Die Dokumentation von Marie Jaury enthüllt das Geheimnis indischer Gewänder: Der Sari, die traditionelle Bekleidung der Hindu-Frauen, besteht aus einem einfachen, acht Meter langen Stück Stoff. Auch heute noch tragen mehrere 100 Millionen Inderinnen den Sari – selbst diejenigen, die in den Textilfabriken Neu-Delhis schuften und westliche Bekleidung wie Jeans produzieren. Auch die verheißungsvollen Kostüme der Bollywoodfilmstars sind bis heute nichts anderes als farbenprächtige Saris, die einem strengen Farbkodex unterliegen. Doch nicht nur Frauenbekleidung schreibt in Indien Geschichte: Das beweist der Dhoti, das traditionelle, durch Mahatma Gandhi berühmt gewordene Beinkleid der
Männer, das bei der indischen Unabhängigkeit eine wichtige Rolle gespielt hat. Außerdem untersucht die Dokumentation, was derzeit in Indien Trend ist: Der Shalwar Kamiz, ein ursprünglich muslimisches Kleidungsstück, ist auf dem besten Wege, den allgegenwärtigen Sari zu entthronen, was die Kaste der Weber zunehmend in den Ruin treibt. Des Weiteren erzählt die Filmemacherin Marie Jaury, wie ein kleines loses Bändchen bei einer Modenschau einen nationalen Skandal sowie den Zorn fundamentalistischer Hindus heraufbeschworen hat. Und nicht zuletzt verrät sie, warum der Sari das weltweit wohl bequemste Kleidungsstück ist … Thementag: Indien hin und zurück (Text: arte)