Vor rund 65 Millionen Jahren gerät der Boden im Südwesten in Bewegung: Im Untergrund gibt es gewaltigen Druck, die Erdkruste reißt, riesige Gesteinsschollen sinken in die Tiefe. Der Grabenbruch sorgt für einen geologischen Wandel, der dem Oberrhein viele Rohstoffe beschert, von denen wir heute profitieren: Sand und Kies, Ton und Buntsandstein. Eigentlich würde man an dieser Stelle in einen drei bis vier Kilometer tiefen Canyon blicken, doch Erosion und Sedimenttransport haben den Graben immer wieder zugeschüttet. Der Grabenbruch ist auch
verantwortlich dafür, dass der Südwesten prädestiniert ist für Geothermie. Zeitweise lief er sogar mit Meerwasser voll. So findet man südlich von Heidelberg fossile Zeugen aus der Urzeit, die auf karibische Zustände deuten. Ohne Grabenbruch würde der Rhein heute vermutlich ins Mittelmeer fließen. Doch nicht alles, was sich geologisch verändert, ist natürlichen Ursprungs – und auch nicht immer ein Segen. Die Rheinbegradigung durch den Wasserbauingenieur Johann Gottfried Tulla zeigt das eindrucksvoll. (Text: SWR)