„Oh je, oh je“, stöhnt Bernd Stumpf im Kampf mit der Gondel, „ich fahre in alle Richtungen, nur nicht da, wo ich hin will.“ Ein Kapitän vom Biggesee als Gondoliere auf dem Canale Grande in Venedig. Ob das gut geht? Eigentlich lenkt er große Personenschiffe von einem Ufer zum anderen und nun muss sich der sonst gelassene Sauerländer auf einer schaukelnden Gondel mit Wind, Wellen und Verkehr rumschlagen. Das Experiment: Innerhalb einer Woche in Venedig lernen, Gondeln zu steuern. Sein Lehrer: Michael Rizzo, Gondoliere in der 5.Generation, charmant und streng zugleich. Der Film gewährt Einblicke in die verschlossene Welt der 433 Gondolieri. Michael Rizzo, Sohn eines venezianischen Gondelfahrers und einer deutschen Mutter, ist einer der wenigen, die offen von ihrem Beruf erzählen.
Die Lizenz zum Gondelfahren kann nur innerhalb der Familien in Venedig vererbt werden. Das schürt Neid und Vorurteile. „Die Einheimischen hassen uns und sagen, wir zahlen keine Steuern, wir verdienen einen Haufen Geld und wir haben viele Frauen“, sagt Michael. Dass viele Touristinnen wirklich auf Gondolieri stehen, erlebt man in der weltweit-Reportage genauso mit wie das gar nicht romantische Zuhause der Rizzos in Mestre auf dem Festland. Überraschungen erlebt Bernd Stumpf auf seiner Abschlussfahrt. Sehr optimistisch zieht er sich das gestreifte Hemd über und den Strohhut auf. Die vielen Zuschauer längs des Kanals versucht er auszublenden. Am Ende kommt alles etwas anders als gedacht. Auch ein gelassener Sauerländer kann mal ein wenig aus der Fassung geraten … (Text: WDR)