Vergessene Wracks – Schwarze Tränen der Meere
- D 2017 (52 Min.)
- Dokumentation

Vor den Küsten der Welt liegen tickende Zeitbomben, von denen die Öffentlichkeit bisher kaum etwas ahnt: 6.300 Wracks, gesunken im Zweiten Weltkrieg, verrosten seit mehr als 70 Jahren im Meer. Die Gefahr, die von ihnen ausgeht, stellt alle bisherige Ölkatastrophen in den Schatten: Als 1989 der Tanker Exxon Valdez vor Alaska auf Grund lief, verseuchte er die Küste mit 37.000 Tonnen auslaufenden Rohöls. Ein Bruchteil dessen, was in den Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet wird: Forscherinnen und Forscher schätzen die in ihnen verbliebene Menge Öl auf bis zu 15 Millionen Tonnen. Noch wäre Zeit, die „schwarzen Tränen der Meere“ sicher zu entsorgen. Doch trotz aller Warnungen unternehmen die wenigsten Regierungen bisher etwas gegen die Gefahr.
Die Wracks auszupumpen wäre zwar technisch möglich, aber aufwändig und teuer. Dabei warnen Experten, dass etliche Wracks jetzt in eine kritische Phase eintreten. Aufgrund der jahrzehntelangen Korrosion im salzigen Meerwasser reichen manchmal kleinste Erschütterungen aus, um die Stahlwände der gesunkenen Schiffe brechen zu lassen. Der Film begibt sich auf eine ebenso spannende wie brisante Recherche in die Tiefen der Meere und dokumentiert einen Wettlauf gegen die Zeit. Meeresforscherinnen und Meeresforscher, Küstenwachen und Bergungsexperten weltweit sind sich einig: Die Frage ist nicht ob, sondern nur wann weitere massive Ölaustritte aus Wracks des Zweiten Weltkrieges eine Ölpest verursachen werden. (Text: SWR)
Beim NaturVision Filmfestival 2017 in Ludwigsburg erhielt die Dokumentation den NaturVision Sonderpreis Die Stadt und das Meer. Die Jurybegründung lautet: „Die Dokumentation ’Schwarze Tränen der Meere’ führt eindringlich Zeitbomben vor Augen, die unmittelbar vor unseren Küsten ticken: Schiffswracks, die im Zweiten Weltkrieg versenkt wurden und aus denen seit langem zum Teil hochgiftiges Schweröl austritt. Die inhaltlich klar strukturierte Reportage geht dem Meer buchstäblich auf den Grund. Zunächst in der Danziger Bucht, in der uns ein engagierter Protagonist des polnischen Marineinstituts vermittelt, welche Gefahren mit dem Öl, das in tränenförmigen schwarzen Tropfen aus den Wracks austritt, einhergehen. Ergänzende historische Aufnahmen, elegant mit aktuellen Bildern verknüpft, zeichnen präzise nach, wie es zur aktuellen, ökologisch bedrohlichen Lage kommen konnte. Bald wird klar, dass es sich nicht etwa um ein lokales, sondern um ein weltweit akutes Problem handelt. Dabei ist die Kamera immer nah am Geschehen – auf Expeditionen, in Labors und bei Fachtagungen. Gleichzeitig versäumt die aufschlussreiche Dokumentation es nicht, Wege aus dem Dilemma aufzuzeigen. Bislang standen, wenn vom problematischen kriegsbedingten Erbe in den Meeren die Rede war, meist Munitionsreste in den Fokus. Die ‚Schwarzen Tränen des Meeres‘ verweisen nun auf ein Problem, dem mindestens die gleiche Aufmerksamkeit gebührt. Damit ist der Film auch ein sehr wichtiger Beitrag zum aktuell laufenden Wissenschaftsjahr ‚Meere und Ozeane‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.“. (Text: arte)
- gezeigt bei WDR.DOK
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