Venus im Pelz

Nach einem langen Tag erfolglosen Castings ist Theaterregisseur Thomas frustriert, denn er hat immer noch keine weibliche Hauptdarstellerin für seine Adaption der Novelle „Venus im Pelz“ von Leopold von Sacher-Masoch gefunden. Gerade will er das Theater verlassen, als die Schauspielerin Vanda viel zu spät zu ihrem Vorsprechen erscheint. Zunächst sieht es so aus, als wäre Vanda chancenlos; sie ist Thomas in ihrer lauten, polternden Art zuwider, doch er lässt sich überreden – zu seinem Glück. Denn Vanda scheint die perfekte Besetzung für das Stück zu sein, sie schlüpft mit Leichtigkeit in die Rolle der gleichnamigen Hauptfigur. Leopold von Sacher-Masoch beschreibt in seiner 1870 erschienenen Novelle „Venus im Pelz“ die lustvolle Unterwerfung des jungen Severin von Kusiemski unter seine „Herrin“ Vanda.

Thomas ist fasziniert von Vandas Vielseitigkeit und schlüpft seinerseits probeweise in die Rolle des Severin. Die beiden liefern sich ein hinreißend komisches, erotisch gefärbtes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem sich das Machtverhältnis zwischen Regisseur und Darstellerin unmerklich immer weiter verschiebt und die Grenzen zwischen ihren wahren und ihren fiktiven Rollen verschwimmen. Der Zuschauer hat zunehmend das Gefühl, sich von der Realität zu entfernen, ohne dass er jemals realisiert, an welchem Punkt dieses Spiel eingesetzt hat … (Text: arte)