Himmel auf Erden Folge 12: Basilika St. Martin und Oswald in Weingarten
Folge 12
12. Basilika St. Martin und Oswald in Weingarten
Folge 12
Im oberschwäbischen Weingarten steht die größte Barockkirche nördlich der Alpen. Im Altar ist eine besondere Reliquie aufbewahrt, schon seit Jahrhunderten. Bis heute ist diese Reliquie das Herzstück, um das sich alles in der Basilika dreht. Vor allem zu Christi Himmelfahrt. Jeden Morgen holt der Stadtpfarrer Dekan Ekkehard Schmid die kostbare Reliquienmonstranz aus dem Tresor, wo sie die Nacht sicher verwahrt wurde, um sie hinter das Sichtfenster des Altars zu legen. Jeder Kirchenbesucher soll sie betrachten können: die Heilig-Blut-Reliquie. Der Legende nach soll sie ein Bröckchen Erde enthalten, auf das das Blut Christi bei der Kreuzigung fiel. Seit 900 Jahren wird die Reliquie hier verehrt, sie bestimmt den Jahresablauf der Gemeinde, prägt die Stadt und ihre Menschen bis heute. Für sie wurde die ganze Kirche gebaut. Klaus Weiß kennt jeden Winkel dieser Kirche. Er ist Mesner und die Basilika ist sein Lebensmittelpunkt, über den er viele Geschichten weiß. Auch Iris Herzogenrath ist eng mit der Kirche
verbunden. Sie sammelt in ihrem „Lädele“ in der Fußgängerzone Weingartens mit kreativen Ideen Geld für den Erhalt der Basilika. Stephan Debeur ist Organist an der weltberühmten Kirchenorgel, deren Klänge er mit Leben füllt. Er kennt das Instrument und seine eigenwillige Entstehungsgeschichte wie kaum ein zweiter. Christi Himmelfahrt ist Höhepunkt im Jahreslauf. Beim Blutritt, einer der größten Reiterprozessionen Europas, trägt der Pfarrer als Heilig-Blut-Reiter die Reliquie durch Stadt und Umgebung und segnet die Menschen mit ihr. Ihn begleiten 3.000 Reitern aus ganz Oberschwaben. Auch Andreas Veeser aus Immenried ist mit seinem Sohn Korbinian dabei. Tage vorher schon starten die Vorbereitungen bei der Familie, für sie ist es ein besonderer Tag. Es geht dabei nicht nur um den christlichen Glauben, sondern vor allem auch um ein Stück regionaler Kultur und um eine Legende, die zwar 2.000 Jahre zurückreicht, aber noch heute für einen besonderen Zusammenhalt in der Stadt und in der Region sorgt. (Text: SWR)