzt wie noch vor 15 Jahren, sondern die allgemeine Verweichlichung mitmacht.
          Kompetenzorientiert und so Dinger sind für mich absoluter Quatsch. Die Besten im Pisa sind die, die noch Schule halten wie vor 30 jahren......und in deutschland ist es bayern, das auch noch an alten Traditionen festhält.Für mich ist der beste Unterricht noch immer der "ex cathedra".
          Was nun den "internationalen vergleich" anbetfft, musst du wissen, dass in Luxemburg ALLE 15-jährigen daran teilnehmen müssen,während in anderen Làndern mit gr¢serer Bevölkerung man sich die gymnasien aussuchen darf, die daran teilnehmen....soweit der "vergleich".
      • am via tvforen.de

        Wen kann das denn überraschen. Interessanter: welche Sender haben die dusseligsten Zuschauer? Kann man das auch messen? Oder wurde es schon? Käme dabei eine Überraschung heraus? Gibt es da Trends?

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