In Teheran tragen die Frauen Schleier in tausendundeiner Variante, ob kurz oder lang, dicht oder duftig, schwarz oder bunt, ob mit oder ohne zusätzlich aufgesetzter Schirmmütze, das Haar völlig bedeckend oder es zum Teil sichtbar lassend. Die Studentin Shakiba trägt zum Beispiel bei Demonstrationen ihr grünes Aktivistinnen-Gewand mit grünem Band, das erfordert einiges an Mut. Und bei näherem Hinsehen wird erkennbar, dass der ausgesprochen lässig wirkende Kleidungsstil von Präsident Mahmoud Ahmadinejad dem der Milizangehörigen in Zivil entspricht. Und an den Gesprächen der Iraner über die verschiedenen
Möglichkeiten, der Kleiderpolizei am geschicktesten zu entkommen, wird deutlich, dass genaue Dress-Codes weder für Männer noch für Frauen existieren. Die Kleideretikette ändert sich vielmehr mit den Wellen der politischen Unterdrückung beziehungsweise den Zeiten gesellschaftlicher Lockerung seitens der Obrigkeit. Außerdem wird der Zuschauer mit einem „Fashion Mollah“, einem eleganten Theologiegelehrten und Comiczeichner, bekanntgemacht. Und auf der Insel Qeshm im Persischen Golf entdeckt er mit Staunen, was sich unter den starren Gesichtsmasken verbirgt, die die Frauen der Südküste tragen. (Text: arte)