NDR Kultur – Das Journal Folge 12: Folge 12 (2024/2025)
Folge 12
Folge 12 (2024/2025)
Folge 12 (30 Min.)
Am 24. Oktober 1975 steht in Island alles still. An diesem denkwürdigen Tag treten die isländischen Frauen in den Streik. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass ihre Arbeit in Betrieb und Familie unterbewertet wird, dass ihnen der Zugang zu wichtigen Bereichen der Gesellschaft verwehrt bleibt. Unglaubliche 90 Prozent aller Frauen Islands beteiligen sich am Streik und sorgen dafür, dass der Tag in die Geschichte eingeht. Heute ist Island eines der fortschrittlichsten Länder der Welt, wenn es um Gleichberechtigung geht. Der Film „Ein Tag ohne Frauen“ setzt den mutigen und humorvollen Frauen, die durch ihr Handeln diese Entwicklung in Gang gesetzt haben, ein eindrucksvolles Denkmal. Zu 2.) Drei Bücher stehen auf der Shortlist. Sie behandeln so unterschiedliche Themen wie die ägyptische Königin Nofretete (Sebastian Conrad „Die Königin“), den Einfluss von drei chemischen Elementen auf unsere Wirtschaft und das Klima (Kerstin Hoppenhaus „Die Salze der Erde“), sowie das Ost-West-Verhältnis in Deutschland (Steffen Mau „Ungleich vereint“). Wichtigste Kriterien für die Auswahl waren: Das Werk widmet sich zukunftsrelevanten Themen, stellt komplexe Zusammenhänge und Themen für ein breites Publikum verständlich dar, eröffnet neue Perspektiven und regt die Lust am Diskurs an. Der 2009 ins Leben gerufene und mit 15.000 Euro dotierte Preis wird am 7. November gemeinsam mit dem LifeScienceXplained auf dem Sartorius-Campus in Göttingen vergeben. Zu 3.)
Die Ideen zu ihrer Graphic Novel sind der Künstlerin Anke Feuchtenberger in einem Wald in Quilow bei Anklam in Mecklenburg-Vorpommern gekommen. Sie erschafft im Buch „Genossin Kuckuck“ eine fantastische Welt, in der sie das Unsagbare, das sie in ihrer Kindheit in der DDR erlebt hat, in Zeichnungen ergründet. Zu 4.) Erst als Erwachsene fand die französische Schriftstellerin Neige Sinno Worte für das Ungeheuerliche, das ihr als Kind im Alter zwischen 7 und 14 Jahren widerfahren war: Ihr Stiefvater hatte sie jahrelang vergewaltigt. Es dauerte noch einmal zwei Jahrzehnte, bis die französische Autorin und Literaturwissenschaftlerin die Geschichte ihres Missbrauchs in einem Buch verarbeiten konnte: „Trauriger Tiger“, in Frankreich ist das Buch über ein erschreckend verbreitetes Verbrechen ein Bestseller. Zu 5.) Vor unserem Interview mit der Sängerin Noga Erez aus Tel Aviv zu ihrem neuen Album „The Vandalist“ wurden wir vom Management gebeten: Keine Fragen zum Krieg und zur politischen Situation in Israel – doch ausblenden lassen sich die Themen nicht, wie es sich schon bei der ersten Frage danach, wie es ihr geht, zeigt. Noga Erez verarbeitet mit ihrer provokanten und innovativen Pop-Musik immer auch wieder politische Themen, wie etwa im Song „PC People“, auch ihren Song „Come back home“ kann man nach dem 7. Oktober auf die Geiseln beziehen. Mit ihrem Musik- und Lebenspartner Ori Rousso bekommt sie eine Tochter, die geplante Tour muss sie deshalb verschieben. (Text: NDR)