Menschen – das Magazin Folge 28: Arbeiten – wie ich will
Folge 28
Arbeiten – wie ich will
Folge 28
Der Weg auf den ersten Arbeitsmarkt hat viele Hürden. Besonders für Menschen mit Behinderung. Das gilt auch für Daniel Probst und Tomi Krone. Beide haben eine Lernbehinderung. Arbeiten in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung oder arbeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt? Für Daniel Probst war klar: niemals Werkstatt! Tomi Krone kennt beides und entschied sich schließlich für die Werkstatt für Menschen. Während Daniel Probst mit einer Lernbehinderung als selbstständiger Kerzenzieher im bayerischen Donauwörth arbeitet, begann Tomi Krone 2016 seine Arbeit bei den Berliner Werkstätten für Menschen mit Behinderung (BWB). Ein Integrationsmanager der BWB sprach ihn an, ob er Lust hätte, auf den ersten Arbeitsmarkt zu wechseln. Er entschied sich dafür. Die Integrationsmaßnahme in einer Autowerkstatt dauerte drei Jahre. Er verdiente sein eigenes Geld, viel mehr als in der Werkstatt. Dafür musste er jedoch acht Stunden am Tag arbeiten. Tomi Krone fühlte sich überfordert, ihm fehlten die
Freunde, die alle in der Werkstatt tätig waren. Zudem vermisste er die geschützte Tagesstruktur seiner Werkstatt. Heute arbeitet Tomi Krone wieder an seinem ursprünglichen Arbeitsplatz in der Werkstatt Berlin-Marzahn. Dass er nun wieder weniger Geld verdient als auf dem ersten Arbeitsmarkt, nimmt Tomi Krone in Kauf. Daniel Probst arbeitet als selbstständiger Kerzenzieher und kann sich bis heute einen Job in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung nicht vorstellen. In einer Werkstatt fühlt er sich fremdbestimmt. Als Ladeninhaber hingegen trägt er seit 21 Jahren – dank seiner Eltern – Verantwortung und trifft Entscheidungen selbst. Für Menschen mit Behinderung ist die Selbstständigkeit manchmal die einzige Möglichkeit, überhaupt wieder am Arbeitsleben teilzunehmen. Dafür gibt es auch Hilfe vom Staat. So fördert das Integrationsamt Darlehen oder Zinszuschüsse. In bestimmten Fällen gibt es weitere finanzielle Hilfen, wie beispielsweise Leistungen für Arbeitsassistenzen. (Text: ZDF)