• Folge 8
    Lisa M. macht in der „Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III“ eine Ausbildung in der Systemgastronomie mit Schwerpunkt Service. Die Inhaftierten können unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. – Bild: ZDF und Moritz Frisch
    Lisa M. macht in der „Justizvollzugsanstalt Frankfurt am Main III“ eine Ausbildung in der Systemgastronomie mit Schwerpunkt Service. Die Inhaftierten können unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen.
    Wenn Frauen in Haft kommen, verlieren sie oft mehr als ihre Freiheit. Der Kontakt zur Familie bricht ab. Doch in der JVA Frankfurt III gibt es für einige eine Chance auf einen Neuanfang. Nur etwa sechs Prozent der Inhaftierten in Deutschland sind Frauen. Viele sind suchtkrank oder traumatisiert. Die JVA Frankfurt III ist Deutschlands größte Frauenhaftanstalt. Dort gibt es alle Haftarten: von kurzen Freiheitsstrafen bis hin zu lebenslanger Haft. „Wir kommen mit allen Straftaten in Kontakt“, sagt Justizvollzugsbeamtin Reetz. Doch hinter jeder Strafakte steckt eine individuelle Geschichte.
    Lisa M. zum Beispiel. Die 33-Jährige ist drogenabhängig und sitzt unter anderem wegen Betrugs und Diebstahl in Haft. Ihre drei Töchter sieht sie seit Jahren nicht. Im Gefängnis macht sie eine Ausbildung in der Systemgastronomie – eine Chance für einen Neustart. Doch der Alltag bleibt hart: Haftraumkontrollen, feste Abläufe, die Trennung von der Familie. Regine S. kennt dieses Leben. Die 49-Jährige ist ebenfalls drogenabhängig, zum zweiten Mal in der JVA inhaftiert und mittlerweile clean: „Ich hoffe, dass mir die Leute draußen noch mal eine Chance geben.“ Für Mütter, die ihre Kinder mit in den Vollzug bringen, gibt es in Frankfurt ein Mutter-Kind-Heim.
    Im geschlossenen Bereich können Kinder bis zu drei Jahren mit ihren Müttern zusammenleben. Auch Katarina A. lebt dort mit ihrem Baby. Ihr Kind kam während ihrer Haft per Kaiserschnitt zur Welt. „Mein Mann durfte nicht bei der Geburt dabei sein, stattdessen waren Justizbeamte im Raum“, erzählt sie. Während ihr Neugeborenes mit ihr in Haft ist, wachsen ihre älteren Kinder beim Vater auf. „Mein großer Sohn weiß, wo ich bin. Der Kleine denkt, ich bin in einer Therapieeinrichtung.“ Neben dem Alltag der Inhaftierten beleuchtet die Dokumentation auch die Arbeit der Justizvollzugsbeamten und Sozialarbeiter.
    In Frankfurt kümmern sich rund 170 Mitarbeitende um die Inhaftierten. Sozialarbeiterin Marjorie Schol arbeitet mit Frauen, die schwere Gewaltverbrechen begangen haben. „Es ist wichtig, die Frauen in ihren Geschichten ernst zu nehmen – aber auch ihre Verantwortung nicht aus den Augen zu verlieren.“ Die Dokumentation zeigt die Herausforderungen, Ängste und Hoffnungen der Frauen hinter Gittern. Ein Blick auf ein Leben, das für viele nicht vor, sondern erst in der Haft wirklich beginnt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 ZDFinfo
  • Folge 9
    Jung, weiblich, straffällig – was bedeutet die Haft für junge Frauen? Die Doku begleitet sie im Jugendvollzug – zwischen Alltag und dem Wunsch nach Veränderung. Nur rund vier Prozent der Inhaftierten im Jugendstrafvollzug sind weiblich. Die Doku zeigt den Alltag der 16- bis 21-Jährigen zwischen Schule, Kontrollen und Zukunftsplänen – und gibt seltene Einblicke in das Innenleben des weiblichen Jugendstrafvollzugs. In der JVA Zweibrücken und der JVA für Frauen in Berlin-Lichtenberg leben junge Frauen zwischen 16 und 21 Jahren, die zum Teil schwere Straftaten begangen haben.
    Die Dokumentation begleitet sie durch einen Alltag, der wenig mit ihrem Leben draußen gemein hat – geprägt von festen Abläufen, klaren Regeln und Kontrolle. Samira sitzt in der JVA für Frauen Berlin-Lichtenberg. Am Anfang wollte sie nur raus. „Die ersten Monate waren sehr, sehr schwer. Ich hab lange gebraucht, um mich hier einzugewöhnen.“ Der Verlust der Freiheit traf sie hart – besonders der Kontakt zu ihrer Familie und ihrem Freund fehlt ihr. Ohne Handy und Social Media sind Telefonate aus dem Haftraum ihr einziger Kontakt nach draußen.
    In der JVA Zweibrücken geben sich die Zwillingsschwestern Anna und Emmi gegenseitig Halt. Anna wurde zuerst inhaftiert, fast zwei Jahre später folgte Emmi. Draußen fehlte beiden jede Struktur: „Ich bin morgens erst nach Hause gekommen und hab dann bis 16:00 Uhr geschlafen. Hab Scheiße gebaut“, sagt Emmi. Jetzt arbeiten sie regelmäßig, erleben erstmals einen geregelten Alltag – mit festen Zeiten, Aufgaben und klaren Grenzen. Neben den jungen Frauen kommen die Justizvollzugsbeamtinnen Renate Render und Sabine Eckert zu Wort.
    Sie sprechen über Nähe und Distanz und das tägliche Ringen um Struktur, Sicherheit und Erziehung. Denn Streit, Drogenspürhunde und Suchterkrankungen gehören ebenso zum Gefängnisalltag wie Kochabende, Sport und erste Liebesgeschichten. „Knast in Deutschland“ zeigt das Spannungsfeld zwischen Kontrolle und Entwicklung, zwischen Abschottung und Zusammenhalt – und lässt diejenigen zu Wort kommen, die meist nur eine Randnotiz in den Strafvollzugsstatistiken sind und oft übersehen werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.06.2025 ZDFinfo

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