Mensch, Leute! (SWR) Folge 227: Die Hoffnung des Obdachlosen – Frank will Versöhnung
Folge 227
Die Hoffnung des Obdachlosen – Frank will Versöhnung
Folge 227
Seit acht Jahren ist Frank S. aus Landau ohne festen Wohnsitz. Momentan haust er in einem Unterstand auf einem Feld am Rand von Heidelberg, unter einem riesigen Kirschbaum. Manchmal liest er englische Thriller oder Kafka und schreibt Gedichte. Die vergangenen Winter waren hart in seinem zugigen Quartier. Seine Post holt sich Frank bei der Caritas in Heidelberg ab, dort kann man auch duschen und bekommt eine warme Mahlzeit. Frank lebt ein Leben, das man sich nur schwer vorstellen kann. Das größte Problem sei die Einsamkeit, sagt der 51-Jährige, echte Freundschaft
gäbe es kaum unter Obdachlosen. Jeder sei sich selbst der Nächste, besonders jetzt in der Pandemie. Der Pfälzer kommt aus einer gutbürgerlichen Familie, hat studiert. Der Abstieg begann, als sein Vater starb und das Elternhaus verkauft wurde. Bald danach bricht der Kontakt zur Familie ab. Sein größter Schmerz: Mit Mutter und Schwester herrscht seit acht Jahren Funkstille. Was jetzt für ihn dringend ansteht, ist eine Zahnsanierung. Einen Zahnarzt hat er gefunden. Die Kostenübernahme macht ihm noch Bauchschmerzen. (Text: SWR)