Liebe unerwünscht Folge 2: Das Meisje und der deutsche Soldat
Folge 2
2. Das Meisje und der deutsche Soldat
Folge 2
Zwei junge Menschen lernen sich kennen, verlieben sich ineinander und wollen sich wieder sehen. In ihrer Verliebtheit tun sie Dinge, die verboten sind – so weit eigentlich eine ganz normale Geschichte. Was aber, wenn dies in Zeiten des Krieges geschieht, wenn man sich ausgerechnet in den „Feind“ verliebt – wenn ein holländisches Meisje sich in einen deutschen Soldaten verguckt? Dann kann das Leben gehörig durcheinander geraten – wie das von Everdina und Henni. Die beiden leben in den Niederlanden, als 1940 die deutschen Soldaten das Land besetzen. Walter und Alois gehören zu den Besatzern. Die 18-Jährige Everdina trifft Walter in Arnhem, die 20-Jährige Henni Alois in Zeist. Das Glück der Verliebten dauert nur einige Wochen – die jungen Soldaten müssen wieder an die Front. Henni und Alois treffen sich heimlich, Hennis Eltern sind gegen die Beziehung. Alois, der beim Hermann-Göring-Bataillon dient, wird alsbald nach Berlin zu einer Sonderausbildung abberufen. In der Hoffnung, etwas näher bei ihm sein zu können, verdingt sich Henni als Dienstmädchen in Deutschland. Alois wird verwundet, erblindet, trifft in einem Lazarett seine Holländerbraut wieder. Sie zieht zu seinen Eltern, 1945 wird ihre Tochter geboren, die beiden beantragen eine Heiratserlaubnis, aber die
niederländischen Behörden weigern sich, die Papiere zu schicken. Zwei Jahr später erkrankt Alois, gerade 23 Jahre alt, an einer Tuberkulose und stirbt. Henni steht am Grab und wünscht sich nichts sehnlicher, als auch zu sterben. Als sie 1948 mit ihrer Tochter nach Holland zurück geht, nennt die eigene Schwester sie „Moffenhure“. Von nun an schweigt sie über Alois. Everdinas Liebster Walter schreibt ihr von der finnisch-russischen Front, sie weiß, dass er bei der SS ist, aber es stört sie nicht. Ihre Familie begeistert sich für den NSB, die nationalsozialistische Partei der Niederlande. Für die meisten Holländer sind das Verräter. Auch Everdina will ihren Walter heiraten, und weil er erzählt, dass das nur erlaubt wird, wenn sie schwanger ist, versuchen sie, ein Kind zu bekommen. Es klappt, sie heiraten, und mitten im Krieg hält sie, die Holländerin, ihren neuen deutschen Reisepass in den Händen – ein Schock. Jetzt ist sie Reichsdeutsche und fremd im eigenen Land. Darüber hatte sie vorher, jung wie sie war, nicht nachgedacht. Es war erst der Anfang vieler Wirrnisse, die diese Liebesgeschichte noch mit sich bringen sollte. Mit bemerkenswerter Offenheit erzählen in dieser Dokumentation zwei Niederländerinnen von ihrer großen Liebe, wegen der sie immer wieder auf der „falschen“ Seite standen. (Text: hr)