U-Turn – Kein Weg zurück
- F / USA 1997 (U Turn, 125 Min.)
- Thriller
Auf der Flucht vor der Russenmafia strandet Glücksspieler Bobby Cooper wegen einer Autopanne in dem Wüstennest Superior. Hier gerät er von einer Bedrängnis in die nächste. In Superior traut keiner dem anderen, jeder betrügt jeden. Und kaum hat sich Bobby auf eine Affäre mit der schönen Grace eingelassen, jagt ihn ihr Mann, den er für Grace umbringen soll. Doch auch dieser bietet ihm Geld an, wenn er seine Frau tötet. Bobby Cooper ist auf der Flucht vor zwei Russen, an die er bereits zwei Finger verloren hat, da er seine Schulden nicht begleichen kann.
Da platzt ihm bei der Durchfahrt des Wüstenortes Superior der Kühlerschlauch, und er muss eine unfreiwillige Rast einlegen. Allein schon die Verhandlungen mit dem schrägen Automechaniker Darrell werden zum Vabanquespiel. Doch plötzlich erscheint Bobby der Aufenthalt in Superior gar nicht so übel, denn die schöne Grace vertreibt ihm auf angenehmste Weise die Zeit – was ihrem Ehemann Jake gar nicht behagt. Aber Jake besinnt sich eines anderen und bietet Bobby 20 000 Dollar, wenn er seine untreue Gattin aus dem Weg räumt.
Doch auch Grace fordert Bobby auf, ihren Ehemann umzubringen. Bobby entscheidet sich für Grace, tötet Jake – was schwieriger ist, als er sich vorgestellt hat – und flieht gemeinsam mit Grace und Jakes seit Jahren gehortetem Geld. Doch Sheriff Potter stellt sich ihnen in den Weg, denn auch er hat ein Verhältnis mit Grace und will von dem Geld etwas abhaben. Das wird ihm zum Verhängnis, kurzerhand wird auch er getötet. Nachdem Grace und Bobby die Leichen in einem Canyon vergraben haben, erlebt Bobby eine Überraschung: Grace hat, was sie will, und stößt ihn in einen Abgrund.
Doch Bobby hatte zuvor den Autoschlüssel an sich genommen, und Grace muss zu ihm hinuntersteigen. Bobby ist schwer verwundet, dennoch wird es ein harter Kampf um den Autoschlüssel, bei dem Bobby Grace erwürgt. Obwohl ihn Grace bei dem Kampf in die Hüfte geschossen hat, schafft Bobby es, mit letzter Kraft zum Auto zu kommen. Wird er den verfluchten Ort lebend verlassen? Oliver Stone hat das Genre des Politthrillers („JFK – Tatort Dallas“, 1991; „Nixon – Der Untergang eines Präsidenten“, 1995) verlassen, um sich nach Arizona zu begeben, ins Wüstennest Superior, um dort einen kleinen Gauner durch die Hölle zu jagen.
Er tut dies brutal und mit pechschwarzem Humor. Angelehnt an die Schwarze Serie der 1940er- und 1950er-Jahre werden in „U-Turn – Kein Weg zurück“ sämtliche menschlichen Werte für null und nichtig erklärt: die Liebe, das Vertrauen, die Familie. Eine Femme fatale schläft mit allen Männern im Ort, bis sie endlich einen findet, der ihren Mann entsorgt. Aber auch um den ist es nicht schade, wie man auch im gesamten Film keiner einzigen Figur mit Identifikationspotenzial begegnet – allenfalls vielleicht dem Antihelden Bobby Cooper, der naiv, aber auch nur auf seinen Vorteil bedacht, mit Murphys Gesetz in Konflikt gerät und von einer Misere in die nächste stolpert.
Der wilde Thriller ist gespickt mit irrwitzigen Kamerafahrten (Robert Richardson), cooler Countrymusik, einer Sprache und einem Stil, die an Tarantino erinnern, und bis in die kleinsten Nebenrollen hinein prominent besetzt – unter anderen mit Liv Tyler, Jon Voight, Claire Danes und Joaquin Phoenix.
„Zielsicher zwischen grotesker Burleske und finsterem Alptraum pendelnd … Die Hommage an die existentiellen Krimis des Film noir bedient sich auch bei Westernmotiven und besticht durch seinen assoziativen Filmstil.“ („Blickpunkt: Film“) Redaktionshinweis: Die Filmmusik zu „U-Turn – Kein Weg zurück“ komponierte Ennio Morricone, der am 6. Juli 2020 im Alter von 91 Jahren starb. 3sat zeigt anlässlich des Todes von Ennio Morricone im Anschluss um 1:10 Uhr das Porträt „Kulturzeit extra: Spiel mir das Lied …“ aus dem Jahr 2007. (Text: 3sat)
Hollywoods Enfant terrible Oliver Stone („Natural Born Killers“, „Platoon“) hat mit „U-Turn – Kein Weg zurück“ einen Thriller von albtraumhaft-surrealer Intensität im Stil des Film noir inszeniert. Die für Stones Verhältnisse mit einem kleinen Budget realisierte John-Ridley-Verfilmung besticht durch ihren rabenschwarzen Humor, ihre visuelle Kraft und ihre hochkarätige Besetzung mit Sean Penn („Mystic River“), Jennifer Lopez („Das Schwiegermonster“, „Darf ich bitten?“), Nick Nolte („Nur 48 Stunden“, „Hulk“), Joaquin Phoenix („Walk the line“) und Jon Voight („Das Vermächtnis der Tempelritter“). (Text: Kabel Eins Classics)
Originalsprache: Englisch
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