In den besten Familien kommt es vor: Die gerade noch so süßen Kinder sind auf einmal 14 Jahre alt und möchten am liebsten sofort erwachsen sein. Doch tatsächlich stecken sie irgendwo dazwischen – zwischen Kind- und Erwachsensein: in der Pubertät. In dieser Entwicklungsphase kommt bei den Jugendlichen einiges zusammen: Der Körper verändert sich, die Gefühle, das Denken und die Beziehungen. Doch nicht nur Pubertierende durchleben eine aufwühlende Zeit – auch ihre Eltern geraten durch die oft kräftezehrenden Kämpfe mit den Halbstarken an ihre Grenzen. So ist es auch bei Familie Alves mit drei Kindern, eins davon in der Pubertät. Lili ist gerade 14 geworden. Letztens musste sie eine Kurve zeichnen, die zeigt, wann sie wie zufrieden war in ihrem Leben. Diese Kurve verläuft zunächst geradlinig und fällt dann abrupt in die Tiefe. „Weil ich mich nur noch mit
meiner Mutter gestritten habe“, erklärt Lili. „Unser Verhältnis ist total scheiße.“ Lilis Mutter hätte sich eigentlich ein viel näheres Verhältnis gewünscht. Stattdessen streiten sich die beiden unaufhörlich. Der Mutter geht die Entwicklung ihrer Tochter zu schnell. Deshalb fällt es ihr schwer, Lili Freiraum zu geben. Mit immer neuen Regeln versucht sie, Lili zu bändigen, was ihr nicht immer gelingt. Aber auch der Vater ist erschrocken, wie aufmüpfig seine Tochter neuerdings mit ihm umgeht. Lili interessiert dagegen nur, der elterlichen Obhut zu entkommen. Sie beobachtet Insekten beim Sex, schreibt an ihrem eigenen Schundroman und verliebt sich ständig neu. Manches erfährt man nur durch Lilis kleine Kamera, mit der sie sich und ihre Freundinnen filmt. Das Porträt einer ganz normalen Familie in einer schwierigen Phase, beobachtet über mehrere Monate. (Text: WDR)