2021, Folge 62–63

  • Folge 62
    Deutsche TV-PremiereDo 13.05.2021ZDF
  • Folge 63
    Die Situation auf dem deutschen Immobilienmarkt ist angespannt wie noch nie. Überhöhte Mieten und Diskriminierung sind Folgen dieser Krise. Selbst bauen scheint die naheliegende Lösung zu sein. Doch unerfahrene Bauherren zahlen schnell doppelt: den Baukredit plus eine zusätzliche Miete. Und: Wo Zeit- und Geldnot herrschen, ist der Baupfusch nicht weit. Fachkundige Beratung kann davor schützen. Ob bauen oder mieten – das Geschäft mit der Wohnungsnot floriert. In Großstädten wie Hamburg, Berlin oder München muss man heute teilweise fast doppelt so viel für eine Mietwohnung ausgeben wie noch vor zehn Jahren.
    Die Konkurrenz um die wenigen bezahlbaren Wohnungen wird immer größer. Die Häufung von negativen Erfahrungen bei der Suche nach einem Zuhause schürt Wut und Frust, die sich zunehmend in Gewalt äußern. Vor allem große Wohnbaufirmen erleben immer wieder Attacken. Auf Baustellen brennen Kräne, Service-Fahrzeuge werden demoliert und Fensterscheiben der Verwaltungen zerschlagen. Das BKA registrierte 2019 Straftaten gegen große Wohnungsbaufirmen im „mittleren zweistelligen Bereich“ – pro Unternehmen wohlgemerkt.
    Friedliche Proteste scheinen vielen nicht mehr auszureichen. Für Vermieter ist der angespannte Wohnungsmarkt eine vergleichbar angenehme Situation, denn wenn sich viele Interessenten um eine Wohnung bewerben, können sie wählerisch sein. Gut verdienende Paare mit deutschen Namen werden häufig bevorzugt. Verlierer sind Alleinerziehende, Familien mit mehreren Kindern und Menschen mit ausländisch klingenden Namen. Jeder dritte Wohnungssuchende mit Migrationshintergrund berichtet von Rassismus-Erfahrungen. Auch Hamado Dipama kennt solche Form der Diskriminierung nur zu gut.
    Der 45-Jährige aus Burkina Faso lebt seit knapp 20 Jahren in Deutschland und ist fest angestellt. Doch bei der Wohnungssuche bekommt er oft Ablehnung zu spüren. Ein Fall bewegt ihn besonders: eine Anzeige, die ausdrücklich „nur Deutsche“ wünscht. Er verklagt den Vermieter, der daraufhin verurteilt wird. Für Hamado Dipama ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Diskriminierung. Doch auch Menschen, die sich endlich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollen, erleben oft böse Überraschungen. Dirk und Maria haben diesen Schritt gewagt und leben jetzt mit einer Doppelbelastung.
    Das Paar zahlt immer noch Miete, obwohl sein Neubau-Haus bei Leipzig nur 20 Kilometer entfernt steht. Der Grund: ein klassischer Fall von Baupfusch. Das Bauunternehmen behauptet, die vereinbarten Arbeiten erledigt zu haben – laut Gutachten eines Bausachverständigen bleiben allerdings 85 teils gravierende Mängel. Die Kosten für die Fertigstellung des Hauses werden vom Gutachter auf zusätzliche 190 000 Euro beziffert. Für das junge Paar mit zwei Kindern ein Streit, der sie an den Rand ihrer finanziellen Belastbarkeit gebracht hat. Manuela Reibold-Rolinger, Fachanwältin für Baurecht, weiß aus jahrelanger Praxis, dass Fälle von Baupfusch häufiger werden und auch die Schadenshöhe immer weiter steigt.
    Die Anwältin und Mediatorin rät deshalb Bauherren, sich nicht ausschließlich auf die Baufirma zu verlassen, sondern sich selbst umfassend zu informieren. „Ich als Bauherr muss wissen: Was habe ich für Rechte, welche Pflichten habe ich, welche Sicherheiten muss mir der Unternehmer leisten?“ Wer sich vor und während der Bauarbeiten durch einen Anwalt und einen Gutachter beraten und begleiten lässt, kann kostspielige Fehler von vornherein vermeiden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.06.2021ZDF

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