bisher 53 Folgen, Folge 19–36
19. Netz und Reuse
Folge 19 (15 Min.)Ein altes ehrliches Handwerk ist die Fischerei. Doch die Anzahl der Fischermeister ist überschaubar, nur noch wenige stellen im Jahr 1962 ihre Netze an Havel und Spree. Wie seit hunderten von Jahren bringen sie ihre zappelnde Ernte ein. Von außen betrachtet eine einzige Idylle, für die Fischer ein Knochenjob. Probleme nämlich gibt es zu Hauf. Zu warme Sommer oder zu eisige Winter, kalter Regen, Schadstoffe im Wasser, vermüllte oder verschlammte Gewässer, gerissene Netze, fehlender Nachwuchs der bereit wäre, die harte Arbeit der Alten weiterzuführen – alles der Gegenwart sehr ähnlich. Von Hecht, Aal und Zander, Barsch, Schlei oder Karpfen allein können die Fischer schlecht leben, so dass es notwendig wird, auch auf Krebse zu gehen.
Und das obwohl die Berliner Gewässer 1959 ertragreicher sind als beispielsweise der Bodensee. Damit das so bleibt wird mit dem Einsetzen von Jungfischen kräftig nachgeholfen. Und in der Lausitz kommen zum Wohlergehen der Peitzer Zuchtkarpfen sogar anderthalb Millionen Injektionen zum Einsatz. Seien Sie dabei wenn der Fischer Willi Hoffmann vor den Toren Berlins einen Riesenwels aus dem Krüpelsee zieht und ein altes Vorurteil besprochen wird, wonach Fischer und Seeleute oft Nichtschwimmer sind. In schwarz und in weiß. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.10.2022 rbb 20. Auf’m Bau
Folge 20Berlin-Wedding 1960: Bruch- und Prunkstücke verschwinden, aus Trümmern wachsen neue Häuser, die Möbelwagen fahren vor – doch die Wohnungen sind noch unfertig, Handwerker müssen noch letzte Hand anlegen. Ein Fall für die Berliner Abendschau, die den Kalamitäten und vermeintlichen Schlampereien auf dem Bau nachgeht und dabei empörte Neumieter, verständnislose Möbelfahrer, einen pressescheuen Polier sowie eine äußerst misstrauische Bauleitung trifft. Und die Frage stellt: Wie finden Sie das? (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.10.2022 rbb 21. Fest im Sattel
Folge 21Mit einem PS auf Du und Du. Diesem Satz haben sich 1964 viele Berliner verschrieben. Reiten als Freizeithobby ist auf dem besten Wege, ein Volkssport zu werden, ist längst kein exklusiver Sport mehr, der eine besonders dicke Brieftasche erfordert. Für einen gelegentlichen Ausritt muss man nicht zwingend sein eigenes Pferd im Stall halten. In den Reitschulen kann man sich seine Rosinante stundenweise mieten und den Reitlehrer praktischerweise gleich mit dazu. Den Reitsport allen Teilen der Bevölkerung zugänglich zu machen ist das Ziel der örtlichen Reitervereine. Wer im Stall bei der Pflege mitzumachen bereit ist, dem entstehen neben dem Monatsbeitrag keine weiteren Kosten. Rappen und Schimmel, in schwarz und in weiß. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 22.10.2022 rbb 22. Über uns
Folge 22 (4 Min.)Dreimal umziehen wäre wie einmal abgebrannt, meint der Volksmund zu wissen. Das Fernsehen im Haus zu haben steht unter ähnlichem Verdacht. Das haben die Kamerateams der Berliner Abendschau in der guten alten schwarz-weißen Pionierzeit des Fernsehens zuweilen feststellen müssen, als der eine oder andere der Besuchten etwas Furcht hatte vor den Umständen, die Fernsehaufnahmen im eigenen Heim machen würden, unbegründete Furcht natürlich. In diesem Filmchen möchten die Kollegen gern zeigen, wie umsichtig, rücksichtsvoll, in aller Stille und Zurückhaltung Fernsehtrupps zu arbeiten pflegen. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 29.10.2022 rbb 23. Der Wedding kommt
Folge 23Ländlich abseits blieb der Wedding jahrhundertelang. Zu kurfürstlichen Zeiten entdeckte man dann eine Heilquelle, den Gesundbrunnen, eine halbe Stunde von Berlin am Pankow-Flusse. Und so wuchs um das Brunnenhäuschen vor den Toren der großen Stadt die Kleinstadt. Dann ist der Wedding weitergewachsen, als ob die Baumeister Schildbürger gewesen wären, immer ein Haus ans andere, bis die Fenster unwichtig wurden. Wozu auch, was konnte man schon daraus sehen? Der Dichter Arno Holz aus Ostpreußen fand zu Beginn des letzten Jahrhunderts folgende Worte: „Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne, vom Hof her stampfte die Fabrik, es war die rechte Mietskaserne, mit Flur und Leiermannsmusik, im Keller nistete die Ratte, parterre gabs Branntwein, Grog und Bier, und bis ins fünfte Stockwerk hatte, das Großstadtelend sein Quartier.“ Doch nun, 1959, brechen die alten Steine auseinander, der alte Wedding verschwindet.
Neue Siedlungen, anstelle alter Hinterhöfe, sind Vorboten des neuen Gesichts des Wedding. Dazu schieben sich beharrlich neue Grünanlagen durch das Gewirr alter Gemäuer. Die alte Panke bekommt ein grünes Kleid, rechts und links Ihrer Ufer. Damals aber war der Wedding vor allem eines – ein Industriebezirk. 229 Werke, darunter Firmen von Weltruf, mit 32 Tausend Beschäftigten, wovon allein die Elektroindustrie die Hälfte angestellt hat. Der Wedding 1959 – ein Bezirk voller Aufbau und voller Arbeit. Der Wedding kommt! (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 05.11.2022 rbb 24. Erste Geige
Folge 24 (5 Min.)1961 stammen fast alle der wenigen Berliner Geigenmacher von daher wo dieses Handwerk zu Hause ist, aus Mittenwald, Markneukirchen, Klingenthal, den böhmischen Geigenbauerstädten. Da wie hier sehen diese Werkstätten alle gleich aus. Besucht man eine solche Werkstatt kann man sich dem eigenartigen Reiz und dem geheimnisvollen Zauber dieser Atmosphäre nicht entziehen. Geigen machen ist ein künstlerisches Handwerk bei dem zwischen Werkstück und Meister die Beziehungen nie erlöschen. Meistergeigen entstehen heute nicht anders als vor hundert Jahren, jedes einzelne Stück von der Hand desselben Meisters. Während eine Seriengeige durch viele Hände geht und teilweise maschinell gearbeitet wird.
Das Geheimnis des guten Klanges beginnt mit dem Aussuchen und Schneiden des harzarmen Holzes. Ob aber bei aller Sorgfalt der Klang des Instruments wirklich den vollen Wohlton erreicht, ob jede Meistergeige wirklich das Meisterstück wird, das kann auch der erfahrene Geigenbauer nicht mit voller Sicherheit vorhersagen. Ist die Geige fertig in der klassischen Form und aller Schönheit des Materials bleibt der erregendste Moment, wenn der Geigenmacher sie zur Hand nimmt, um sie zum ersten Mal zu spielen. Dieser Augenblick erst entscheidet über Erfolg und Misserfolg von vier Wochen Arbeit. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 12.11.2022 rbb 25. Fußballfieber
Folge 25 (5 Min.)Man kann es drehen und wenden wie man will: Das Fernsehprogramm bietet Montag Fußball, Dienstag Fußball, Mittwoch Fußball, Donnerstag über den Fußball, Freitag Fußball – das darf doch nicht wahr sein. Fußball-Desinteressierte verzweifeln schier, auch schon 1966, als die Weltmeisterschaft in England ausgespielt wird. Noch in schwarz und in weiß. Aber die Sportfreunde jubeln und die Fernsehhändler auch. Der Trend geht zum tragbaren Zweitgerät, um dem Ärger zu Hause in ein anderes Zimmer zu entfliehen. Oder man sucht den Weg zu glücklichen Fernsehbesitzern oder in die kundendienstbeflissene Stammkneipe. Was beim Auftaktsieg der Deutschen geschah, war für die fußballunkundige Beobachterin des SFB zumindest seltsam. Dass man sich so ereifern kann, wenn zweiundzwanzig erwachsene Männer um einen Ball streiten. Zu Turnierbeginn sind die Straßen noch nicht unbedingt ausgestorben. Begeisterung kommt später. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 19.11.2022 rbb 26. Wembley in Berlin
Folge 26Eine Stadt sieht fern, eine Stadt im Fußballfieber. Als am vorletzten Julitag des Jahres 1966 kurz vor 15:00 Uhr das Weltmeisterschaftsendspiel im Londoner Wembley-Stadion angepfiffen wurde, waren die Berliner Straßen fast leergefegt. Nur vereinzelt standen Gruppen wie an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche um ein tragbares Fernsehgerät. Viele Gastwirte hatten für jedes deutsche Tor Freibier versprochen, und dazu kam es schon in der zwölften Minute. Doch das Glück blieb nicht treu. In den Gartenlokalen an Spree und Havel standen die Kellner vor leeren Stühlen. Findige Ausflügler schlugen zwei Fliegen mit einer Klappe, waren bei Mutter Grün und doch in Wembley am Ball, verfolgten Glück und Unglück der deutschen Mannschaft.
Nicht anders war es in der City. Im Frisiersalon kräuselten nicht die Locken, sondern die zarten Nackenhaare – vor Erregung. Auch die Schimpansen-Gruppe des Zirkus Hagenbeck ließ es sich bis kurz vor ihrem Auftritt in der Manege nicht nehmen, den Stand des spannenden Spiels zu verfolgen. „Nicht im Tor, kein Tor – oder doch?“ Worüber danach noch jahrzehntelang erbittert gestritten wurde, nahm man seinerzeit wohltuend unaufgeregt hin. Und auch die Untertanen Ihrer Majestät verfolgten in Berlin im Britischen Offiziers-Klub in typisch englischer Art das Spiel, kühl bis ans Herz, bis es soweit war: „Welcome to a brand new soccer King.“ „Red, white and blue“ – in schwarz und in weiß. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.12.2022 rbb 27. Winterspiele
Folge 27 (15 Min.)Präparieren der Schanze am Teufelsberg, 1962. Ski und Rodel waren den Berlinern nichts Fremdes, übers Eis konnte man auf Kufen flitzen oder es zum Baden und Angeln benutzen. Die benötigten Sportgeräte konnten vielerorts geliehen werden – meistens. Der Teufelsberg war ein Dorado für Skiartisten und Bodos Geschoss ließ das Neukölner Eisstadion beben.Bild: rbb… auch hier bei uns. Ski und Rodel waren den Berlinern nichts Fremdes, übers Eis konnte man auf Kufen flitzen oder es zum Baden und Angeln benutzen. Die benötigten Sportgeräte konnten vielerorts geliehen werden – meistens. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.12.2022 rbb 28. Weihnachtliches Berlin
Folge 28 (10 Min.)Nur noch wenige Tage trennen uns vom Fest. Bei den Kindern mag diese Zeitspanne wohl ganz erfüllt sein von Freude, Erwartung und einem geheimnisvollen Zauber. Für die alten Menschen aber sind es Tage des Besinnens und Erinnerns. Mancher Großvater wird zusammen mit seinem Enkel angesteckt von kindlichem Glück den Weihnachtsmarkt erleben. Gemeinsam werden die beiden von Stand zu Stand gehen. Und obwohl der Markt vom Heute geprägt ist, obwohl er so anders ist als einst in Großvaters Kindheit, erfreut er sich doch an diesem vorweihnachtlichen Treiben. Aber er wird auch auf der Suche nach dem Gestern, nach seiner Kindheit sein. Und der Weg zurück ist hier nicht weit. Lassen Sie uns mitgehen in jene Zeit als Großvaters Großvater Kind war und noch viel, viel weiter zurück. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts. Lassen Sie uns sehen wie man damals in Berlin die Vorweihnachtstage und das Fest beging. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Do. 22.12.2022 rbb 29. Der erste Schrei
Folge 29Jedes Jahr das gleiche Prozedere, ob in Kaulsdorf oder Pankow, in Spandau oder Steglitz: Wer ist das erste Neujahrsbaby und wo wird es geboren? (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere So. 01.01.2023 rbb 30. Berlinale 1963
Folge 30 (5 Min.)1963- die Internationalen Filmfestspiele gehen ins dreizehnte Jahr. Wie immer ist der Tenor breit gefächert: schön, gut, anders als Cannes und Venedig, interessant, mittelmäßig, zu viele Filme, kaum Stars. „Alle Leute meckern immer über Festivals und fahren trotzdem gerne hin. Sie brauchen es anscheinend, sich aufzuregen. Und dass sie sich aufregen, ist ein Grund, dass man Festivals veranstaltet.“ (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Do. 23.02.2023 rbb 31. Sehr komisch
Folge 31Loriot in den sechziger Jahren. Gelegentlich führte den in Brandenburg an der Havel Geborenen sein Weg wieder nahe zu seinen familiären Wurzeln. Sehr gern zog man dann den seinerzeit noch mehr dem Zeichenstift frönenden Karikaturisten ins regionale TV. Und das lohnte sich immer. Zu allem eine fundierte Meinung und das amüsant und sympathisch. So kannte man ihn, und so wollte man ihn. Sehr komisch. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Do. 20.04.2023 rbb 32. Bülow. Pirol. Loriot.
Folge 32Der Karikaturist und Humorist Loriot nimmt 1977 beim Kulturmagazin des DDR-Fernsehens Platz auf der Loriot-Couch zu einem Interview. „Ich kann sagen warum Loriot heißt, ich kann darauf Antwort geben … ob man das Publikum erziehen will oder nicht, und solche Sachen. Und, soll ichs gleich beantworten?“ Ja bitte, unbedingt, sehr gerne, nur zu … (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Do. 27.04.2023 rbb 33. Echt affig
Folge 33 (10 Min.)Schon in der Anfangszeit der heimischen Flimmerkisten galt: Tiere und Kinder gehen immer. Und bei den Tieren besonders die Affen. Sind sie doch des Menschen nahester Verwandter. Ob Gorillamann Knorke im Berliner Zoo oder seine Nachbarn, die Schimpansen, sie alle finden reichlich Aufmerksamkeit. Affen kommen auch als Haustiere schwer in Mode. Und selbst die Feuerwehr kann einiges erzählen … (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 27.05.2023 rbb 34. Tanz mit mir
Folge 34 (15 Min.)So ziemlich jeder Tanzlehrer beginnt seinen Unterricht mit dem Satz, wonach das Tanzen Ausdruck von Lebensfreude sei. Recht hat er. Aber natürlich sind die Tanzformen der Zeit und der Mode unterworfen, erst recht so wenige Jahre nach dem Krieg. Während an den Tanzschulen in die Kunst der Gesellschaftstänze eingeführt wird, ist ein anderer Teil der Jugend wilder drauf. Zu einer modernen Jugend gehören auch moderne Tänze. Kesse Sohlen malträtieren die Tanzböden, heiße Schritte zu heißer Musik. Foxtrott, Boogie, Rock n Roll, Madison, Bossa Nova, Hully Gully, Locomotion und natürlich der Twist, der getanzte letzte Schrei zu zweit. Die Musikindustrie startet immer wieder neue „Tanzballons“, sobald der Hype nachlässt. Neu und originell muss es sein, das Geschäft am Laufen gehalten werden. Der Osten Deutschlands versucht agitatorisch dagegen zu halten, mit eigenen Tanzkreationen wie dem Lipsi oder dem Orion. Der Erfolg bleibt mäßig überschaubar. Die Unangepassten wollen anderes … (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.07.2023 rbb 35. Basteln. Rasen. Siegen.
Folge 35 (5 Min.)Mit Feuereifer und sehr viel Akribie stehen im Frühjahr 1959 viele 11–15 jährige an Werkbänken und in Hobbykellern, um ihre tolldreisten Seifenkistenfahrzeuge im Eigenbau renn- und siegtauglich zu basteln. Unter strenger Aufsicht strenger Regularien. Im Juli dann ist es soweit. 174 Schüler überstehen die Technische Abnahme und kämpfen den Gewinner des 11. Berliner Seifenkistenderbys aus. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere So. 16.07.2023 rbb 36. Ich lerne schwimmen
Folge 36 (8 Min.)„Lasst eure Kinder schwimmen lernen“ berichtet die Abendschau 1963 und erntet reichlich Zuschauerpost mit dem Tenor: „Besten Dank für den guten Rat, aber wo?“ Denn im Sommer sind viele Hallenbäder in der Wartung und in den Freibädern gibt es meist keine Lehrbecken. So tobt dann alles in den Nichtschwimmer- und Planschbecken herum, vom Baby bis zum Lümmel. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Sa. 26.08.2023 rbb
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