AG DOK kritisiert arte-Programmreform

Berufsverband sieht Trend zur Popularisierung

Michael Brandes – 28.06.2011, 14:35 Uhr

AG DOK kritisiert arte-Programmreform – Berufsverband sieht Trend zur Popularisierung – Bild: AG DOK/Logo

Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) hat sich kritisch zu den aktuellen Plänen des Kultursenders arte geäußert. Mit der „gerade beschlossenen Neuordnung der Programmstruktur hat der Trend zur Popularisierung des arte-Programms einen neuen Höhepunkt erreicht“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der AG DOK sowie der beiden französischen Produzentenorganisationen USPA und SPI.

Während eines Treffens in La Rochelle haben sich die Verbände nach eigenen Angaben intensiv mit der aktuellen Programmstrukturreform des deutsch-französischen Kulturkanals beschäftigt: „Anders, als es die offiziellen Verlautbarungen glauben machen wollen, sehen wir die Programmreform als ein Alarmzeichen, denn aus unserer Sicht beschleunigt sie den Trend zur Beliebigkeit und die bereits vor zwei Jahren begonnene schleichende Verabschiedung von den Gründungsideen, die den Kulturkanal aus allen anderen Fernseh-Angeboten herausheben.“ Zu klären sei unter anderem, mit welchen spezifischen Konzepten arte künftig sein europäisches Publikum erreichen will und wie der Sender verhindern werde, dass „künstlerische, vom persönlichen Blick der Autoren geprägte Programme künftig noch stärker aus dem regulären Programm ins Internet abgedrängt werden“.

Der AG DOK gehören rund 850 Autoren, Regisseure und weitere Fernsehschaffende an. In der vergangenen Woche hatte arte zum Jahresende ein neues Programmschema angekündigt, das für den Zuschauer leicht verständlich und einprägsam werden soll. Konkrete Details wurden noch nicht veröffentlicht (fernsehserien.de berichtete).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    ... Dazu hätte ich noch eine generelle Frage, mal abseits der eigentlichen Thread-Thematik:
    Was für einen Stellenwert hat arte eigentlich in Frankreich? Gilt der Sender da als dasselbe, wofür er in Deutschland steht, oder wird er da ganz anders eingeordnet und wahrgenommen ...?
    • am via tvforen.de

      jumin schrieb:
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      > Gilt der Sender da als dasselbe,
      > wofür er in Deutschland steht, oder wird er da
      > ganz anders eingeordnet und wahrgenommen ...?

      In den Programmzeitschrift steht er hinter M6. Außerdem ist er per TNT zu empfangen.
    • am via tvforen.de

      Ich denke schon, dass der Sender recht ähnlich wie bei uns wahrgenommen wird, vielleicht auch ähnlich relevant ist.

      Arte ist für mich einer der Sender, die bei mir recht häufig eingeschaltet werden. Es laufen schon einige sehenswerte Filme und Serien, aber auch die Dokus sind oft interessant.
      Jetzt gerade läuft die Serie Rom, und Die Tudors lief auch schon. Diese Serien liefen schon auf Sendern wie RTL2 und Pro7. Davon abgesehen, dass man jetzt von der Werbung verschont wird, finden beide Serien bei Arte meiner Meinung nach einen würdigeren Rahmen und bessere Sendeplätze, was für einige gute Inhalte gilt, die, wie im ZDF-Programm, für mich völlig untergegangen sind.
  • am via tvforen.de

    Ist mir auch schon aufgefallen, selbst ohne regelmässig arte zu schauen: Der Sender rückt sich immer mehr nach vorne und verliert ein bisschen von seinem "Freak"-Potential. Für mich immer noch ein hoffnungsvoller Sender, aber ich hoffe, dass sie sich nicht krallen lassen von der Versuchung des Mainstreams. Hatte mich schon gewundert, warum "Mit Schirm, Charme und Melone" da gezeigt wird etc. Für mich nicht der Grund, warum ich arte einschalte ...
    • am via tvforen.de

      jumin schrieb:
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      > Hatte mich schon
      > gewundert, warum "Mit Schirm, Charme und Melone"
      > da gezeigt wird etc. Für mich nicht der Grund,
      > warum ich arte einschalte ...

      Eigentlich müsste arte nur französische und deutsche Produktionen zeigen. Es gibt durchaus genügend.

      Einen europäischen Kanal würde ich mir allerdings ebenfalls wünschen. In den 80er gab es bereits "Europa TV" nur musste der sich aus Werbung finanzieren und die Verbreitung eher schlecht.
  • am via tvforen.de

    Kürzlich wurde in einer Karambolage Sendung derart unverhohlen Werbung für Markenprodukte gemacht, sogar unter Nennung des Markennamens, dass ich dachte ich seh nicht recht. Und das ganze wurde auch noch als "typisch deutsch" verkauft. Finanziert sich so dieser "Kultur"-Sender? Kommt das aus Frankreich? Ist das dort normal? Bei deutschen Sendern ist mir so was in die dieser Dreistigkeit noch nicht aufgefallen. Eine entsprechende Betrachtung solcher kultureller Unterschiede sucht man bei Karambolage bzw. ARTE natürlich vergeblich.

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