Wunderschön

Warum liegt Schönheit angeblich im Auge des Betrachters – und nicht bei einem selbst? Dieser Frage geht Schauspielerin Karoline Herfurth auf subtile Weise bei ihrer dritten Regiearbeit nach. Sechs gegensätzliche Frauen – grandios gespielt von Karoline Herfurth sowie von Nora Tschirner, Dilara Aylin Ziem, Emilia Schüle, Melika Foroutan und Martina Gedeck – setzen sich mit eigenen Idealbildern und gesellschaftlichen Zuschreibungen auseinander. Gekonnt arrangiert der Episodenfilm „Wunderschön“ eine sehenswerte Collage von lebensnahen Geschichten, die einander scheinbar zufällig berühren oder streifen – aber bei genauem Hinschauen den gleichen Kern aufweisen.

Was ästhetisch wie ein Feel-Good-Movie wirkt, entfaltet eine versöhnliche Melancholie. Das Drehbuch von Karoline Herfurth, Lena Stahl und Monika Fäßler verarbeitet Themen wie Mutterrolle, Körperlichkeit oder Geschlechter(un)gerechtigkeit ebenso einfühlsam wie präzise. Zu dem exzellenten Cast zählen auch Joachim Król, Friedrich Mücke und Maximilian Brückner. Schön, stark und authentisch sein – das verspricht das Model Julie (Emilia Schüle) in einer Beauty-Kampagne.

In ihrem Leben sieht es jedoch anders aus: Sie tut alles, um unerreichbaren Idealen und den Anforderungen ihrer knallharten Agenturchefin (Melika Foroutan) zu entsprechen. Für Julies Followerin, die Schülerin Leyla (Dilara Aylin Ziem), ist die Influencerin ein Idol. Dass selbst die 25-jährige Julie an ihrem Aussehen zweifelt, käme der stillen Teenagerin nie in den Sinn. Leylas Kunstlehrerin Vicky (Nora Tschirner) beschäftigt sich zwar mit Idealbildern von Körperlichkeit, hält aber wenig von Opfergetue. Ihrer Freundin Sonja (Karoline Herfurth), die sich in ihrer eingeschlafenen Beziehung und ihrer Rolle als zweifache Mutter verliert, redet sie schonungslos ins Gewissen.

Zum 60. Geburtstag vermisst die Mutter erwachsener Kinder jegliche Sinnlichkeit in ihrem Leben. Sie fühlt sich von ihrem Ehemann Wolfi (Joachim Król) nicht mehr gesehen. Ein Tangokurs soll neue Kräfte wecken … Der französische Superstar Dany Boon und Revuelegende Line Renaud spielen die Hauptrollen in Christian Carions ebenso humorvollem wie tiefgründigem Film „Im Taxi mit Madeleine“, den Das Erste am 21. Juli als weiteren Beitrag zum ARD SommerKino 2025 zeigt. (Text: ARD)

Ursprünglich geplanter Kinostart: 03.12.2020. Aufgrund des verlängerten zweiten Lockdowns in der Corona-Pandemie wurde der dann anvisierte Kinostart vom 17.12.2020 auf den 16.12.2021 verschoben. Wirklich ins Kino kam er dann am 03.02.2022. (Text: JN)