Kriegskinder in Mitteldeutschland
D 2005
  • Doku/Sport
Deutsche TV-Premiere MDR
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Was totaler Krieg in der Realität bedeutet und welche Spuren er hinterlässt, wird bald klar: brennende Fabriken, kaputte Schulen, zerstörte Häuser und tote Menschen – darunter Nachbarn, Freunde, Verwandte. Alles Begebenheiten, die sich in den Schilderungen der Zeitzeugen widerspiegeln. Viele sind es, die mit ihren Müttern oder gar alleine vor den Trümmerhaufen ihrer Existenz stehen. So auch Liselotte Rüter (Hannover/​Treseburg, Jg. 1933), als sie nach einem Luftangriff auf die Reste ihrer Jugend blickt. „Da liegt meine Puppenstube, da liegt alles. Alles, was ich als Kind einmal hatte. Es war ja alles kaputt. Da lag eigentlich meine ganze Kindheit unter dem Schutt.“
Schon bald werden Kinder für verschiedenste Aufgaben eingesetzt. Hitlerjungen, die als Luftschutzmelder Dienst tun, andere als Flakhelfer oder Mädchen, die zu Räumungsarbeiten herangezogen werden. Die Dinge, die sie dabei zu sehen bekommen, gehen nicht selten über das Erträgliche hinaus. „Die größeren Mädchen mussten sich damals melden und die toten Soldaten begraben. Das waren Sechszehnjährige. Das vergesse ich nie. Die kamen dann abends nach Hause und sagten, sie haben Massengräber gemacht“ (Liselotte Rüter, Treseburg, Jg. 1933).
Manche Kinder erhalten Gelegenheit dem Schrecken der Städte für einige Zeit zu entkommen. „Kinderlandverschickung“ lautet das Schlagwort und wird bald zum Synonym für Heimweh und Leben in der Fremde, aber auch für warmes Essen, Abenteuer, Winter mit viel Schnee und Schlittenfahrten im Erzgebirge.
Kurze Momente der Hoffnung und des Glücks, aber auch die langen dunklen Nächte in den Luftschutzkellern, dicht aneinandergedrückt, ängstlich, schweigend, betend, manchmal sogar lachend; Pimpfe in Uniformen, die als Flaghelfer oder Luftschutzmelder ihr Leben riskieren müssen und Kinder, die auf ihre Väter an der Front warten – das alles ist lebendige Geschichte, wie sie in den Berichten der Zeitzeugen zur ersten Folge der dreiteiligen Sendereihe ‚Kriegskinder in Mitteldeutschland‘ erzählt wird.
Anhand ihrer Aussagen wird der ganze Schrecken des Krieges noch einmal deutlich. Bis heute lebt die Erinnerung im Gedächtnis einer Generation fort … (Text: MDR)

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