Nirgendwo prallen alt und neu so unmittelbar aufeinander, wie auf der Hafenmeile am Hamburger Fischmarkt. Jede Nacht werden hier wie seit 125 Jahren viele Tonnen Fisch verkauft, in alten Seemannskneipen fließt das Bier, und noch immer stehen ein paar „Bordsteinschwalben“ am Straßenrand und warten auf Kundschaft.
Christine ist seit über 30 Jahren im Milieu. Sie hat den Wandel auf dem Fischmarkt hautnah miterlebt. Damals standen am Fischmarkt über 30 Frauen, heute ist sie eine der letzten hier unten an der Wasserkante. Nach einer Vergewaltigung hat sie die Engel entdeckt, wie sie sagt und ist fest überzeugt, dass jeder seinen Schutzengel hat. Zuhause lebt sie das ganz normale Leben einer Hausfrau. Den Fisch für ihre Katzen holt sie gleich bei ihrem „Arbeitsplatz“ gegenüber in den alten Fischmarkthallen bei Heidi.
Ihren Fischhandel hat Heidi vor 25 Jahren von ihrem Vater übernommen. In Heidis Verkaufsräumen herrscht Ordnung. Schlendrian duldet die Chefin nicht. Ihre 15 Angestellten führt sie streng, aber herzlich durch den harten Fischhändleralltag. Wenn sie sonntags ihren Stand auf dem Fischmarkt abschließt, genehmigt sie sich einen Absacker in der ältesten Seemannskneipe am Platz, dem Schellfischposten. Bei Ulla, der Wirtin, genießt sie das Flair aus der Zeit, als hier noch Seemänner ihre Heuer vertranken. (Text: NDR)
