Vernehmung der Zeugen
- DDR 1987 (76 Min.)
- Krimi

In den 1980er-Jahren in einem Dorf in Mecklenburg. Ein Toter liegt auf dem nächtlichen Dorfplatz. Sein Mitschüler Max hat ihn mit sechs Messerstichen getötet. Eine Zeit lang schien es, als wären beide Freunde. Und beide liebten das Mädchen Viola. War Eifersucht der Grund für die Katastrophe? Ein Toter liegt auf dem Dorfplatz. Die Ärztin, die neben ihm kniet, ist die Mutter (Christine Schorn) des Täters. Ihr Sohn Maximilian Klapproth (René Steinke), 17, hat seinen Klassenkameraden Rainer Gebhardt (Mario Gericke) mit sechs Messerstichen getötet.
Der Fall ist klar, das Messer bei dem Toten gehört Max. Die „Vernehmung der Zeugen“ kann nur noch Hinweise geben, wie es soweit kommen konnte: Wegen des Studiums und der beruflichen Karriere der Mutter wächst Max bei der Großmutter (Gudrun Okras) auf. Als 17-Jähriger muss er die Großmutter und Berlin gegen seinen Willen verlassen, weil die Mutter in einem Dorf eine Arztstelle bekommen hat und nun mit ihrem neuen Mann, Gunnar Strach (Franz Viehmann), eine Familie gründen will. Doch Max entzieht sich der plötzlich erwachten Mutterliebe und weist auch alle Versuche des Mannes, sich mit ihm zu verständigen, brüsk zurück.
Seine neuen Mitschüler zeigen ihm anfangs selbst die kalte Schulter. Die Rivalität mit Rainer, dem „King der Klasse“, wie ihn Frau Schulenburg (Johanna Schall), die junge Lehrerin, charakterisiert, scheint nach einem gemeinsamen Segelausflug mit ihm und der hübschen Mitschülerin Viola (Anne Kasprzik) begraben. Aber sie bricht erneut auf, als das Mädchen sich für Rainer entscheidet. Nachdem Max seinen Hund, den er Viola schenkte, tot vor dem Haus der Mutter findet und in Rainer den Schuldigen sieht, kommt es zu einer Kurzschlusshandlung: Er tötet Rainer und versucht, sich selbst das Leben zu nehmen.
Ein Krimi der besonderen Art, den DEFA-Regisseur Gunther Scholz 1986 nach einer Erzählung von Inge Meyer, die auf einem authentischen Fall beruht, inszenierte. Nicht das Rätsel um Täter oder Tatvorgang interessiert, sondern die Vorgeschichte dieser extremen Reaktion. Aus den Zeugenaussagen von Eltern, Mitschülern, Lehrern wird ein Puzzle zusammengesetzt, das zeigt, wie ein sensibler Junge durch eine Verkettung von Schwierigkeiten zum Mörder geworden ist.
Der Regisseur lässt die Betroffenen direkt in die Kamera sprechen. Er scheut sich nicht, konsequent auch Verletzbarkeit und Verletzung, Gewalt und Eskalation von Gewalt ins Bild zu bringen. Für die DEFA ein Gegenwartsfilm mit seltener Härte und seltener Intensität. Letzteres ist nicht zuletzt das Verdienst der durchweg guten Darsteller, zu denen u.a. René Steinke, Anne Kasprzik, Johanna Schall und Christina Schorn gehören. (Text: MDR)
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