Wo ist Familie Blach? Eine unbequeme Suche

D 2022 (30 Min.)
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Friederike Fechners Suche führt sie, wie hier, nach Amsterdam – Bild: NDR/​Anne Gänsicke
Friederike Fechners Suche führt sie, wie hier, nach Amsterdam

Als die Stralsunderin Friederike Fechner gemeinsam mit ihrem Mann 2012 ein historisches Giebelhaus kauft, ahnt sie nicht, worauf sie sich einlassen wird: Die Frage: „Wer hat einmal in diesen alten Mauern gelebt?“ wird zu einer jahrelangen Suche. Fast zu einer Sucht – und vor allem: einem Wahrnehmen von Verdrängtem. Dabei gerät Friederike Fechner immer tiefer in den Sog deutscher Geschichte. Beschämend, aufwühlend, tränenreich. Und am Ende der weltweiten Suche steht ein kleines Happy End. Wenn Mauern erzählen könnten, dann wären manche Geschichten kaum auszuhalten.

Nicht oft kommen sie so zufällig wieder zum Vorschein, wie in der Heilgeiststraße 89, einem barocken Giebelhaus in der Stralsunder Altstadt. Erst seit kurzem geben die Mauern nach und nach preis, was nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit den einstigen Bewohnern geschehen ist. Niemand hat bisher danach gefragt. Die Geschichte führt ins dunkelste Kapitel deutscher Vergangenheit. Beschämend, aufwühlend, tränenreich. Die Stralsunder Cellistin Friederike Fechner fragt nach: Wer hat einmal in diesem alten Haus gelebt? Sie macht sich auf die Suche und gerät in einen Sog.

Erste Spuren im Stadtarchiv lassen ihr keine Ruhe mehr: Blach, Julius Blach, Lederwarenhändler, jüdisch. Sein Sohn Friedrich Blach, letzter Besitzer des Hauses bis kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Und dessen vier Schwestern, die in Konzentrationslagern umgebracht wurden. Friederike Fechner setzt mühsam ein Puzzle wieder zusammen, das bisher lieber vergessen worden ist. Was ist passiert? Gibt es Nachfahren? Sie findet welche, auf der ganzen Welt verstreut. In Amsterdam, in New York, in Boston. Fast keiner weiß voneinander. Zu schmerzhaft ist die Erinnerung an die deutschen Wurzeln.

Und nur wenige haben sich bisher getraut, direkt an den vernarbten Wunden zu kratzen! Die Musikerin treibt ein ähnliches Motiv. Auch in ihrer Familie wurde nicht geredet. Nicht über das, was im Krieg mit den Juden geschah. Nicht über Schuld, nicht über Verantwortung. Nicht mit dem Großvater, der im Krieg General war, nicht mit ihren Eltern. Aber jetzt trifft Friederike auf ihre Generation. Es ist die Enkelgeneration, die anfängt miteinander zu reden, zu reflektieren, Schmerz zuzulassen. Während ihrer atemraubenden, akribischen Recherche trifft Friederike in Amsterdam Peter, der als Kind Bergen-Belsen überlebt hat; auf Casey in New York, der an der Columbia University Professor für Amerikanische Geschichte ist; auf Kate, Drehbuchautorin und Christina aus Boston, die sich gut an ihren Opa Friedrich, geboren in Stralsund, erinnert.

Schließlich lädt Friederike alle zu einem Treffen nach Stralsund in ihr Haus ein. Wird es zustande kommen? An einem Ort, an dem Familie Blach einst von Nachbarn verraten worden ist? Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)

Deutsche TV-Premiere02.11.2022Das Erste

Sendetermine

So 06.08.2023
10:00–10:30
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Sa 06.05.2023
07:15–07:45
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Mi 03.05.2023
01:00–01:30
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Mo 30.01.2023
02:15–02:45
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So 29.01.2023
07:30–08:00
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Fr 27.01.2023
02:25–02:55
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Do 26.01.2023
22:40–23:10
22:40–
Sa 12.11.2022
11:00–11:30
11:00–
Sa 12.11.2022
07:15–07:45
07:15–
Di 08.11.2022
22:30–23:00
22:30–
Do 03.11.2022
03:45–04:15
03:45–
Mi 02.11.2022
23:20–23:50
23:20–

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